Stressbewältigung in der Pflege: Eine Notwendigkeit
Der Pflegeberuf ist heute zweifellos herausfordernd und von einem hohen Maß an Stress geprägt. Eine effektive Stressbewältigung im Bereich der Pflege ist essentiell, um langfristig eine gute Pflege zu ermöglichen. Wir werden Ihnen als Betroffene oder Betroffener praktische Tipps für die schnelle Hilfe im Arbeitsalltag geben.
Außerdem werfen wir einen Blick darauf, wie Betriebe, Unternehmen, soziale Einrichtungen u.a. erfolgreiche Maßnahmen zur Stressbewältigung in Kliniken und Altenheimen etablieren können.
Das Stresslevel in der Pflege ist hoch
Die Pflege war schon immer einer der stressanfälligsten Bereiche im Arbeitsmarkt. Fachkräftemangel in der Pflege, Zeitdruck und die immer höher werdende Belastung geben Pflegenden den buchstäblichen Rest. Die Pflegebranche zeichnet sich durch hohe Belastungen – psychisch und physisch – aus, das ist allseits bekannt1.
Das Burnout-Risiko, was eine klare Folge von Stress ist, ist bei Pflegefachpersonen besonders hoch, so eine Untersuchung der AOK2. Es ist also wichtig, etwas dagegen zu tun: Eine klare Stressbewältigungsstrategie in der Pflege muss her. Egal ob Sie selbst betroffen sind oder etwas an Ihrem Arbeitsplatz verändern möchten.
Ursachen des enormen Stresses in der Pflege
Die Ursachen, die eine gezielte Stressbewältigung in der Pflege nötig machen, sind heute sehr vielfältig:
- Personalmangel und Zeitdruck:
Die hohe Arbeitsbelastung in der Pflege resultiert häufig aus einem eklatanten Personalmangel und dem damit einhergehenden Zeitdruck. Pflegefachkräfte stehen vor der Herausforderung, in knappen Zeitfenstern eine optimale Versorgung der Patienten sicherzustellen. - Emotionale Belastung:
Der Pflegeberuf erfordert nicht nur fachliche Kompetenz, sondern auch ein hohes Maß an Empathie und emotionalem Einsatz. Der ständige Kontakt mit leidenden oder schwerkranken Menschen kann zu einer emotionalen Belastung führen, die sich langfristig negativ auf die psychische Gesundheit der Pflegekräfte auswirkt. - Vielfältige Aufgaben und Verantwortlichkeiten:
Die Tätigkeiten einer Pflegefachkraft sind äußerst vielfältig und erfordern ein breites Spektrum an Fähigkeiten. Von medizinischen Aufgaben über organisatorische Verantwortlichkeiten bis hin zur Koordination von Abläufen – Pflegekräfte sind täglich mit einer enormen Bandbreite an Herausforderungen konfrontiert. Dies kann zu einem ständigen Gefühl von Überlastung und Stress führen.
Darum ist Stressbewältigung in der Pflege der Schlüssel: Die Auswirkungen von dauerhaftem Stress
Der anhaltende Stress in der Pflege kann zu einer Vielzahl von körperlichen Beschwerden führen, die als Warnsignale des Körpers fungieren. Dazu zählen:
- Schlafstörungen
- Muskelverspannungen
- Kopfschmerzen
- geschwächtes Immunsystem
Der Körper gerät in einen Zustand der permanenten Alarmbereitschaft, was langfristig ohne passende Stressbewältigung zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen kann – was in der Pflege dann nur noch zu mehr Ausfällen führt.
Die psychischen Auswirkungen von chronischem Stress sind nicht zu unterschätzen. Pflegekräfte können mit Erschöpfung, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen und, in schweren Fällen, mit Depressionen oder Angstzuständen konfrontiert sein. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, effektive Strategien zur Stressbewältigung unter Pflegenden zu integrieren.
Tipps zur Stressbewältigung im Arbeitsalltag – Pflegende-Edition
Hier sind 3 Tipps, die Sie als Pflegender oder Pflegende im Job direkt einsetzen können, um Ihren Stress abzubauen:
Minutenübungen für schnelle Hilfe
In stressigen Momenten können bereits kurze Übungen eine unmittelbare Erleichterung bringen. Atemtechniken, kurze Meditationen oder gezielte Dehnübungen können dazu beitragen, den Stresspegel zu senken und die eigene Mitte zu finden. Nehmen Sie sich bewusst einige Minuten Zeit, um durchzuatmen und neue Energie zu tanken.
