14. Dezember 2019

Demenz: Wie Musik Erinnerungen bewahren kann.

Wie Musik Erinnerungen bewahren kann

Fast jeder hat es schonmal erlebt, wie beim Erklingen von einem Lied oder einer Melodie plötzlich die unterschiedlichsten Gefühle und Erinnerungen aktiviert werden. Schon bei den ersten Tönen zeigen sich unsere Gefühle: Egal ob das der wohlige Schauer im Nacken, die Gänsehaut beim aktuellen Lieblingslied oder die Erinnerung an das Mittagessen bei Oma ist, die durch Musik ausgelöst wird. Musik ist mächtig, da sie eine Ebene anspricht, die wir oftmals nicht bewusst wahrnehmen.

Diese Tatsache belegen nicht nur immer wieder Forscher und großangelegte Studien. Auch in der Pflege und in unterschiedlichen Therapieformen kommt die Musik immer wieder als Mittel, um Patienten aus ihrer Isolation zu holen, zum Einsatz. Wie funktioniert das genau? Welche Möglichkeiten eröffnen sich dadurch? Wir beleuchten, wie Musik Erinnerungen zum Leben erwecken kann.

Warum reagiert der Mensch auf Musik intensiver?

Wir Menschen sind sinnesgesteuerte Wesen. Das bedeutet, dass wir Reize aus unserem Umfeld über unsere verschiedenen Sinne wahrnehmen können:

  • Tastsinn
  • Gehör
  • Auge
  • Geruch
  • Geschmack

Alle wahrgenommenen Reize werden dann in unserem leistungsfähigsten Organ, dem Gehirn, verarbeitet. Visuelle und auch auditive Einflüsse wirken bei uns am Stärksten. Sie lösen intensive Gefühlswelten aus und brennen sich so direkt ins Gedächtnis ein. Jeder kennt diese Effekte von sich selbst: Ein Film oder ein Video mit dramatischer Musik geht oft vom Ohr und Auge direkt unter die Haut. Die Oper begeistert unzählige Menschen. Live-Konzerte sind für viele Musikbegeisterte absolute Highlights.

Musik ist eine unglaubliche Leistung des Gehirns

Woran genau festgemacht werden kann, was uns unter die Haut geht, darüber ist sich die Forschung nicht einig. Fakt ist aber, dass Musik auf allen Ebenen des Gehirns wirkt und dadurch unter anderem Erinnerungen damit verknüpft werden. Dieser Prozess ist allerdings sehr individuell. Das erklärt auch, warum nicht jeder denselben Musikstil mag. Wie genau funktioniert das?

Zunächst ist klar, Musik sind Töne. Töne, die zusammen mit den unterschiedlichsten Alltagsgeräuschen im Ohr aufgenommen werden. Musik und Erinnerungen entstehen unter Höchstleistungen unseres Gehirns. Das ist in der Lage die Schallwellen, die auf das Ohr treffen, genau zu analysieren. Vereinfacht gesagt: Musikalische Elemente werden also erst im Gehirn zusammengesetzt und als Musik erkannt*.

Musik ist eine unglaubliche Leistung des Gehirns

Musik ist eine unglaubliche Leistung des Gehirns

Das geschieht nicht, wie bei anderen Prozessen, in einem spezialisierten Bereich des Gehirns. Vielmehr arbeiten die unterschiedlichsten Areale als Ganzes zusammen – und das bereits im Mutterleib! Diese Möglichkeiten machen sich TherapeutInnen zu Nutze: Musikhören kann in einer Therapie wie Medizin wirken.

Kognitive Stimulation hilft Demenzerkrankten

Geistige Übung, wie zum Beispiel gemeinsames Musizieren, sind besonders hilfreich bei Menschen, die an Demenzerkrankungen wie Alzheimer leiden. Bei diesen Krankheiten werden die Verbindungen zwischen den Nervenzellen im Gehirn nachhaltig geschädigt.
Dieser Prozess erfolgt bis zur kompletten Zerstörung der Persönlichkeit mitsamt aller Erinnerungen. Das passiert meist schleichend in allen Bereichen des Gehirns, vor allem aber im Hippocampus. Dort werden alle menschlichen Gedächtnisinhalte gespeichert. Kognitive Stimulation der unterschiedlichen Hirnregionen wie sie zum Beispiel durch Puzzles, Rätsel lösen, gemeinsame Aktivitäten oder auch Musik angeregt wird, kann genau diese Einschränkungen verlangsamen. Allerdings kann der Prozess, in dem das Gehirn geschädigt wird, damit nicht verhindert, sondern nur hinausgezögert werden.

