Dr. KI? Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen
Um das Thema künstliche Intelligenz kommen wir heute alle nicht mehr drum herum: Egal ob im Online-Bereich, dem Handwerk, der Verwaltung oder eben dem Gesundheitswesen. Künstliche Intelligenz und deren Anwendungen werden unser Leben in den nächsten Jahren und Jahrzehnten grundlegend verändern. Expert*innen betonen dabei immer wieder den Nutzen für uns Menschen.
Wie steht es heute um die Anwendung von künstlicher Intelligenz in unserem Gesundheitswesen? Gibt es bereits praktische Anwendungen und welchen Zweck erfüllen diese? Wir gehen hier mit Dr. KI auf Visite.
Was genau ist künstliche Intelligenz eigentlich?
Ein paar Fakten zur künstlichen Intelligenz und ihren Anwendungsmöglichkeiten vorab:
Der Bereich der Künstlichen Intelligenz (kurz KI) gehört zur Informatik. Ziel von KI ist es grundlegend, dass Maschinen selbstständig Probleme erkennen und lösen können – wie wir Menschen. Entscheidend dabei ist, dass die KI eigenständig menschenähnliche Entscheidungen trifft, um bestimmte Probleme zu lösen. Warum wurde KI überhaupt entwickelt? Die Antwort ist relativ einfach: Um uns Arbeit abzunehmen im weitesten Sinne. Im engeren Sinne, um Prozesse zu verbessern und zu automatisieren1.
Künstliche Intelligenz, auch wenn sie im Gesundheitswesen zum Einsatz kommt, nutzt Algorithmen und bestimmte Techniken wie
- Maschinelles Lernen
- Neuronale Netze
- Natürliche Sprachverarbeitung.
Dadurch sind KI-Anwendungen in der Lage, Daten zu analysieren und dabei bestimmte zugrundeliegende Muster zu verstehen. Auf dieser Basis löst die künstliche Intelligenz dann Probleme. Der Clue: Die KI ist viel schneller als wir Menschen und soll uns dadurch in den nächsten Jahren immer wieder als praktischer Helfer zur Seite stehen.
Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen und der Medizin: Ein Helferlein im Wandel unseres Systems
Die Probleme in unserem Gesundheitssystem sind heute bekannt2: Erschöpfte Pfleger und Pflegerinnen, zu wenig gut ausgebildete Ärzte und Ärztinnen, sich stapelnde administrative Aufgaben. Die künstliche Intelligenz soll Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen im Gesundheitswesen hier gezielt unter die Arme greifen. Und zwar mit:
- Optimierung und Automatisierung administrativer Aufgaben
- Einsatz von Robotern in der Pflege von Patienten und Patientinnen sowie im OP
- Beschleunigung von Diagnosen durch schnellere Daten- oder Bildauswertungen
- Entscheidungshilfestellung bei Behandlungen
- Klinikmanagement mit Fokus auf Ressourcen -Schonung
- Risikovorhersagen und Früherkennung
- Unterstützung in der Forschung
Dabei schwingt immer ein wichtiger Faktor mit: Die künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen spart Zeit ein und beschleunigt damit beinahe alle Prozesse. Sie dient dabei sozialen und Gesundheitsberufen mit Zukunft, die schon heute unsere Gesellschaft verändern und kann, so Experten und Expertinnen auch dem Ärztemangel auf dem Land mit bestimmten KI-Anwendungen wie digitalen Diagnoseangeboten entgegen wirken.
Zu gut um wahr zu sein? Ein kritischer Blick auf Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen
So viele positive Effekte die Anwendung von künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen auch haben wird, ein kritischer Blick darauf ist dennoch nötig: Was macht das mit uns Menschen, wenn sich Realität mit virtuellen Erfahrungen mischen? Wie wirkt sich das Ganze auf die einzelnen Behandlungen aus? Und auf welche Krankheitsbilder ist die künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen nicht vorbereitet?
