Aromatherapie im Alltag anwenden: Tipps und Tricks
Die Nase ist eines unserer wichtigsten Sinnesorgane. Über sie nehmen wir unsere Umgebung war: Vom duftenden Rosenstrauch auf dem Weg durch den Park bis hin zum beißenden Geruchsmischmasch der U-Bahnstation um die Ecke. Düfte beeinflussen uns und unsere Vorfahren schon seit sehr langer Zeit, sei es bewusst oder unbewusst. Von der Nase direkt in den Kopf – viele unserer Erinnerungen, Gefühle und Assoziationen sind mit Gerüchen fest verknüpft. Sie haben sicher schon mal erlebt, wie ein bestimmter Geruch Sie mit einem Ruck zurück in Ihre Kindheit oder gedanklich zu einem liebgewonnenen Menschen katapultiert hat.
Auch diese Verknüpfungen macht sich die Aromatherapie zunutze – und wir können das in unserem zu Hause im Alltag auch tun.
Was genau ist die Aromatherapie? Wie können wir Duftstoffe zu Hause in unserem Familienalltag gezielt einsetzen? Was sollte bei der Verwendung von ätherischen Ölen beachtet werden? Und von welchen Effekten können wir profitieren, wenn wir Düfte in unser Leben lassen oder in unser Leben holen? Dem allen gehen wir im Folgenden etwas genauer auf den Grund.
Seit Jahrhunderten praktiziert
Die Aromatherapie ist schon seit Jahrhunderten fest verankert in den unterschiedlichsten Kulturen und Zeitaltern des Menschen. Schon früh erkannten unsere Vorfahren, dass Gerüche unterschiedliche Wirkungen auf uns haben können. Die Aromatherapie oder Phytotherapie gehört zu den naturheilkundlichen Verfahren. In dieser Form der Naturheilkunde wird vor allem mit reinen ätherischen Ölen, die aus Heilpflanzen gewonnen werden, gearbeitet. Sie werden beispielsweise aus der Blüte, den Blättern, den Früchten oder anderen Teilen der jeweiligen Heilpflanze mittels unterschiedlicher Verfahren gewonnen. In der Herstellung werden die flüchtigen Geruchsstoffe an ein Öl gebunden und können so bewahrt werden.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass unser Gehirn Düfte direkt im limbischen System mit Gefühlen und Erinnerungen verbindet.* Forschungen zum Thema gibt es in zahlreichen Ländern wie zum Beispiel in Japan oder auch in Deutschland. Prof. Hanns Hatt von der Ruhr-Universität in Bochum beispielsweise untersucht bereits seit 1992 den Einfluss von Düften auf die Zellphysiologie. Diese heilenden Wirkungsweisen von natürlichen ätherischen Ölen macht sich die Aromatherapie zu Nutze, um Körper, Seele und Geist positiv zu beeinflussen. Sie können das im Alltag mit nur ein paar Tropfen mit den richtigen Duftstoffen ebenfalls erreichen.
Welche Öle sollten Sie in der Aromatherapie im Alltag nutzen?
Wichtig bei der Aromatherapie, egal ob im Alltag oder bei Anwendungen beim Spezialisten, ist, dass Sie unbedingt auf natürliche Öle setzen sollten. Künstlich hergestellte Duftstoffe haben in vielen Fällen nicht die gewünschte Wirkung. Greifen Sie am besten zu 100%igen Duftölen, die ohne künstliche Inhaltsstoffe auskommen. Diese Öle gibt es in Apotheken und auch in vielen Reformhäusern zu kaufen. Gut erkennen können Sie echte ätherische Öle übrigens an ihrem Siegel aber auch an ihrem Preis.
Viele dieser Düfte sind kostenintensiv in der Herstellung, da viele Gewinnungsprozesse reine Handarbeit sind. Es gehört auch eine Menge Erfahrung und Wissen dazu, die Duftstoffe optimal aus den unterschiedlichen Pflanzenteilen zu extrahieren.
Das spiegelt sich dementsprechend im Preis wider – es lohnt sich aber immer, ein paar Euro mehr auszugeben!
Von besserem Schlaf bis hin zu absoluter Entspannung: Die Wirkung ätherischer Öle
Je nach Duftstoff können die in der Aromatherapie eingesetzten Öle ganz unterschiedliche Wirkungen haben – und das auch im Alltag:
- Erste Hilfe bei Erkältungen: Eukalyptus, Pfefferminze, Salbei oder Kiefernadeln beispielsweise wirken abschwellend auf die Schleimhäute, stärken die Bronchien und lösen Schleim. Manche wirken sogar leicht antibakteriell.
