Immer mehr, immer weiter, immer kränker: Macht uns die Arbeit krank?
Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die sich auf den Karriereweg begeben und viel Zeit in ihren Job investieren, kennen es nur allzu gut: Der Berufsalltag kann nicht nur herausfordernd, sondern auch gesundheitsschädlich sein. Macht uns die Arbeit also tatsächlich krank?
In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Gründe, warum Arbeit krank machen kann, analysieren, ob Menschen in früheren Zeiten gesünder waren, und geben konkrete Tipps, wie wir im hektischen Arbeitsleben gesund bleiben können.
Ab wann macht Arbeit krank?
Die Frage, ab wann Arbeit krank macht, lässt sich nicht pauschal beantworten. Es ist jedoch wichtig, frühzeitig auf Warnsignale zu achten. Das können sein:
- Psychische Belastungen
- Stress
- übermäßige Arbeitslasten
- keine Freude mehr an der Arbeit
- Unterforderung oder Überforderung
Diese und weitere Aspekte können langfristig die Gesundheit beeinträchtigen – dann macht die Arbeit tatsächlich krank. Überstunden, ständiger Zeitdruck und die Balance zwischen Job und Familie sind Faktoren, die auf die psychische Gesundheit wirken können. Erkennen wir die Anzeichen rechtzeitig, können wir gegensteuern und Maßnahmen ergreifen, um unsere Gesundheit zu schützen.
Krank durch zu viel Arbeit: Die häufigsten Gründe für Krankheitstage
In vielen Unternehmen sind Krankheitstage aufgrund von psychischen Belastungen und Stress keine Seltenheit. Der ständige Druck, hohe Arbeitslasten und die oft schwierige Balance zwischen Beruf und Familie tragen dazu bei. Aber ebenso ist eine permanente Unzufriedenheit mit der Arbeit Auslöser für mentale wie körperliche Reaktionen.
In der heutigen Zeit sind Menschen vielleicht nicht unbedingt kränker als früher, jedoch sind die Ursachen für Krankheitstage vielfältiger geworden. Die steigenden Anforderungen im Berufsleben und die ständige Erreichbarkeit durch moderne Technologien spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Neue Arbeitsmodelle wie die 4 Tage Arbeitswoche oder Home Office-Möglichkeiten in Betrieben zeigen, dass das Thema nicht mehr auf taube Ohren trifft. Oft ist das jedoch auch ein Zeichen dafür, dass die Arbeit einfach nicht so viel Befriedigung. Denn verkürzte Arbeitstage gehen meist auch mit weniger Gehalt einher, was sich auch nicht jeder leisten kann.
Aktuelle Zahlen zum Thema macht Arbeit krank
2023 ist, so eine Auswertung der DAK-Gesundheit1, das zweite Jahr in Folge der Krankenstand in deutschen Betrieben auf einem Höchststand. Im Schnitt kommen 20 Krankheitsbedingte Fehltage auf jeden Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin. Nur 35,5 Prozent aller Beschäftigten sei gar nicht krankgeschrieben gewesen.
Was verwundert, da doch viele Menschen im Home-Office gearbeitet haben.
Welche Branche hat derzeit die meisten Fehltage und warum?
Die Branchen mit den meisten Fehltagen aufgrund von psychischen Belastungen sind derzeit die öffentliche Verwaltung/die Sozialversicherungen und das Gesundheits- und Sozialwesen wie Kitas oder Pflegeeinrichtungen.
Das mag auf den ersten Blick überraschend erscheinen, aber der hohe Druck, die Verantwortung für das Wohl anderer Menschen und die oft emotional belastenden Situationen können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerade im Bereich der sozialen Berufe stark beanspruchen und durch die Arbeit krank machen. Eine gesunde Arbeitskultur und unterstützende Maßnahmen sind daher in dieser Branche besonders wichtig2.
Die glücklichsten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer: Welche Branche ist es?
