Toxisches Verhalten: Bin ich die Verrückte oder ist es mein Umfeld?

Toxisches Verhalten ist für viele Menschen ein allgegenwärtiges Thema, das sich in ganz unterschiedlichen Lebensbereichen manifestieren kann. Ob in der Familie, unter Freunden oder am Arbeitsplatz – die Dynamik toxischer Beziehungen kann schwerwiegende Auswirkungen für Betroffene haben. Und dabei sind die ersten Anzeichen oft harmlos: Der Spruch der Tante beim Weihnachtsessen, dass man ja schon wieder zugenommen hat. Die eigene Mutter, die Ihnen mit Anfang 30 vorhält, dass sie ja noch nicht verheiratet sind. Der Kollege, der bewusst Informationen unterschlägt, um Sie schlecht dastehen zu lassen.
Wie erkennen Sie dieses Verhalten, und was können Sie als Betroffene oder Betroffener dagegen tun? Wir nehmen toxisches Verhalten und dessen Ursache unter die Lupe und geben Ihnen praktische Tipps für den Alltag mit an die Hand.
Was ist toxisches Verhalten?
Toxisches Verhalten ist laut der Psychologie eine Form der zwischenmenschlichen Interaktion, die von negativen Emotionen, Manipulation und einer gestörten Kommunikation geprägt ist.
Es kann sich in ganz verschiedenen Situationen zeigen, sei es in familiären Beziehungen, Freundschaften oder Arbeitsverhältnissen. Typische Merkmale toxischen Verhaltens sind beispielsweise:
- ständige Kritik
- Schuldzuweisungen
- Manipulation
- das Ignorieren der eigenen Bedürfnisse zugunsten anderer1
Je nach Persönlichkeit kann toxisches Verhalten ganz unterschiedliche Ausprägungen haben und sich im Alltag individuell zeigen. Meist haben Menschen, die sich durch toxisches Verhalten auszeichnen, noch andere Persönlichkeitsstörungen wie Narzissmus. Allen gemein ist allerdings die Belastung gegenüber den Mitmenschen.
Wie entsteht toxisches Verhalten?
Toxisches Verhalten kann verschiedene Ursachen haben und ist oft das Ergebnis von gestörten Beziehungen oder einer dysfunktionalen Kommunikation. In manchen Fällen wurzelt es in persönlichen Problemen oder unverarbeiteten Emotionen der Beteiligten, die schon im Kindesalter ihren Ursprung haben.
Oft entsteht toxisches Verhalten jedoch auch aus einem Machtgefälle heraus, sei es in einer Partnerschaft, einer Freundschaft oder am Arbeitsplatz2. In den wenigsten Fällen ist eine Beziehung direkt toxisch, sondern das toxische Verhalten schleicht sich langsam ein.

Toxisches Verhalten: geprägt von negativen Emotionen, Manipulation und einer gestörten Kommunikation
Toxische Beziehungen und ihre Auswirkungen
Toxische Beziehungen können für alle Beteiligten schädlich sein. Sie führen häufig zu einem Gefühl der Unzufriedenheit, der Hilflosigkeit und sogar der Depression. Unsere mentale Gesundheit leidet unter toxischen Beziehungen enorm.
Das ständige Aushalten von negativem Verhalten kann das Selbstwertgefühl erheblich beeinträchtigen und zu einem Teufelskreis aus Angst und Unsicherheit führen. Daher ist es wichtig, gerade toxische Beziehungen zu erkennen.
So erkennen Sie toxisches Verhalten
Die Identifikation von toxischem Verhalten ist der erste Schritt, um sich aus solchen Dynamiken zu lösen. Einige Anzeichen für toxisches Verhalten sind:
- Ständige Kritik und Schuldzuweisungen, während die eigene Person in den Himmel gelobt wird
- Manipulation und Kontrollversuche, die repressiv wirken und das Gegenüber einschüchtern sollen
- Ignoranz gegenüber den eigenen Bedürfnissen, was auch die eigene Selbstreflexion komplett unterdrückt. Toxische Menschen suchen die Ursache für ihre Unzufriedenheit im Außen, nicht im Innen.
- Ein Mangel an gegenseitigem Respekt und Unterstützung, der langsam aber sicher die Beziehung komplett zerstört.
Dazu kommen in den meisten Fällen noch Unehrlichkeit und eine generelle fehlende oder fehlgeleitete Kommunikation in beide Richtungen3.
Was tun gegen toxisches Verhalten?
Wenn Sie von toxischem Verhalten betroffen sind, dann sollten Sie diese drei Punkte berücksichtigen:
- Selbstreflexion und Selbstfürsorge:
Der erste Schritt besteht darin, sich bewusst zu werden, dass man sich in einer toxischen Beziehung oder Situation befindet. Dies erfordert oft eine ehrliche Selbstreflexion und das Eingeständnis, dass Veränderung notwendig ist. Es ist wichtig, sich selbst zu priorisieren und für das eigene Wohlbefinden zu sorgen. - Grenzen setzen und klare Kommunikation:
Es ist entscheidend, klare Grenzen zu setzen und sie konsequent durchzusetzen. Dies kann bedeuten, sich von toxischen Menschen zu distanzieren oder deutlich zu kommunizieren, welche Verhaltensweisen nicht akzeptabel sind. Eine offene und ehrliche Kommunikation kann helfen, Missverständnisse auszuräumen und Konflikte zu lösen. - Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen:
In manchen Fällen kann es hilfreich sein, sich an Experten zu wenden, um Unterstützung und Rat zu erhalten. Systemische Beratung kann dabei helfen, die Dynamik toxischer Beziehungen zu verstehen und Wege zu finden, sich davon zu lösen. Eine Therapie oder Beratung kann auch dabei unterstützen, unverarbeitete Emotionen zu bearbeiten und gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Bei toxischem Verhalten: klare Grenzen setzen und diese konsequent durchsetzen
Anderen helfen, toxisches Verhalten zu überwinden
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Sich selbst gegen toxisches Verhalten stärken
Toxisches Verhalten kann für alle Beteiligten schädlich sein und sollte nicht bagatellisiert werden. Es ist wichtig, die eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu respektieren und sich nicht in Situationen zu verstricken, die das eigene Wohlbefinden beeinträchtigen.
Durch Selbstreflexion, klare Kommunikation und gegebenenfalls professionelle Unterstützung können Betroffene Wege finden, sich aus toxischen Dynamiken zu befreien und ein gesünderes Umfeld für sich selbst zu schaffen.
Quelle1: oberbergkliniken.de
Quelle2: psychologie-heute.de
Quelle3: oberbergkliniken.de