Musik hilft Erinnerungen an der Demenz vorbeizutragen

Das Musikgedächtnis, in dem die Erfahrungen mit Klängen und auch ganze Lieder gespeichert werden, liegt außerhalb der üblichen Schädigungsbereiche im Gehirn. Das hat Carsten Finke von der Berliner Charité, der sich in seiner Forschung besonders mit Demenzerkrankungen beschäftigt, herausgefunden**. Diesen Vorteil können sich TherapeutInnen zu Nutze machen.
Die aktive Musiktherapie in der Pflege ist ein Beispiel dafür, wie es gelingen kann, Erinnerungen zu erwecken und Erkrankten Lebensqualität zurückzugeben.
Denn oftmals bleiben die schon im Kindesalter erlernten Melodien und Noten im Gedächtnis verborgen, wenn die Persönlichkeit schon lange der Demenz zum Opfer gefallen ist.

Möglichkeiten mit Musik Erinnerungen zurückzuholen

Wer schonmal mit dementen Menschen musiziert hat, der wird klare Veränderungen bei Ihnen feststellen. Julia Pohl, Musiktherapeutin bezeichnet die Wirkung von Musik auf Demenzerkrankte als einen Schlüssel zu Erinnerungen aus der Vergangenheit.
Zwar sind die Menschen und Erlebnisse schon lange nicht mehr präsent. Eingängige Lieder haben allerdings die Fähigkeit bestimmte Gefühle und Erinnerungen zurückzuholen und diese zumindest zeitweise zu bewahren. Das sei besonders wichtig, um diesen Menschen Geborgenheit zurückzugeben, die durch die Krankheit genommen wird***. Dabei muss es nicht direkt eine Musiktherapie sein. Singkreise, Tanz-Cafés oder andere private Initiativen seien bereits ein guter Anfang, um die Lebensgeister von Dementen wieder zum Leben zu erwecken und ihre Stimmung grundlegend zu verändern.

Professionelle MusiktherapeutInnen sind heute gefragter denn je. Mit einer Ausbildung in Musiktherapie kann Menschen, die an unterschiedlichen Krankheiten, die eine Beeinträchtigung des Gehirns beinhalten, geholfen werden. Die Therapieform ist Teil der Psychotherapie und ermöglicht Teilnehmern sich in der Musik auszudrücken. Bei campus naturalis wird bereits während der Aus- und Weiterbildung auf das Thema Musik und Erinnerungen in der Demenz eingegangen.

Musik und Demenz: Die Auswirkungen

Obwohl es keine wissenschaftlichen Erwiesenen direkten Auswirkungen mit Langzeiteffekt auf die Krankheit an sich hat, ist Musik für Demenzkranke dennoch ein Leuchtturm. Erinnerungen und Emotionen, die durch Geräusche und Musik erzeugt werden, sorgen für Entspannung. Darüber hinaus werden dadurch bei unterschiedlichen PatientInnen diese Auswirkungen sichtbar:

  • Verhaltensstörungen beispielsweise Aggression abmildern
  • Aktivieren von bereits verloren geglaubten Erinnerungen
  • Emotionaler Halt für den Demenz-PatientIn

Gemeinsames Musizieren beispielsweise fördert die Wahrnehmung der Umgebung und der Mitmenschen. Musik macht einfach Glücklich und das sollte nicht unterschätzt werden.

Musizieren fördert die Wahrnehmung

Musizieren fördert die Wahrnehmung

Musik als Heilmittel, das Erinnerungen zurückholt

Ähnlich wie bei der werden also durch die Musik bestimmte verloren geglaubte Erinnerungen aktiviert. Dadurch kann die Stimmung des Betroffenen nicht nur vollkommen gewandelt werden. In vielen Fällen ist es auch für Angehörige eine große Erleichterung den Kontakt zu Dementen nicht zu verlieren. Je nach PatientIn wirkt eine Musiktherapie allerdings grundlegend unterschiedlich. Nicht jede Erinnerung kann durch Klänge wieder ans Tageslicht gebracht werden – das sollte immer im Hinterkopf behalten werden.

*Quelle: Zeit.de
**Quelle: Spiegel.de
***Quelle: Sueddeutsche.de

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