Angststörungen behandeln: Das geschieht in der Therapie
Angststörungen schränken Betroffene extrem ein, bis dahin, dass sich Betroffene komplett aus ihrem sozialen Umfeld zurückziehen. Menschen, die unter einer ausgeprägten Angststörung leiden, holen sich meist erst nach mehreren Jahren mit der Erkrankung tatsächlich Hilfe. Allerdings sind sich Expert*innen einig: Je früher eine Angststörung behandelt wird, desto besser ist sie therapierbar.
Wir stellen Ihnen im Folgenden die Angsttherapie vor. Die basiert heute zum großen Teil auf psychotherapeutischen Verfahren und Methoden, die in den letzten Jahren immer effektiver zur Anwendung gekommen sind.
Was sind Angststörungen eigentlich?
Expert*innen und Psychotherapeut*innen sprechen immer dann von einer Angststörung, wenn Angstreaktionen in ungefährlichen Situationen kontinuierlich auftreten. Betroffene können Ihre Ängste und Sorgen in diesen Momenten nicht abstellen, sie steigern sich in ihre Angst hinein. Dabei ist anzumerken, dass diese Angst in keinerlei Verhältnis zur tatsächlichen Bedrohung steht.
Angststörungen haben psychische und körperlich schwerwiegende Auswirkungen wie beispielsweise
- Flucht aus dem sozialen Umfeld
- Vermeidung von bestimmten Situationen
- Herzrasen
- Schwitzen und Zittern
- Atemnot
- Übelkeit
- Schwindel sowie Brustenge
Die Angst im Alltag nimmt bei Betroffenen immer mehr Überhand. Die Psychotherapie unterscheidet zudem spezifische Angststörungen (Phobien) – Betroffene fürchten sich vor Tieren, Dingen oder Situationen – und in generalisierte Angststörungen. Dabei bezieht sich die Angst nicht auf etwas bestimmtes, sondern Betroffene leben in dauerhafter Angst.
Wie werden Angststörungen behandelt?
Die meisten Angststörungen werden heute psychotherapeutisch behandelt. In manchen Fällen werden Medikamente hinzugezogen, allerdings liegt der Schwerpunkt bei diesen psychosomatischen psychischen Erkrankungen auf der ganzheitlichen Psychotherapie.
Methoden, um Angststörungen zu behandeln sind:
- Kognitive Verhaltenstherapie
- Konfrontationstherapie
- Gesprächstherapien
- Bewegungstherapie
Manche Betroffene wählen auch eine Kombination aus Psychotherapie und medikamentöser Therapie. Die sollte aber unbedingt ein/eine Expert*in begleiten, der oder die einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt1. Welcher Ansatz der passende ist, das hängt von der Schwere der Erkrankung sowie den persönlichen Wünschen der Betroffenen ab.
Ziele der Angststörungstherapie
Eine Angststörung psychotherapeutisch zu behandeln hat immer folgende Ziele:
- Die Symptome der Angst und die daraus resultierenden Verhaltensweisen sollen zurückgehen, sodass die Lebensqualität der Betroffenen wieder gesteigert wird.
- Betroffene sollen wieder Teil am gesellschaftlichen und sozialen Leben haben.
- Angst-Patient*innen sollen wieder arbeiten können.
- Betroffene sollen vor möglichen Rückfällen geschützt werden.
Je nach Angststörung und schwere entscheiden Betroffene zusammen mit dem/der Psychotherapeut*in, welche Bereiche für sie besonders wichtig sind. Die Basis für alle weiteren Behandlungsschritte ist ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen den beiden Parteien.
Angststörungen behandeln: Das passiert in der Therapie
In den meisten Therapieansätzen arbeiten Sie mit einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin zusammen, am besten mit einer Ausbildung im Bereich Systemische Beratung. Spezialisierte Psychotherapeut*innen betrachten den Menschen ganzheitlich, das heißt nicht nur anhand seiner Symptome, sondern dem jeweiligen sozialen Gefüge und der persönlichen Herausforderungen.
Klassischerweise beginnt die Angsttherapie mit Gesprächstherapie. Ziel ist es hier einerseits eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. Andererseits werden bereits die ersten Ursachen für die Angststörung und mögliche Behandlungsformen abgeklopft. Die Auslöser der Angst werden identifiziert und Betroffene dazu ermutigt, sich diesen zu stellen. Hierzu nutzen Psychotherapeut*innen unterschiedliche Behandlungsmethoden, wie die kognitive Verhaltenstherapie.
Wichtig ist, dass Sie sich immer bewusst sein sollten, dass die Behandlung einer gravierenden Angststörung immer Zeit benötigt. Genau wie die Krankheit nicht über Nacht entstanden ist, wird sie auch nicht über Nacht verschwinden.
Die kognitive Verhaltenstherapie
Dieses Verfahren ist heute eine der bewährtesten Methode, wenn es darum geht, Angststörungen erfolgreich zu behandeln. Daher werden wir hier etwas näher darauf eingehen.
Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine Methode, bei der Betroffene lernen, die Art und Weise ihres Denkens zu verändern. Das heißt, es ist eine Methode, bei der erlernt wird, wie ein Problem selbstständig unter Kontrolle gebracht werden kann. Sie ist damit eine Technik, die auf Selbsterfahrung basiert – Wenn Sie sich hierfür tiefergehend interessieren, dann legen wir Ihnen unseren Kurs Lehrtherapeutische Selbsterfahrung mit systemtherapeutischem Schwerpunkt ans Herz. Dabei erfahren Sie selbst, was verschiedene Verhaltensweisen in Ihnen auslösen und erlernen systemische Kommunikations- und Visualisierungstechniken, um bestimmte Wirkungen zu begünstigen.
Gerade wenn Angststörungen behandelt werden, zeigt sich, dass viele Betroffene die Angst aus negativen Gedanken heraus entwickelt haben – das ist allerdings nur eine der vielen unterschiedlichen Ursachen. Die kognitive Verhaltenstherapie konfrontiert Betroffene mit diesen angsteinflößenden Situationen. Therapeutische Methoden unterstützen dabei, diese zu überwinden und die grundlegende Einstellung zur Angst zu verändern. Neue Verhaltensweisen ersetzen mit der Zeit die alten, ausweichenden.
Angststörungen erfolgreich zu behandeln ist möglich
Betroffene, die unter einer starken Angststörung leiden, sind meist komplett darin gefangen. Eine Behandlung der Symptome ist daher nicht ausreichend, sondern es geht immer darum, dem Menschen wieder einen Weg zurück in ein normales Leben zu ermöglichen. Besonders die systemischen Therapien, bei denen der Mensch in seinem gesamten und individuellen sozialen Gefüge betrachtet wird, sind sehr effektiv. Wenn Sie oder jemand aus Ihrem Umfeld von einer Angststörung betroffen sind, dann zögern Sie nicht, frühzeitig professionelle Hilfe zu holen. Das können Sie im ersten Schritt immer auch mit Ihrem Hausarzt besprechen, wozu er Ihnen rät. Es gibt auch Selbsthilfegruppen, wie natürlich auch psychotherapeutische Beratungsstellen, zu denen Sie Kontakt aufnehmen können. Je früher Angststörungen erkannt und behandelt werden, desto besser.
Quelle1: therapie.de