Gefahren der Sozialen Medien – Können wir noch ohne Social-Media abschalten?
Die virtuellen Plattformen wie Facebook oder Instagram sind aus unserer heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Egal ob jung oder alt: der Großteil der Bevölkerung hat irgendeine Version eines sozialen Netzwerkes. Sicher bringen digitale Portale Vorteile mit sich. Sie bleiben mit weit entfernten Freunden in Verbindung und mit Ihren hochgeladenen Fotos nehmen weltweite Bekannte an Ihrem Leben teil. Soziale Medien bergen jedoch auch Gefahren. Durch die technischen Möglichkeiten kommuniziert die Gesellschaft verstärkt über Cyberspace-Räume und vernachlässigt immer mehr das echte Hier und Jetzt.
Die weltweite Nutzung von Social-Media Plattformen
Die folgenden Angaben zeigen die weltweite Nutzung der bekanntesten sozialen Medien im Januar 2021:
ca. 2.7 Mio. Menschen | |
YouTube | ca. 2.3 Mio. Menschen |
ca. 2.0 Mio. Menschen | |
Facebook Messenger | ca. 1.3 Mio. Menschen |
ca. 1.2 Mio. Menschen |
Bei diesen Statistiken fragen Sie sich vielleicht, was soziale Medien in der heutigen Zeit so attraktiv macht. Ist die Nutzung virtueller Plattformen so harmlos wie es scheint, oder gehen Gefahren von Social-Media aus?
Grundlage der Gefahren von Sozialen Medien
Soziale Medien wirken auf Sie oder Ihre Kinder auf zwei verschiedene Arten:
- Der Inhalt
Die Fotos oder kurzen Videos, die Sie oder Ihre Kinder von Bloggern sehen, sind eine kurze Momentaufnahme. Influencer*innen präsentieren auf ihren Social-Media-Kanälen natürlich nur das, was sie zeigen wollen. Mit diesen Inhalten sind Sie oder Ihre Kinder permanent konfrontiert:
- Der makellose Körper.
- Der perfekte Lifestyle.
- Die erfolgreichste Karriere.
Folgen Sie oder Ihre Kinder nicht nur einem, sondern vielen Lifestyle Stars auf Instagram, sind Sie natürlich konsequent mit diesen einwandfreien Weltbildern beeindruckt. Auf lange Sicht beeinflusst und verzerrt dieser Einfluss Ihren Blick auf Ihr „normales“ Leben, Ihren eigenen Körper oder Ihre eigenen Erfolge. Alles, was Sie selbst haben oder können, scheint Ihnen nicht mehr gut genug. Dies kann sich bis zum Hass auf den eigenen Körper steigern, was in Form von psychischer Belastung oder Essstörungen zum Vorschein kommt.
- Die Programmierung
Die Gefahren der sozialen Netzwerke liegen im suchterzeugenden und manipulativen Aufbau.
- Die virtuellen Plattformen erkennen und speichern das Nutzerverhalten von Ihnen oder Ihren Kindern. So passen sich die Medieninhalte dem der Nutzer*innen an.
- Jedes Foto oder Video, das Sie oder Ihre Kinder liken, teilen oder speichern, bringt neue Vorschläge mit ähnlichem Inhalt.
- Besonders die Kombination von Hashtags „#gefälltmir“, die sich auf Körper- oder Lifestyle-Ideale oder Interessensgebiete beziehen, verstärken diesen Nachschub an Angeboten.
- So entsteht ein Echoraum, der Sie oder Ihre Kinder immer und immer weiter mit ähnlichem Inhalt versorgt. Dieser Algorithmus führt dazu, dass Nutzer*innen die digitale Welt nicht verlassen Die Gefahren der sozialen Medien ergeben sich also durch das weltweite Überangebot an virtuellen Realitäten, die sich außerhalb der Ihren abspielen.
Gefahren der Massenmedien auf die Psyche
Die ständige Konfrontation mit modelähnlichen Menschen, erfolgreichen Coaches oder mit außergewöhnlichen Urlaubsorten scheint auf den ersten Blick doch gar nicht so schlecht zu sein. Die dauerhaften Eindrücke eines perfekten Lebens schütten jedoch im menschlichen Gehirn auf künstliche Art das Glückshormon Dopamin aus.
