14. September 2020

Betriebliche Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz integrieren – ein Praxisleitfaden

Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz

Die betriebliche Gesundheitsförderung durch Arbeitgeber*innen ist in vielen Betrieben bereits im Alltag angekommen – dabei geht es nicht mehr nur darum, die Krankenstandstage der Mitarbeiter*innen zu reduzieren. Vielmehr liegt das Augenmerk heute auf einer ganzheitlichen und nachhaltigen Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz. Ein besseres Betriebsklima, die optimale Work-Life-Balance und altersgerechtes sowie altersübergreifendes Arbeiten sind dabei nur ein paar Stichworte. Moderne betriebliche Gesundheitsvorsorge und -management (BGM) umfassen heute ebenso die Bereiche gesunde Ernährung am Arbeitsplatz sowie das passende Entspannungsangebot. Viele Krankenkassen stehen dabei direkt an der Seite der Arbeitgeber*innen und unterstützten mit Leistungen, weitreichenden Weiterbildungen und Förderprogrammen.

Viele Unternehmen würden ihren Mitarbeiter*innen gerne eine solche Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz anbieten. Doch oftmals scheitert es bereits an einem guten und vor allem im jeweiligen Betrieb umsetzbaren Konzept. Um optimal aktiv und vor allem präventiv zu handeln, sollten bestimmte Gesichtspunkte nicht unter den Tisch fallen. Wir zeigen Ihnen auf, wie auch Sie in Ihrem Unternehmen das passende Konzept erstellen und implementieren können.

Wie steht es um die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter?

Das Karrierenetzwerk LinkedIn hat zusammen mit dem Marktforschungsinstitut YouGov 2019 diesbezüglich insgesamt 1056 Beschäftigte online befragt. Beteiligt waren Festangestellte, die in den unterschiedlichsten Branchen arbeiten. Die Befragung ergab, dass 57 Prozent hohe Anspannung verspüren, 44 Prozent klagen über Unruhe-Zustände und rund 40 Prozent leiden sogar an Schlafstörungen1. Und das, obwohl das Konzept des ganzheitlichen Gesundheitsmanagements nichts Neues ist. Die Ergebnisse zeigen auf: Rund 40 Prozent der Befragten attestierten ihren Arbeitgeber*innen entweder schlechte oder gar keine Präventionsmaßnahmen. Die meistgenannte Antwort auf die Frage warum das so sei, war Desinteresse auf Seiten der Arbeitgeber*innen.

Und das, obwohl die Folgen von Stress und übermäßigem Druck am Arbeitsplatz heute weitreichend bekannt sind:

  • Unruhe
  • Schlafstörungen
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Chronische Schmerzen
Beschwerden durch hohe Anspannung

Beschwerden durch hohe Anspannung

Als Arbeitgeber*in sollten Sie sich deshalb genau fragen, ob es nicht doch sinnvoll wäre, Maßnahmen zur Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz für Ihren Betrieb in Betracht zu ziehen und konkrete Maßnahmen einzuführen. Um den Einstieg zu erleichtern, haben wir Ihnen eine Strategie für ein erfolgreiches Gesundheitsmanagement in Ihrer Firma zusammengestellt2+3:

1. Ist-Zustand analysieren

Wie bei jeder Strategie ist es auch für die Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz wichtig, erstmal einzuschätzen, wie die gegenwärtige Situation aussieht. Dazu reicht eine bloße Bestandsaufnahme aller Maßnahmen, die Sie bereits anbieten. Ergänzt werden kann diese Liste durch gezielte Mitarbeiter*innenbefragungen – so identifizieren Sie direkt die Punkte, die Ihrer Belegschaft besonders wichtig sind. Dabei sollten Sie auch erfassen:

  • Die verschiedenen Arbeitsbereiche in Ihrem Unternehmen
  • Welche Personenkreise wo arbeiten (Altersstruktur, Tätigkeiten, etc.)
  • Gesundheitsfelder im Unternehmen

2. Ziele Definieren

Hierbei sind vor allem die Antworten auf diese Fragen wichtig:

  • Was möchten Sie mit dem Betrieblichen Gesundheitskonzept in Ihrem Betrieb genau erreichen?
  • Was erwarten die Mitarbeiter*innen davon?

Besonders gut gelingt das, wenn Sie Ihre Angestellten direkt mit ins Boot holen, um eine gemeinsame Strategie zur Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz zu entwickeln. Einige Betriebe formen hierfür zum Beispiel eine Arbeitsgruppe, die sich intensiv mit den Zielen und Erwartungen sowie deren Umsetzbarkeit im Unternehmen beschäftigt. Mitarbeiter können ebenfalls mit einer Ausbildung zum Fachcoach für betriebliches Gesundheitsmanagement geschult werden. Auch externe Hilfe ist kein Tabu, oftmals sieht jemand Außenstehendes andere Dinge.