Sie interessieren sich für diesen Bereich und möchten sich gezielt weiterbilden? Bei campus naturalis haben Sie die Möglichkeit, zum Beispiel eine Kurzweiterbildung zum Thema Stressbewältigung und Burnout-Prävention zu absolvieren. Darin lernen Sie ganz unterschiedliche Techniken, um Stress aktiv abzubauen.
Effektive Kommunikation und Teamarbeit
Ein offener Austausch mit Kollegen und Kolleginnen kann enorm entlastend wirken. Teilen Sie Ihre Sorgen und Herausforderungen, und suchen Sie gemeinsam nach Lösungen, das ist ein super Ventil, wenn es um Stressbewältigung in der Pflege geht. Teamarbeit fördert nicht nur den Zusammenhalt, sondern ermöglicht auch eine bessere Bewältigung der Arbeitslast. Sprechen Sie mit Vorgesetzten über mögliche Optimierungen im Arbeitsablauf, um den Druck zu verringern.
Gesunde Work-Life-Balance
Eine klare Trennung zwischen Arbeits- und Freizeit ist entscheidend, um dauerhaft gesund zu bleiben. Setzen Sie klare Grenzen und gönnen Sie sich regelmäßige Pausen. Auch kleine Auszeiten im Alltag, sei es ein Spaziergang an der frischen Luft oder das Lesen eines Buches, können dazu beitragen, den Stress abzubauen.
Maßnahmen für Arbeitgeber zur erfolgreichen Stressbewältigung im Bereich der Pflege
Schaffung eines unterstützenden Arbeitsumfelds
Arbeitgeber sollten aktiv darauf hinwirken, ein unterstützendes und förderliches Arbeitsumfeld zu schaffen. Dies kann die Implementierung von regelmäßigen Weiterbildungen zu Stressbewältigungstechniken, die Bereitstellung von psychologischer Unterstützung oder die Schaffung von Rückzugsmöglichkeiten für die Mitarbeiter umfassen.
Förderung von Selbstfürsorge und Gesundheitsförderung
Arbeitgeber sollten ihre Mitarbeiter ermutigen, sich um ihre eigene Gesundheit zu kümmern. Dies kann ganz unterschiedlich geschehen:
- Bereitstellung von gesunden Verpflegungsmöglichkeiten
- Förderung von Fitnessaktivitäten
- Ermöglichung von regelmäßigen Gesundheitschecks
Eine gesunde Belegschaft ist resilienter gegenüber stressbedingten Belastungen – aktive Stressbewältigung von Seiten des Arbeitgebers oder der Arbeitgeberin schaffen gerade in der Pflege eine gute Basis für den Arbeitsalltag.
Hierfür werden mittlerweile Menschen mit der Aus- oder Weiterbildung Systemische Stress- und Burnout-Prävention (Beratung oder Therapie) erfolgreich eingesetzt. Bereits in der Ausbildung, die auch als 100% förderbare Weiterbildung angeboten wird, lernen diese Menschen, wie Betriebe die Gesundheit von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen langfristig stabil halten können.
Flexibilität im Arbeitszeitmodell
Die Anpassung von Arbeitszeitmodellen kann eine effektive Maßnahme sein, um den Stresspegel der Mitarbeiter zu reduzieren. Die Möglichkeit von flexiblen Arbeitszeiten, Teilzeitarbeit oder Job-Sharing kann den individuellen Bedürfnissen der Pflegekräfte entgegenkommen und somit zu einer besseren Work-Life-Balance beitragen.
Stressbewältigung in der Pflege als ein Element
Es ist also entscheidend, sich bewusst mit der eigenen Stressbewältigung auseinander zu setzen und selbst etwas gegen Stress am Arbeitsplatz zu tun. Allein schon, um langfristige gesundheitliche Beeinträchtigungen bis hin zu Totalausfällen zu vermeiden.
Durch die Umsetzung von einfachen, aber effektiven Stressbewältigungsstrategien im Alltag und die Unterstützung durch die Arbeitgeber können wir gemeinsam dazu beitragen, die Arbeitsbedingungen in der Pflege deutlich zu verbessern und den Beruf für kommende Generationen wieder attraktiver zu machen.
Quelle1: link.springer.com
Quelle2: aok.de