Diese natürlichen Faktoren erzeugen bei Ihnen Dopamin:
- Sport
- Gutes bzw. gesundes Essen
- Allgemein positive oder ereignisreiche Erlebnisse mit Freund*innen oder der Familie
- Erlebnisse, die mit einem Erfolg zusammenhängen.
Die Dopamin-Ausschüttung im Umgang mit sozialen Medien führt dazu, dass Sie das Smartphone ungern aus der Hand legen. Zudem erzeugt Dopamin gute Laune. Die Social-Media-Gefahren verstärken sich, wenn Sie in traurigen oder negativen Gefühlszuständen darauf zugreifen. So vermitteln Sie sich selbst, dass Sie dadurch Ihre Emotionen verbessern. Eine Belastung der Psyche durch die Digitalisierung wird immer deutlicher.
Die Gefahren, die sich aus der Mediennutzung ergeben, sind:
- Sucht nach mehr. Sie beschäftigen sich nur noch mit der fiktionalen Welt. Sie schaffen sich durch Ihre wirkliche Umwelt keinen Ausgleich mehr.
- Die Sucht nach mehr führt dazu, dass Sie schlechter schlafen und Schlafrituale vernachlässigen.
- Durch den immerwährenden und endlosen Input, werden Sie wie in einer Spirale angetrieben, immer weiter auf die Suche nach „glücksbringenden“ Fotos zu gehen.
- Abschottung: Sie wollen keinen Kontakt zu Ihrem Freundeskreis. Sie ziehen es vor, sich mit der virtuellen heilen Welt zu beschäftigen.
- Alles, was Sie in der Realität erleben, empfinden Sie als langweilig.
- Sie vergleichen die Menschen im echten Leben mit den virtuellen Influencer*innen.
Gefahren der sozialen Medien auf die Gesellschaft
Neben der Gefahr der idealisierten Inhalte, müssen Sie auch die anderen, inhaltlichen Risiken beachten, die Sie beeinflussen können wie:
- Politische Inhalte: Nutzer*innen verwenden virtuelle Plattformen auch, um politische Ideologien zu verbreiten.
- Verherrlichung von Gewalt: Geraten Sie auf die falschen Seiten, stoßen Sie vielleicht auch auf Profile, die Gewalt einseitig positiv thematisieren.
- Mobbing: Soziale Netzwerke können auch dazu dienen, dass sich eine Gruppe von Jugendlichen oder auch Erwachsenen im Netz gegen die verschwören, die schwächer sind oder ausgegrenzt werden sollen.
Gefahren von Social-Media bei Kindern
Die bereits erwähnten Einflüsse und Gefahren der digitalen Medien lassen sich gleichermaßen auf Erwachsene und Kinder bzw. Jugendliche übertragen. Achten Sie als Eltern dennoch darauf, ob Sie bei Ihren Kindern oder Jugendlichen Veränderungen feststellen, die sich auf die Nutzung von sozialen Medien zurückführen lassen.
- Ihr Kind kümmert sich nicht um wichtige schulische oder häusliche Aufgaben, um auf virtuellen Plattformen zu surfen.
- Ihr Kind will sich nicht mehr mit realen Freunden treffen.
- Sie merken, dass Ihr Kind lieber soziale Netzwerke nutzt, als Hobbys oder Freizeitbeschäftigungen nachzugehen.
- Ihr Kind spricht nur noch von Personen aus den sozialen Netzwerken.
- Ihr Kind wird aggressiv, wenn Sie die Nutzung von virtuellen Plattformen verbieten.
- Negative Selbstoptimierung: Ihr Kind eifert Trends oder Schönheitsidealen nach, die es aus den sozialen Netzwerken kennt.
Beobachten Sie Ihre Kinder genau, wenn sie digitale Massenmedien nutzen. Machen Sie sich die Gefahren der sozialen Medien für Jugendliche bewusst, damit Sie frühzeitig kleine Anzeichen erkennen.