Im Fokus sollten vor allem zwei Bereiche stehen – die Handlungsfelder, die verändert werden sollen und die Hauptbelastungskategorien für Mitarbeiter*innen. Sinnvoll ist es, sich zunächst auf ein paar wenige Bereiche zu konzentrieren, die akuten Handlungsbedarf haben. Nach und nach können Sie dann weitere Bereiche dazunehmen und optimieren.

3. Konkrete Gesundheitsmaßnahmen identifizieren

Jetzt geht es an die tatsächlichen gesundheitsfördernden Maßnahmen, die Sie am Arbeitsplatz etablieren möchten. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Feste Routinen im Arbeits- und Gesundheitsschutz
  • Betriebsarzt
  • Flexible Arbeitszeitenmodelle
  • Ruheräume
  • Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung
  • Gesunde Kantinenverpflegung
  • Sportangebote

Generell unterscheidet man im Gesundheitsmanagement vorbeugende (präventive) und verbessernde (korrektive) Maßnahmen. Zum einen sollen die Menschen am Arbeitsplatz gesund, motiviert und leistungsfähig bleiben. Zum anderen soll kranken, unmotivierten und abwesenden Mitarbeiter*innen optimale Bedingungen geschaffen werden, um wieder zurück ins Arbeitsleben zu finden.
Wichtig ist es, genau zu überprüfen, ob die gewünschte Maßnahme auch zum Ziel passt. Wenn Sie zum Beispiel das Stresslevel Ihrer Angestellten senken wollen, dann wird es wenig Sinn machen, das Kantinenessen zu revolutionieren. Dagegen können flexiblere Arbeitszeiten oder feste Routinen wahre Wunder wirken.

Stresslevel der Angestellten senken!

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4. Umsetzung

Bevor Sie die jeweiligen Gesundheitsförderungen am Arbeitsplatz umsetzen, ist es wichtig, alle Mitarbeiter*innen zu informieren. Vielleicht ergeben sich dabei Fragen, die noch beantwortet werden müssen. Geben Sie Mitarbeiter*innen unbedingt die Chance, sich einzubringen. Denn nur wen Sie im Prozess schon abholen oder einbeziehen, der fühlt sich und seine Probleme auch ernst genommen. Sie werden feststellen, dieser Motivationsschub wirkt wahre Wunder.

5. Gesundheitsförderungsmaßnahmen am Arbeitsplatz regelmäßig überprüfen

Wichtig, um die Maßnahmen und deren Wirkung beurteilen zu können, sind regelmäßige Feedbackgespräche, offene Kommunikation im Unternehmen oder Stressmanagement-Schulungen für Führungskräfte. Bieten Sie zum Beispiel Weiterbildungen zum*zur Gesundheitsberater*in mit Schwerpunkt Stressbewältigung und Burnout-Porphylaxe an und schulen Sie Ihre Mitarbeiter*innen nachhaltig. So können kontinuierlich neue Problemfelder identifiziert und die bestehenden Maßnahmen überprüft werden. Denn am Ende des Tages nützt es niemandem etwas, wenn die neuen Maßnahmen ins Leere laufen.

Langfristige Erfolge erfordern Durchhaltevermögen

Nach etwa 24 Monaten können Sie dann zum ersten Mal Bilanz ziehen: Was konnten Sie mit der Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz in Ihrem individuellen Unternehmen effektiv erreichen? Wenn Sie Erfolge sehen, dann können Sie die nächste Baustelle angehen. Wenn nicht, sollten Sie nochmal in den direkten Austausch mit Ihren Mitarbeiter*innen gehen und nachjustieren.

Die Effekte einer erfolgreichen und langfristig nachhaltigen Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz zeigen sich erst nach Monaten. Daher müssen Sie sich zunächst in Geduld üben. Lassen Sie sich nicht verunsichern, wenn die gewünschten Effekte nicht sofort eintreten. Genauso wie jedes Unternehmen sehr individuell ist, werden auch die Maßnahmen für Ihre betriebliche Gesundheitsförderung sehr individuell sein. Betriebliches Gesundheitsmanagement ist eine Herausforderung, aber gleichzeitig ein großer Potenzialträger für ein gutes berufliches Miteinander.

Quelle1: wiwo.de
Quelle2: gesundheitsmanagement24.de
Quelle3: bihk.de

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