Grundlegende Probleme: Datensicherheit, Behandlungsfehler und Falschinformation
Die WHO warnt im Zusammenhang vom Einsatz von künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen vor allem vor drei Dingen3:
- Grundlegenden Behandlungsfehlern
- Datenmissbrauch
- Falschinformationen
Die Organisation warnt außerdem davor, unausgereifte KI Anwendungen im Gesundheitswesen, speziell in der Patientenversorgung und -behandlung einzusetzen, bevor nicht verlässliche Daten über den jeweiligen Nutzen vorlägen.
Der ethische Diskurs
Diese und weitere kritische Stimmen zeigen, dass es durchaus einen Diskurs um künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen gibt. Besonders wichtig: Was machen die Anwendungen mit uns Menschen? Eine Frage, die nicht nur jedes Individuum betreffen, sondern unsere ganze Gesellschaft.
Besonders ethische Fragen stehen hier im Fokus4: Wenn die künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen aktiv Entscheidungen über beispielsweise Behandlungen trifft, was bedeutet das dann? Aktuell trägt der Mensch die Entscheidungsmacht über eine Behandlungsstrategie, die KI unterstützt mit reiner Datenanalyse.
Probleme der künstlichen Intelligenz im Gesundheitswesen bei bestimmten Krankheitsbildern
Forscher und Forscherinnen am Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim5 beschäftigen sich mit der Frage wie künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen speziell im Bereich der psychischen Erkrankungen eingesetzt werden kann. Im Fokus stehen dabei vor allem Ursachenforschung, sprich warum Erkranken wir psychisch?
Die KI ist noch nicht so weit, dass sie psychische Erkrankungen erfolgreich therapieren kann. Allerdings kann sie dabei unterstützen, Muster zu erkennen, also Ursachenforschung zu leisten und bestimmte Präventionsangebote zu erstellen. Prof. Dr. Mayer-Lindenberg, der Ärztliche Direktor der ZI-Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, spricht in einem SWR-Interview von den Chancen für Betroffene. So gibt es beispielsweise ein bereits laufendes Projekt „Relator“, bei dem KI zum Einsatz bei Patienten und Patientinnen kommt, die eine dem Arzt fremde Sprache sprechen. Das System kommt bei Geflüchteten zum Einsatz und unterstützt Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen bei der Behandlung. Solche Projekte wird es zukünftig zahlreiche geben.
Künstliche Intelligenz und Gesundheit: Ein Blick in die Zukunft
Roboter in der Pflege und im OP – teilweise ist das heute schon Realität. Dennoch gibt es noch viel zu tun und zu forschen, gerade was die Anwendung von künstlicher Intelligenz in unserem Gesundheitswesen angeht. Aber eines ist klar: Die KI wird unser Gesundheitswesen und wie wir Krankheiten behandeln, verändern. Es ist nur eine Frage der Zeit und dessen, wie wir damit umgehen.
Und immer gibt es dazu auch antizyklische Entwicklungen, die sich davon abgrenzen und bei den bewährten Wegen bleiben. Dazu gehören alle therapeutischen- und systemischen Verfahren, die die direkte Arbeit mit dem Menschen in den Mittelpunkt stellen. Vielleicht wird uns die Zukunft etwas Anderes lehren, aber als Kunst-, Musik, Tanz- oder Theatertherapeut*in oder als Einzel-,Paar-, Kinder und Familientherapeut*in Menschen Hilfe für ihre Sorgen und Nöte anzubieten und mit Ihnen den Weg in ein geordneteres oder auch besseres Leben zu gehen, wird so noch lange von Menschen für Menschen Bestandteil der gesundheitsfördernden, sozialen und die medizinische Behandlung unterstützenden Arbeit sein.
Quelle1: datasolut.com
Quelle2: iks.fraunhofer.de / ibm.com
Quelle3: pharmazeutische-zeitung.de
Quelle4: bau-medizintechnik.com
Quelle5: swr.de