Frust und Unzufriedenheit im Job: Was tun?
Hand aufs Herz: Wie oft haben Sie heute schon daran gedacht zu kündigen? Einmal, zweimal, kein Mal? Wenn Sie zur Gruppe „kein Mal“ gehören, dann herzlichen Glückwunsch. Sie gehören in Deutschland damit zu einer Minderheit der Arbeitnehmer*innen. Ganz anders sieht es für den Großteil der Beschäftigten in Deutschland aus. Der Anteil der Menschen, die unzufrieden mit und immer frustrierter in ihrem Job sind, wächst nicht erst seit der Corona-Krise. Was genau führt zu Frust im Job? Wie können Sie der Unzufriedenheit im Job entgegenwirken? Und wann lohnt es sich, über einen Perspektivenwechsel nachzudenken?
Immer mehr Menschen unzufrieden mit ihrer Arbeit
Geringe Wertschätzung, häufige Überstunden, erdrückender Stress – das sind nur drei Gründe, die zu Unzufriedenheit und Frust im Job führen. In Zahlen ausgedrückt: Rund 25 Prozent der Beschäftigten sind laut einer Xing-Studie1 mit rund 1000 Teilnehmern aus dem deutschsprachen Raum unzufrieden mit ihrem aktuellen Job – von Frust am Arbeitsplatz ist jeder Vierte betroffen. Die häufigsten Gründe für Unzufriedenheit, Frust und schlussendlich die Kündigung eines Jobs sind2:
- Kein angemessener Ausgleich für geleistete Überstunden
- Das Team/kollegiale Umfeld passt nicht
- Leistungsdruck und zu hohe Erwartungen von Seiten der Arbeitgeber*innen
- Kein konstruktives Feedback möglich
- Zu wenig oder nicht passende Leistungsanreize
- Minimale oder gar keine Aufstiegschancen
Für immer mehr Menschen führt durch diese Unzufriedenheit im Job irgendwann kein Weg mehr an einer Kündigung und Neuorientierung vorbei. Doch das muss nicht zwingend so sein.
Frust und Unzufriedenheit im Job ist persönlicher als gedacht
Natürlich gewichtet jede/jeder Arbeitnehmer*in die Gründe für Frust und Unzufriedenheit im Job etwas anders. Viele der Probleme sind vielfältig und individuell – das macht es zunächst schwer, die Ursachen direkt greifbar zu machen. Allerdings zeigt sich immer wieder, dass gerade das Arbeitsumfeld und die Rahmenbedingungen ausschlaggebend sein können. Punkte, die immer wieder auftauchen sind:
- Respekt von Kolleg*innen/Vorgesetzten
- Spielraum für Eigenverantwortung
- Wertschätzung der Arbeitsleistung und unfair verteilte Aufgaben
- Faires Gehalt
- Rücksicht auf Individualität (beispielsweise eigene Meinungen und Gefühle einbringen können)
Langsamer Prozess
Unzufriedenheit und Frust im Job entwickeln sich langsam. Meist benötigen wir einen Perspektivenwechsel, um diese negativen Gefühle unserem Job gegenüber zu begreifen: Das durch Corona verschriebene Home-Office und das New Normal, das den nötigen Abstand zur Firma bringt. Der neue Arbeitskollege, der ganz andere Punkte sieht. Bis wir uns dann schlussendlich eingestehen, dass wir etwas ändern müssen, kann es schonmal dauern. Wichtig ist, dann vor einer Kündigung genau abzuwägen – gerade, wenn der Frust und die Unzufriedenheit mit dem Job daran stoßen, dass Sie zu diesem Zeitpunkt keine andere Alternative haben, als zu bleiben.
Ist es nur eine Phase oder benötigen Sie Veränderung?
Wir kennen das ja alle, es gibt Tage, da will es einfach nicht so laufen. Das Projekt scheint Ihnen aus den Händen zu gleiten, die Kolleg*innen sind gereizt und schon taucht dieser Gedanke auf: Ich muss hier raus – warum kündige ich nicht einfach? Doch allzu oft handelt es sich bei diesen Reaktionen um Mechanismen, die wir uns angewöhnt haben um Frust im Job abzubauen.
Die Psychologin und Karrierechoachin Elke Wagenpfeil3 rät daher, zu allererst dem wahren Problem auf die Spur zu kommen, bevor Sie die nächste Bewerbung schreiben. Eine genaue Suche danach, was genau Sie im Job unzufrieden macht oder woher der Frust seinen Ursprung hat, kann wahre Wunder wirken. Diese Punkte können Ihnen jetzt helfen:
- Reflektieren Sie sich selbst und stellen Sie diese Fragen: Woher kommt der Groll? In welchen Situationen übermannt Sie dieses Gefühl? Liegt es am Job oder an einer privaten Situation? Was können Sie tun, um Ihre Resilienz zu fördern?
- Beleuchten Sie Ihre Möglichkeiten: Ein Perspektivwechsel auch innerhalb des Unternehmens wirkt oft schon wahre Wunder. Wie wäre es mit einer Spezialisierung? Einer Weiterbildung in Ihrem Wunsch-Bereich?
- Kommunizieren Sie mit Ihrem/Ihrer Vorgesetzten: Kommunikation ist oft der Schlüssel vieler Probleme. Bewährt sind die sogenannten „ich-Botschaften“, bei der ein Vorwurf erstmal in den Hintergrund gestellt wird.
Jobwechsel: Wenn der Frust doch zu groß ist
Seien Sie ehrlich zu sich selbst: Manchmal ist der Wechsel zwar der schwerere aber dennoch der gesündere Schritt. Bevor Sie die Kündigung einreichen, suchen Sie sich eine neue Perspektive. Was wollten Sie schon immer mal machen? Was war Ihr Kindheitstraum? Daraus lassen sich oft schon Ideen ableiten.
Wie wäre es beispielsweise mit einem Job in der Beratung oder einem Beruf mit sozialem oder gesundheitlichem Hintergrund? Wir bei campus naturalis bieten Ihnen nicht nur eine eine ausführliche Beratung zu Ihren Möglichkeiten. Bei uns finden Sie ein breites Angebot an Aus- und Weiterbildungen im gesundheitlichen oder psychotherapeutischen Bereich – teilweise sogar mit Finanzierung und Förderung. Sie möchten sich ganz unverbindlich diesen Bereich ansehen? Dann wählen Sie doch aus einem unserer Online-Schnupper-Workshops und wer weiß, vielleicht entdecken Sie eine neue Perspektive für sich, trauen sich, neue Wege zu gehen!
Sich nicht unterkriegen lassen bei Frust und Unzufriedenheit im Job
Egal, wie Sie schlussendlich für sich selbst entscheiden – das Wichtigste ist, dass Sie sich nicht selbst belügen. Mit ein bisschen Selbstreflexion und einem klaren Kopf eröffnen sich Ihnen mehr Möglichkeiten, als Sie gerade vielleicht denken. Frust oder Unzufriedenheit im Job ist für den Moment zwar erdrückend, möglicherweise ist es aber auch der Beginn von etwas Neuem – dann sollten Sie den Befreiungsschlag wagen!
Quelle1: karriere.de
Quelle2: statista.com
Quelle3: welt.de