Unsere Campus-Stipendiat*innen 22/23 stellen sich vor
Im dritten Jahr in Folge hat campus naturalis die Urkundenübergabe für die Gewinnerinnen und Gewinner des Stipendiums 2023 stattgefunden. Die freudige, ausgelassene und dankbare Stimmung ähnelte der in 2020 und 2021, aber etwas war anders: Alle sieben Stipendiat*innen 2023 stellten sich als erfahrene Arbeitskräfte im Bereich der sozialen Arbeit heraus: Teilweise sind sie bereits seit vielen Jahren unter anderem in Einrichtungen für Kinder und Jugendliche tätig, unterrichten in Schulen oder führen soziale Projekte mit Erwachsenen durch. Allesamt sind bereits gestandene Persönlichkeiten, die eine klare berufliche Vorstellung davon haben, warum sie eine therapeutische oder systemische Ausbildung zusätzlich benötigen, um noch besser im Bereich der ganzheitlichen Gesundheit arbeiten zu können. Das Stipendium dient in diesem Jahrgang vor allem der beruflichen Weiterentwicklung und Professionalisierung.
Hier die individuellen Einzelvorstellungen:
Berlin
„Ich bin Olena Lehmann und komme aus der Ukraine. Schon im Alter von vier Jahren machte ich meine ersten Schritte in der Welt des Balletts. Es schlossen sich Ausbildung und Studium an. Danach arbeitete ich als Balletttänzerin im „Odessa National Academic Opera and Ballett Theater“. Als Sechzehnjährige absolvierte ich Tourneen mit Ballettensembles in vielen Ländern. Seit zehn Jahren arbeite ich in Deutschland. Im Jahr 2011 erfand ich den Vertical Dance, eine Kombination aus Akrobatik, Tanz und Pole Dance-Elementen. Mit dieser einzigartigen artistischen Darbietung arbeite ich erfolgreich weltweit und habe bereits einige Preise gewonnen.
Um das Stipendium für die Ausbildung Heilpraktikerin Psychotherapie in Berlin habe ich mich beworben, um kunsttherapeutisch arbeiten zu können. Die Kunsttherapie verbindet meine beiden Leidenschaften Kunst und Psychologie. Aufgrund meiner langjährigen Bühnenerfahrung weiß ich, wie heilend die Kunst wirken kann. Diese Erfahrung möchte ich gerne mit Menschen teilen, vor allem mit traumatisierten Menschen aus der Ukraine, die ihre Heimat verloren haben und hier eine neue Heimat suchen.“
„Ich bin Husam Al Ali, verheiratet und lebe in Berlin. Schon immer war ich auf der Suche nach einem tieferen Grund, warum Musik in unserer Welt existiert. Deshalb habe ich neben dem Singen fünf verschiedene Instrumente erlernt. Sie spielen zu können, hat mir sehr geholfen, auch Schwierigkeiten in meinem Privatleben zu überwinden. In meiner sozialen Arbeit mit Flüchtlingskindern und alten Menschen unterstützt die Musik dabei, einen direkten Weg zu den Menschen zu finden, die mit vielen Problemen in ihrem Leben konfrontiert sind. Musik war und ist der schönste Weg zu ihren Herzen. Durch meine Arbeit habe ich erkannt, wie wertvoll Musiktherapie ist. Ich bin dankbar für die Möglichkeit, durch das Campus-Stipendium eine Ausbildung zum Musiktherapeuten machen zu können.“
Essen
„Ich bin Britta Gebbing und lebe mit meiner Familie am Niederrhein, sehr ländlich, in einer Kleinstadt. In dieser Gegend bin ich aufgewachsen und habe schon als kleines Kind meine Oma beim Laientheater bewundert und habe eigene Shows auf unserer Terrasse mit den „Dorfkids“ organisiert. Nach dem Abi zog ich in die Niederlande, um Sozialpädagogik zu studieren. Hier entdeckte ich das Improvisationstheater, was ich immer noch leidenschaftlich gerne mache. Ich arbeite jetzt seit über 15 Jahren als Sozialpädagogin und nutze in meiner Arbeit das Theater, um Kindern den Umgang mit Gefühlen zu vermitteln und Sozialverhalten zu trainieren. Wenn ich irgendwo anfange, wird es bunt und lebendig.