Behalten Sie die Kontrolle über soziale Netzwerke
Halten Sie sich stets vor Augen, dass Sie selbst die Kontrolle über die sozialen Netzwerke behalten können. So wirken Sie der Gefahr einer Abhängigkeit von sozialen Medien bei sich selbst und Ihren Kindern entgegen:
- Setzen Sie sich Zeiten:
Legen Sie für sich und Ihre Kinder fest, wann und wie lange Sie auf virtuellen Plattformen stöbern. Halten Sie diese „Termine“ im Tag ein und überschreiten Sie die Zeiten auch nicht. Durch die festgelegten Zeiten signalisieren Sie Ihrem Kopf, dass das soziale Netzwerk nicht immer zur Verfügung steht. Achten Sie darauf, dass die Zeiten nicht direkt nach dem Aufstehen oder vor dem Schlafen gehen stattfinden.
- Schalten Sie Klingeltöne und Push-Nachrichten aus:
Hinweis-Töne und Push-Nachrichten der sozialen Netzwerke erinnern Sie oder Ihre Kinder permanent an die virtuellen Plattformen. Indem Sie beide Funktionen ausschalten, können Sie steuern, wann Sie das Medium nutzen wollen und nicht wann das Netzwerk Ihre Nutzung einfordert.
- Regeln Sie die Privatsphäre-Einstellungen:
Stellen Sie Ihr Konto oder das Konto Ihres Kindes auf ein privates Profil. So bleiben Ihre Inhalte zumindest vor unbekannten Nutzer*innen geschützt. Ihre Privatsphäre bzw. die Ihres Kindes schützen Sie weiterhin in einem bestimmten Maß, indem Sie kein offensichtliches Profilfoto einstellen oder nicht Ihren echten Namen verwenden.
- Das Handy bewusst weglegen:
Nachdem die Zeit der Social-Media-Nutzung vergangen ist, legen Sie das Handy ganz bewusst weg. Vielleicht hilf es Ihnen oder Ihren Kindern, das Handy in einen separaten Raum oder in eine Schachtel abzulegen. So legen Sie oder Ihre Kinder das Handy in einem absichtlichen Vorgang bei Seite, ganz nach dem Motto: „Aus den Augen, aus dem Sinn.“
- Die Realität sehen:
Halten Sie sich vor Augen, dass das Leben nicht nur aus Fotos besteht. Die Influencer*innen im Netz zeigen Ihnen und Ihren Kindern nur das Gute, was sie mit Filtern und einem höchst positiven Text unterstreichen.
- Nehmen Sie Wellness-Alternativen war:
Tauschen Sie Ihre Social-Media-Zeit gegen eine entspannende Alternative Ihrer Wahl. Lassen Sie sich mal wieder von einem Buch begeistern, hören Sie Musik, machen Sie was Handwerkliches oder gehen Sie spazieren oder machen Sie ein analoges Gesellschaftsspiel. Hierbei bleibt das fremde Leben draußen und Sie konzentrieren sich auf Ihre Gefühle und Bedürfnisse. Oder, wenn Sie merken, Sie kommen da nicht mehr alleine aus der Abhängigkeit raus, machen Sie einen Termin bei einem Systemischen Berater aus. Menschen mit einer Ausbildung zum Mentaltrainer*in bieten Ihnen weitere Möglichkeiten an, um dem Einfluss der sozialen Medien entgegenzuwirken.
Fazit: Soziale Medien und deren Gefahren
Die Bedrohungen der digitalen Massenmedien liegen auf der Hand. Social-Media-Plattformen sind so aufgebaut, dass sie Ihre Interessen speichern und immer neuen Input liefern. Indem Sie durchweg perfekte Profile ansehen, schüttet Ihr Körper zudem Dopamin aus. Hierdurch entsteht ein gewisses Suchtverhalten, was sich auch bei Kindern und Jugendlichen einstellt. Mit den richtigen Entscheidungen im täglichen Leben haben Sie einige Möglichkeiten, einem suchtähnlichen Verhalten vorzubeugen. Wenn es Sie interessiert, wie Sie auch anderen helfen können, dann gehen Sie doch noch einen Schritt weiter, und lassen Sie sich informieren über eine systemische Ausbildung.