Wenn Eifersucht Beziehungen zerstört
„Was macht mein Partner gerade? Ist er nur mit Freunden, wie er gesagt hat, oder belügt er mich doch und trifft sich mit dieser einen Blonden aus dem Büro?“ Diese oder so ähnliche Gedanken sind mit Sicherheit jedem, der in einer Beziehung ist, die gerade auf etwas wackeligen Beinen steht, schon einmal gekommen. Ein bisschen eifersüchtig sein, das gehört ja zur Liebe immer dazu. Wenn die Eifersucht allerdings krankhaft wird, dann können wir dadurch nicht nur unsere Beziehung, sondern langfristig auch unsere Gesundheit gefährden. Wir gehen diesen Fragen auf den Grund: Was ist Eifersucht eigentlich? Woher kommt sie? Und was können Sie dagegen tun?
Was ist Eifersucht eigentlich?
Eifersucht, das ist dieses nagende Gefühl im Bauch, das mit viel bitterem Beigeschmack, mit Misstrauen, bis hin zu giftigen Gedanken daherkommt. Zunächst einmal ist Eifersucht ob in einer Paar-Beziehung, unter Geschwistern oder im Arbeitsalltag ein ganz normales, grundmenschliches Gefühl. Frauen und Männer sind gleichermaßen betroffen. Jeder kennt sie aber nur rund 10 Prozent der Menschen sagen aus1, dass sie überhaupt nicht eifersüchtig sind. Selbst wenn wir uns das nicht eingestehen – wir alle sind eifersüchtig. Vielleicht verdrängen wir es ja.
Der Begriff „Eifersucht“ leitet sich vom althochdeutschen „eiver“ und „suht“ ab. Ersteres steht für das Bittere, letzteres kann als Krankheit übersetzt werden. Damit beschreibt der Begriff Eifersucht bereits sehr treffend die Ursache dieses Gefühls. Ursprünglich ist die Eifersucht wie die Angst eine Art Schutzmechanismus des Körpers. Sie stellt sich, evolutionär betrachtet, immer dann ein, wenn wir Angst haben einen geliebten Menschen zu verlieren. Das rettete unsere Vorfahren beispielsweise vor dem Säbelzahntiger, da durch diese Gefühlsregungen neue Kräfte aktiviert werden konnten. Heute unterteilen Psycholog*innen den Begriff in drei Ausprägungen:
Die milde Eifersucht
Diese Form kennt jeder. Sie tritt vor allem in bestimmten Situationen auf, zum Beispiel, wenn der/die Partner*in sich auf einer Party mit jemand anderem sehr gut unterhält. Für stabile Beziehungen ist diese Form der Eifersucht eigentlich nicht schädlich.
Die mittlere Eifersucht
Hierbei tritt das Gefühl der Eifersucht in der Beziehung öfter auf, allerdings auch situationsbezogen. Typische Gedanken hier sind zum Beispiel, dass unser/unsere Partner*in jemand anderem zu viel Aufmerksamkeit schenkt.
Die massive, krankhafte Eifersucht
Diese Variante der Eifersucht in der Beziehung ist die schädlichste. In der Regel ist diese Art der Eifersucht so gefestigt, dass Betroffene ständig eifersüchtig sind. Egal ob das rational sinnvoll oder nicht ist. Daher sprechen Expert*innen hierbei auch von einer krankhaften Eifersucht, die die Beziehung langfristig extrem schädigen oder zerstören kann. Typische Anzeichen für eine krankhafte Eifersucht sind:
- Kontrolle des Anderen bis hin zum Kontrollzwang
- Eindringen in Smartphone oder Computer, um Nachrichten zu lesen
- Regelmäßige Vorwürfe bis hin zu Drohungen
- Irrationale Verbote
- Angst im Alltag
Dieser Druck beschädigt nicht nur das Vertrauen in den/die Partner*in, sondern kann schlussendlich dazu führen, dass die Beziehung komplett in die Brüche geht.
Woher kommt die Eifersucht in Beziehungen?
Die Ursachen für eine krankhafte Eifersucht in Beziehungen können vielfältig sein. Der Kern des Problems liegt dabei meist in der Vergangenheit und mit Erfahrungen, die als Kind gemacht wurden. So können beispielsweise Trennungen der Eltern, Geschwisterkinder oder fehlende Aufmerksamkeit im Kindesalter dazu führen, dass sich Betroffene auch später in ihren Beziehungen nicht sicher fühlen. Bindungen werden als nicht stabil empfunden und um die Anerkennung des Gegenübers muss immer wieder gekämpft werden. Oder anders ausgedrückt: Keine Leistung ohne Gegenleistung.
Weitere Ursachen sind:
- Mangelndes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl
- Fehlende Unabhängigkeit – wenn sich der/die Betroffene an den/die Partner*in klammert und keine eigenständigen Lebensbereiche mehr hat
Was sind Folgen von Eifersucht in Beziehungen?
Krankhafte Eifersucht kann eine Beziehung vergiften und schlussendlich zur Trennung führen. Doch nicht nur das. Diese starken Gefühle können auch Folgen für den eigenen Körper und Geist haben. So gehen Eifersuchtsattacken meist mit
- Druckgefühl auf der Brust
- Kopfschmerzen
- Magenscherzen
- Herzrasen und Atembeschwerden
- Depressionen
einher. Ein Zustand, der langfristig erheblich auf die körperliche Gesundheit wirkt. Betroffene von krankhafter Eifersucht erhalten oft die Diagnose psychische Erkrankung. Denn krankhafte Eifersucht ist eine Art von Angststörung.
So können Sie die Eifersucht in den Griff kriegen
Wichtig ist, sich überhaupt erstmal seiner Eifersucht in der Beziehung klar zu werden. Wenn der/die Partner*in einen darauf anspricht, dann sollten Sie gemeinsam nach einer Lösung suchen. Gerade wenn Sie das Gefühl haben, mit der Situation gar nicht mehr zurecht zu kommen sollten Sie eine Gesprächstherapie bei einem Spezialisten mit Ausbildung in systemischer Einzel-, Paar- und Familientherapie suchen.
Zusätzlich können Sie selbst etwas tun:
- Stress abbauen, beispielsweise mit bewusstem Sport
- Meditationsreisen und andere Entspannungsübungen
- Mit dem/der Partner*in offen sprechen und der Angst ins Gesicht blicken
Wie kann man die Eifersucht in Beziehungen überwinden?
Meist ist es ein langer Weg, bis Betroffene nicht mehr krankhaft eifersüchtig sind – bis die Erkenntnis kommt, sich professionelle Hilfe zu holen, ist die Beziehung meist schon in die Brüche gegangen. Wenn Sie selbst betroffen sind, dann ist der erste Schritt hin zur Besserung bereits getan, wenn Sie sich selbst Ihre Eifersucht eingestehen. Sprechen Sie mit Ihrem Umfeld darüber und lassen Sie sich helfen, bevor Ihr Leben und Ihre Partnerschaft in Trümmern liegt.
Quelle1: aok.de