Branchen, die auf eine positive Arbeitsumgebung und eine gute Work-Life-Balance setzen, haben in der Regel die glücklichsten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Insbesondere Unternehmen, die flexible Arbeitsmodelle, Weiterbildungsmöglichkeiten und eine offene Kommunikationskultur fördern, schaffen eine positive Atmosphäre, die sich direkt auf das Wohlbefinden der Mitarbeitenden auswirkt. Eine gute Balance zwischen beruflichen Herausforderungen und persönlicher Zufriedenheit ist der Schlüssel zum Glück im Beruf – egal in welcher Branche.
Waren die Menschen früher gesünder?
Die romantisierte Vorstellung, dass Menschen in früheren Zeiten gesünder waren, sollte kritisch hinterfragt werden. Zwar waren die Arbeitsbedingungen in einigen Branchen sicherlich einfacher, doch auch damals gab es körperliche Belastungen und gesundheitliche Risiken.
Der Unterschied liegt eher darin, dass heute vermehrt psychische Belastungen im Vordergrund stehen. Der ständige Wettbewerbsdruck, die Digitalisierung und die erhöhte Arbeitsintensität können einen negativen Einfluss auf die Gesundheit haben.
Warum macht uns die Arbeit krank?
Die Gründe, warum uns die Arbeit krank machen kann, sind vielschichtig. Ein wesentlicher Faktor ist der anhaltende Stress, dem viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausgesetzt sind.
Dieser Stress kann zu psychischen Erkrankungen führen, die sich wiederum auf die physische Gesundheit auswirken. Die fehlende Balance zwischen Job und Privatleben, der ständige Druck, hohe Leistungen zu erbringen, und mangelnde Unterstützung im Unternehmen tragen ebenfalls dazu bei3.
Um dem entgegenzuwirken, gibt es mittlerweile zahlreiche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel das Seminar Stressdiagnostik am campus naturalis. Darin und in Ausbildungen in Fachberatungen Stressbewältigung und Burnout Prävention erhalten Interessierte Einblicke in Techniken, wie Stress gar nicht erst entsteht oder welche Stellschrauben es in Unternehmen zu drehen gilt.
Drei Tipps, um im Berufsalltag gesund zu bleiben
Besonders Stress auf der Arbeit setzt uns täglich zu und kann uns langfristig krank machen. Daher ist es sinnvoll, sich bewusst Zeit zum Abschalten zu gewähren und Aufgaben effizient aber nicht überlastend zu bewältigen.
- Prioritäten setzen:
Identifizieren Sie die wichtigsten Aufgaben und setze klare Prioritäten. Dies hilft, Überforderung zu vermeiden und den Fokus auf die wesentlichen Aufgaben zu legen. - Pausen einplanen:
Gönnen Sie sich regelmäßige Pausen, um sich zu erholen und neue Energie zu tanken. Auch kurze Spaziergänge können Wunder wirken und den Kopf freimachen. - Kommunikation fördern:
Offene Kommunikation im Unternehmen ist entscheidend. Fühlen Sie sich überlastet oder gestresst, teilen Sie Ihre Gedanken mit Kolleginnen und Kollegen oder Vorgesetzten. Gemeinsam können Lösungen gefunden werden, um die Belastung zu reduzieren.
Die Balance finden für ein gesundes Arbeitsleben
Es ist wichtig, die Warnsignale zu erkennen und frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um sich vor den negativen Auswirkungen von übermäßiger Arbeit zu schützen.
Die richtige Balance zwischen beruflichen Herausforderungen, persönlicher Zufriedenheit und gesundem Lebensstil ist der Schlüssel zu einem erfüllten und gesunden Arbeitsleben. Darum ist es darüber hinaus wichtig, zu erkennen, wann ist es Zeit, auf sich zu hören und vielleicht in eine Beratung, zu einem Coach oder auch Ärzt*in des Vertrauens zu gehen oder auch selbst das Schicksal in die Hand zu nehmen und eine Aus- oder Weiterbildung in diesem Bereich zu beginnen, um die nächsten beruflichen Jahre und Jahrzehnte positiv zu gestalten.
In einer Welt, die von ständigem Wandel geprägt ist, ist es umso wichtiger, auf die eigene Gesundheit zu achten und die Freude an der Arbeit nicht zu verlieren. Dann macht Arbeit nicht mehr krank, sondern vielmehr wieder Freude.
Quelle1: mdr.de
Quelle2: statista.com
Quelle3: igmetall.de