Unsere menschlichen Angsttypen & wie Sie damit umgehen können
Die Angst ist etwas Urmenschliches. Sie begleitet uns Menschen schon seit unserer Entstehung. Jeden einzelnen überkommt die Angst irgendwann – es kommt allerdings darauf an, wie wir auf verschiedene Angsttypen reagieren und wie wir damit umgehen. Wie können wir auf Angstgefühle angemessen reagieren? Ab wann wird die reine Angst zur Angststörung? Wir analysieren die verschiedenen Angsttypen.
Die Vielfalt der Angst
Ängste sind ein integraler Bestandteil des menschlichen Lebens und können in ganz unterschiedlichen Formen und Ausprägungen auftreten. Von alltäglichen Befürchtungen bis hin zu tieferliegenden, einschränkenden Ängsten durchlaufen wir als Menschen verschiedene Emotionen und Reaktionen in Bezug auf das Unbekannte, das Unsichere oder das Bedrohliche. Es geht dabei seit jeher um unseren Schutz. Die ermahnt Angst im Alltag uns Menschen zu1:
- Vorsicht
- Sie erhöht unsere Aufmerksamkeit
- Lässt uns schneller auf Gefahren reagieren
Es gibt ganz unterschiedliche Angsttypen, auf die wir hier näher eingehen wollen:
Alltägliche Ängste
Alltägliche Ängste sind an sich normal und treten als Reaktionen auf spezifische Situationen auf. Dazu gehört beispielsweise die Angst vor Spinnen (Arachnophobie), aber auch die Höhenangst oder soziale Ängste in ungewohnten Umgebungen2. Diese Art von Ängsten kann jeden befallen und mit der Zeit auch stärker oder schwächer werden.
Angsttyp Generalisierte Angst
Generalisierte Ängste gelten bereits als psychische Erkrankung und manifestieren sich als anhaltende Sorgen und Befürchtungen, die nicht auf eine spezifische Situation beschränkt sind. Menschen, die unter generalisierter Angststörung leiden, können übermäßige Angst vor verschiedenen Ereignissen oder Aktivitäten empfinden, ohne dabei einen klar identifizierbaren Auslöser benennen zu können3. Die Psychologie spricht hier von generalisierten Angststörungen, ein Angsttyp, der das Leben immens beeinträchtigt. Betroffene leiden in Folge der Angststörung unter:
- Ständigem Grübeln
- Sozialer Beeinträchtigung
- Körperliche Beschwerden wie Muskelspannungen, Schwindel sowie Bauchschmerzen und in der Folge Essstörungen
Panikstörungen
Panikstörungen zeichnen sich durch wiederkehrende Panikattacken aus, die plötzlich und ohne offensichtlichen Grund auftreten können. Diese Attacken können von intensiven körperlichen Symptomen begleitet sein, wie Herzrasen, Atemnot und Schweißausbrüchen4. Langfristig leiden Betroffene zudem unter Depressionen und anderen psychischen Folgen. Dieser Angsttyp ist der, der Betroffene am stärksten im Alltag einschränkt und sollte unbedingt professionell behandelt werden.
Angsttypen: Der Übergang zur Angststörung
Wann wird eine Angst zu einer Angststörung? Dafür gibt es unterschiedliche Anzeichen. Eine alltägliche Angst wird zur Störung, wenn sie das tägliche Leben stark beeinträchtigt. Wenn Ängste unkontrollierbar werden, wenn sie übermäßig stark sind und wenn sie die Fähigkeit beeinträchtigen, normale Funktionen auszuführen, könnte dies auf eine Angststörung hinweisen5.
Die Ursprünge der Angsttypen
Ängste haben ganz unterschiedliche Ursprünge, die oftmals nicht direkt auf den ersten Blick ersichtlich sind. Dazu können gehören:
- Kindheitserfahrungen: Viele Ängste haben ihren Ursprung in der Kindheit. Traumatische Erlebnisse, Vernachlässigung oder übermäßig strenge Erziehungsmethoden können die Grundlage für spätere Ängste legen und die Persönlichkeitsentwicklung stark beeinflussen. Diese frühen Erfahrungen können eine langfristige Auswirkung auf das emotionale Wohlbefinden haben und sich bis ins Erwachsenenalter fortsetzen.
- Erwachsenenalter und Stress: Im Erwachsenenalter können Stress, traumatische Ereignisse oder belastende Lebenssituationen neue Ängste hervorrufen oder bestehende verstärken. Finanzielle Probleme, Beziehungsprobleme oder beruflicher Druck sind nur einige Faktoren, die zur Entstehung von Ängsten beitragen können.
Die Überwindung der verschiedenen Angsttypen
Ängste überwinden kann schon im kleinen Beginnen. Fordern Sie sich beispielsweise selbst heraus, Ihre Meinung zu sagen oder etwas zu tun, was Sie sich sonst nicht trauen würden. Darüber hinaus gibt es, gerade wenn Angsttypen zu übermächtig werden, unterschiedliche Möglichkeiten:
- Therapie und Beratung: Eine der effektivsten Möglichkeiten, Ängste zu bewältigen, ist die professionelle Unterstützung durch Therapie oder Beratung. Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) und Expositionstherapie sind bewährte Methoden, um Ängste zu behandeln, indem sie helfen, schrittweise mit den angstauslösenden Situationen umzugehen. Besonders hilfreich ist in diesem Zusammenhang eine systemische Therapie, die den Betroffenen innerhalb aller seiner Gefüge betrachtet. Am campus naturalis gibt es für Interessierte in diesem Bereich zahlreiche Aus- und Weiterbildungen, beispielsweise die Ausbildung im Bereich systemische Beratung oder die Ausbildung in der systemischen Traumatherapie.
- Selbsthilfestrategien: Diese können ebenfalls hilfreich sein. Dazu gehören Atemtechniken, Meditation, regelmäßige Bewegung und das bewusste Annehmen und Reflektieren der Ängste. Diese Ansätze können dazu beitragen, die Ängste zu reduzieren und die Kontrolle zurückzugewinnen.
- Unterstützung im sozialen Umfeld: Das soziale Umfeld kann eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von Ängsten spielen. Familie, Freunde und unterstützende Gemeinschaften können Verständnis, Unterstützung und einen sicheren Raum bieten, um Ängste anzusprechen und zu verarbeiten.
Gehört die Angst zum Alltag?
Ängste sind zwar eine natürliche menschliche Reaktion, aber wenn sie übermäßig werden, können sie das Leben stark beeinträchtigen. Durch die Identifizierung ihrer Ursprünge, professionelle Hilfe und persönliche Bewältigungsstrategien ist es möglich, Ängste zu überwinden und ein erfüllteres Leben zu führen. Daher sollten unterschiedliche Angsttypen bei Bedarf immer genau unter die Lupe genommen werden.
Quelle1: betagenese.de
Quelle2: betagenese.de
Quelle3: hescuro.de
Quelle4: hescuro.de
Quelle5: aok.de