Eifersucht bei Kindern
Ein anderes Kind spielt im Kindergarten mit der Lieblingspuppe, das Geschwisterkind bekommt einen Moment lang mehr Aufmerksamkeit, die Tante nimmt nur ein Kind mit auf den Ausflug –der Fuß wird lautstark aufgestampft, es wird heftig geschnaubt und die Tränen kullern unseren kleinen über die Wangen. All das sind Situationen, in denen Ihr Kind zu Eifersucht neigen kann.
Wenn Gefühle plötzlich ganz groß werden
Die oben beschriebene Situation hat jedes Elternteil bestimmt schon mindestens einmal erlebt: Ihr Kind wird ganz plötzlich mit einer Situation konfrontiert, die es so noch nicht kannte und von seinen Gefühlen förmlich überrannt. Meistens ist es die Eifersucht, die hier ihr Unwesen treibt: Immer dann, wenn Kinder Eltern, Spielzeug oder etwas ganz anderes plötzlich teilen müssen, kommt sie durch, die starke Eifersucht.
Doch was ist dieses Gefühl eigentlich genau? Eifersucht ist, bei Kindern wie bei Erwachsenen, laut Psychologie1 die übersteigerte Angst, etwas teilen zu müssen oder etwas ganz zu verlieren. Dabei geht es in der Regel um Liebe und Zuneigung und die dazugehörige Verlustangst. Charakteristisch für das Gefühl Eifersucht ist zudem, dass besonders intensive Versuche dazukommen, die Liebe zurückzugewinnen und langfristig an sich zu binden.
Während dieses Gefühl zunächst eine ganz natürliche, menschliche Emotion ist, kann die Eifersucht Beziehungen zerstören und extreme Ausmaße erlangen. Dann sprechen Expert*innen von krankhafter Eifersucht.
Wie äußert sich Eifersucht bei Kindern?
Eifersucht kommt bei Kindern relativ häufig vor, schließlich entdecken unsere Kleinen gerade erst die Welt und machen die ersten Erfahrungen mit sich, ihren eigenen Gefühlen und dem Umfeld. Besonders dann, wenn Geschwisterkinder ins Spiel kommen, kann es zu Eifersuchtsattacken bei großen Brüdern und Schwestern kommen.
Die Merkmale von Eifersucht bei Kindern sind:
- Es gibt meistens drei Parteien, zum Beispiel Elternteil, Schwester und Bruder. Dabei ist ein Geschwisterkind immer der Rivale, während das andere sich benachteiligt fühlt.
- Besonders häufig tritt die Eifersucht unter Geschwistern auf, wenn die Kinder etwa gleich alt sind. Wenn ein größerer Altersunterschied besteht, dann suchen sich Kinder andere Formen von Zuneigung bei den Eltern.
Besonders oft sind die Symptome von Eifersucht bei Kindern folgende:
- Stimmungsschwankungen und plötzliches Weinen
- Neue Verhaltensweisen wie Bettnässen oder Appetitlosigkeit schleichen sich ein
- Sturheit und Trotzreaktionen nehmen zu
- Tendenz, anderen die Schuld zu geben, nimmt zu
- Aggressives Verhalten gegen die Eltern oder die Geschwister als letzter Ausweg
Darum fühlen sich Kinder schnell benachteiligt
Eltern sollten sich immer bewusst machen, dass die Eifersucht bei Kindern immer eine Mischung aus Traurigkeit und Furcht ist. Die Angst, nicht mehr geliebt zu werden oder für den weiteren Nachwuchs links liegen gelassen zu werden dominiert. Per se sind Konflikte und die damit verbundene Eifersucht nichts Negatives – denn nur so erlernen Kinder einen sozialen Umgang miteinander.
Besonders häufig tritt die Eifersucht bei Kindern auf, wenn während der Bindungsphase (Alter von zwei bis fünf Jahren) ein neues Geschwisterchen dazu kommt. Aber auch Ihr Erziehungsstil kann ausschlaggebend sein und im schlimmsten Fall sogar Eifersucht fördern. Besonders bei langjährigen Einzelkindern oder wenn Eltern radikal bedürfnisorientierte Erziehung praktizieren, kann ein Baby für alle Seiten zu Herausforderung werden.
Deshalb sollten Sie die Eifersucht Ihres Kindes nicht ignorieren
Eifersucht bei Kindern sind reine Emotionen, die mitunter ganz schön hochkochen können. Daher sollten Sie diese Gefühle Ihres Kindes zunächst nicht ignorieren oder als Trotzphase abtun. Eifersucht ist real und für Ihr Kind zunächst eine fruchtbare Erfahrung, egal ob gerechtfertigt oder nicht.
Wenn die Eifersucht bei Kindern nicht ernst genommen und Situationen geklärt werden, kann es zu weitreichenden Folgen kommen:
- Ihr Kind kann sich und seine sozialen Kompetenzen nicht richtig entwickeln
- Ihr Kind wird später dazu neigen, immer wieder Konflikte einzugehen
- Eifersucht kann auch bei Kindern krankhaft werden und schwere psychische Folgen haben
- Handgreiflichkeiten besonders gegenüber Geschwistern können mit erheblichen Verletzungen einher gehen
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind zu extremer Eifersucht neigt und selbst nicht mehr weiterwissen, dann sollten Sie sich unbedingt Hilfe holen. Kinderpsychologinnen und -Psychologen, die eine Ausbildung mit Schwerpunkt systematische Einzel-, Paar- und Familienberatung vorweisen können, sind in der Lage das Kind in seinem Umfeld genau unter die Lupe zu nehmen. Gemeinsam wird dann nach Lösungen gesucht und Ihr Kind psychologisch begleitet.
3 Tipps gegen die Eifersucht bei Kindern
Generell ist es immer sinnvoll, schon im Vorfeld etwas gegen die Eifersucht bei Kindern zu machen. Ziehen Sie beispielsweise keine Vergleiche zwischen Kindern oder nutzen Sie Kritik niemals als Druckmittel. Wenn es doch zu Eifersuchtsszenarien kommt, dann helfen diese Tipps:
- Ermitteln Sie den Grund für die Eifersucht und sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber. Damit zeigen Sie, dass Sie seine/ihre Gefühle ernst nehmen.
- Bei Wutanfällen: Lassen Sie den Sturm erst vorbeiziehen, geben Sie Ihrem Kind Raum und Raum. Versuchen Sie bei akuten Wutanfällen nicht zu viel Aufmerksamkeit darauf zu vergeben. Signalisieren Sie Ihrem Kind, dass das nicht ok ist, aber Sie im Zweifelsfall da sind.
- Nutzen Sie positive Verstärkung und zeigen Sie Ihrem Kind auf, was für Privilegien es hat und was es gut macht. Damit wird der Grund für die Eifersucht im besten Fall relativiert und Ihr Kind gestärkt.
- Seien Sie auch selbstkritisch, denn vielleicht gibt es auch noch andere Gründe für langanhaltende Eifersuchtsanfälle, die immer wiederkommen, die Sie vielleicht erst im Gespräch mit engen Freunden oder einem psychologisch oder systemisch geschulten Experten oder einer Expertin herausfinden, die möglicherweise ganz wo anders liegen.
Seien Sie auch selbstkritisch, denn vielleicht gibt es auch noch andere Gründe für langanhaltende Eifersuchtsanfälle, die immer wiederkommen, die Sie vielleicht erst im Gespräch mit engen Freunden oder einem psychologisch oder systemisch geschulten Experten oder einer Expertin herausfinden, die möglicherweise ganz wo anders liegen.
Quelle1: spektrum.de