Mit der Ausbildung „Theater- und Dramatherapie“ in Essen, wird mein langjähriger Traum erfüllt. Ich interessiere mich sehr für Psychologie und Kreativität und merke schon lange, dass ich therapeutisch arbeiten möchten. In unserer ländlichen Gegend werden dringend mehr therapeutische Angebote benötigt. Ich hoffe, dass ich nach der Ausbildung selbstständig arbeiten kann, ein Traum wäre eine eigene kleine Praxis oder Theaterwerkstatt.“
Frankfurt
„Ich bin Miriam Fischer und lebe mit meiner Familie in Königstein im Taunus. Vor zwölf Jahren bin ich von Indonesien nach Deutschland gezogen. Seit einigen Jahren arbeite ich als Erzieherin in einer Kita. Ich habe bereits viele Länder, Menschen und Kulturen kennengelernt, bin neugierig auf die Welt und will mich immer weiterentwickeln.
In Frankfurt a.M. werde ich die Kunsttherapie-Ausbildung absolvieren. Ich erhoffe mir, fundierte Grundlagen in Psychologie zu erhalten und verschiedene Ausdrucksformen der Kunst kennenlernen, wobei mich vor allem die Malerei fasziniert. Mein Ziel ist es, als Kunsttherapeutin zu arbeiten.
Am Campus spricht mich insbesondere das Leitmotiv an: Das ganzheitliche Menschenbild und die Betonung der Gemeinschaft, entsprechen meinen persönlichen Werten.“
Hamburg
„Ich bin Janeth Madrid-Garcia und komme ursprünglich aus Kolumbien. Mit Mann und Kind lebe ich in Hamburg. Hier habe ich auch Erziehung und Bildungswissenschaften an der Universität studiert. Ich arbeite seit vielen Jahren als Sozialpädagogin in der Jugendhilfe, begleite Kinder und Jugendliche als Erziehungsbeistand und in einem Schulprojekt.
Im Laufe meines Lebens entdeckte ich Kunst nicht nur als Hobby, sondern auch als ein wertvolles Werkzeug in meiner Arbeit. Daher freue ich mich sehr, es endlich professionell zu lernen und anzuwenden. Ich werde am Standort Hamburg die Ausbildung Kunsttherapie absolvieren. Mein Ziel ist es, diese Qualifikation in meiner Arbeit als Sozialpädagogin anzuwenden. Als Kunsttherapeutin werde ich meine Klientinnen und Klienten intensiver begleiten können.“
Leipzig
Ich bin Alexandra Czeszak, lebe in Halle an der Saale und habe zwei Kinder. Ich habe Soziale Arbeit studiert und arbeite als Einrichtungsleiterin beim Trägerwerk Soziale Dienste. Hier bin ich im Bereich „Ambulant begleitete Elternschaft mit Eltern mit Lernschwierigkeiten“ und in der Eingliederungshilfe für Menschen mit einer psychischen Erkrankung tätig.
Vor einigen Jahren absolvierte ich bereits den Heilpraktiker für Psychotherapie, merkte aber immer wieder, dass ich noch mehr in die Tiefe gehen muss, um gut mit traumatisierten Klient*innen arbeiten zu können. Aufgrund der wenigen Plätze für eine ambulante Psychotherapie ist es oft schwierig Klient*innen zu unterstützen, die eigentlich zunächst eine Therapie benötigen würden.
Nach meinem Abschluss bei campus naturalis möchte ich sofort in meinem Beruf als Traumatherapeutin arbeiten. Ein Zukunftswunsch wäre es auch, nebenberuflich eine Dozententätigkeit zu beginnen und Studierenden Praxiswissen zu vermitteln.
München
Ich bin Jasmin Jasko Trnjanin. Als Kriegsflüchtling des ehemaligen Jugoslawiens bin ich 1992 nach München gekommen. Mein kreatives und gestalterisches Interesse konnte ich mit einem Abschluss als Mode- und Grafikdesigner an der Meisterschule für Mode in München erfolgreich verwirklichen. In der Folgezeit war ich als Grafik- und Webdesigner tätig.
Kreativität und Kunst sind wesentliche Bestandteil meiner Persönlichkeit und meines Alltags. Seit meiner Jugend male, entwerfe, gestalte und fotografiere ich und bin in der Kunst- und Musikszene Münchens aktiv. Mit künstlerischen Mitteln unterstütze ich bereits seit vielen Jahren Menschen, sich von den Erfahrungen ihrer Vergangenheit zu lösen. Das erfüllt mich sehr und bereitet mir viel Freude.
Mich als Kunsttherapeut ausbilden zu lassen und später als Beruf auszuüben, ist mein echtes Herzensanliegen: Ich möchte als Kunsttherapeut Menschen bei der Bewältigung von körperlichen und psychischen Problemen helfen. Wie C.G. Jung schon sagte: „Man kann die Wunden anderer nur heilen, wenn man selbst welche hat.“