- Verbesserung der Stimmung: Jasmin, Zitrone, Rose oder Melisse. Diese Düfte zaubern den meisten Menschen direkt ein Lächeln auf das Gesicht. Damit kann nicht nur dem Blues in der dunklen Jahreszeit entgegengewirkt werden. Ein Raumduft kann die ganze Stimmung im Haus verändern.
- Ruhigeren Schlaf: Lavendel, Rosenholz oder Bergamottminze oder Zirbe wirken beruhigend auf das menschliche Nervensystem. Damit sind sie hervorragend bei (Ein)Schlafproblemen einzusetzen.
Achtung beim Einsatz von ätherischen Ölen bei Babys und Kleinkindern! Nicht nur die Dosierung ist grundlegend anders. Auch bei der Auswahl der Duftstoffe und Öle sollten Sie sich im Vorfeld genau informieren. Viele Hersteller geben dazu umfangreiche Tipps speziell zu ihren Produkten.
Zudem ist die Aromatherapie im Alltag kein Ersatz zur klassischen Schulmedizin.
Bei ernsthaften Beschwerden sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen. Lesen Sie sich am besten in der Fachliteratur etwas ein, um den bestmöglichen Ansatz für sich und Ihre Familie auszuloten.
So wenden Sie die Öle richtig an
Je nach Beschwerde oder Effekt, den Sie erzielen möchten, können Sie die Aromatherapie zu Hause unterschiedlich anwenden und in ihren Alltag integrieren. So wird die Aromatherapie heute in vielen Fällen in der Stressbewältigung und Burnout-Prävention angewandt. Eine reichhaltige Aromapflege zum Beispiel verleiht ihrer Haut nicht nur herrliche Geschmeidigkeit, sondern der Duft wirkt gleichzeitig animierend oder beruhigend. Weitere Möglichkeiten zur Anwendung sind unter anderem:
- Als Raumspray oder Duft, der von einem Diffuser oder Duftstein für ätherische Öle verbreitet wird. Dabei reichen meist nur einige wenige Tropfen aus, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Nutzen Sie diese Mittel zum Beispiel ganz bewusst, um sich eine Stunde Ruhe auf dem Sofa zu gönnen. Das ist auch effektiver, als den ganzen Tag mit dem Duft umgeben zu sein.
- Selbst hergestellte Massageöle, die in der Aromatherapie im Alltag angewandt werden können. Die Basis dazu kann zum Beispiel ein hochwertiges und pflegendes Mandelöl bilden. Ein paar Tropfen von ätherischem Öl reichen bereits aus, um ein tolles Massageöl selbst zu machen. Zusammen mit dem Partner können Sie so im Handumdrehen lauschige Abende verbringen.
- Duftende Aroma-Bäder, wenn Sie ätherische Öle ins Badewasser träufeln wollen, brauchen Sie, da die Öle nicht wasserlöslich sind, einen Emulgator als Badezusatz. Es bieten sich fette Pflanzenöle wie das Mandelöl, Aprikosenkernöl, Jojobaöl u.a. an. Oder Sie mischen ein Salz dazu, auch hier gibt es unterschiedliche Varianten vom Meersalz, Steinsalz bis zum Bittersalz… oder Sahne, Milch, Honig und vieles mehr. Verwenden Sie zwischen 10 bis 15 Tropfen ätherisches Öl – so können Sie herrlich entspannen oder die aufkommende Erkältung frühzeitig stoppen. Wichtig: Diese Bäder sollten nicht länger als 15 Minuten andauern. Auch zu heiß ist nicht gut für den Körper, maximal 36 Grad reichen aus. Ruhen Sie danach oder gehen Sie direkt ins Bett, so profitieren Sie besonders lange von Ihrem Aroma-Bad.
Direkt einnehmen sollten Sie die Öle nur nach ärztlichem Rat. Dosierung und Wirkung müssen unbedingt mit dem Experten abgesprochen werden.
Langsam herantasten
Unser Geruchsempfinden ist sehr individuell. Was für den einen gut riecht, stinkt dem anderen mitunter. Daher können die ätherischen Öle unterschiedliche Reaktionen bei jedem einzelnen hervorrufen. Es ist also nicht verwunderlich, wenn Sie einige Zeit brauchen, den perfekten Duft für das eigene Wohlbefinden zu finden.
Testen Sie zur Eingewöhnung an die Aromatherapie im Alltag mit 1-2 Tropfen vor – es kann ebenfalls sein, dass aufgrund der natürlichen Konzentration der Stoffe in den Ölen leichte Hautreizungen oder Irritationen der Schleimhäute auftreten. Auch Kopfschmerzen sind gar nicht so unüblich, gerade, wenn Sie zu viel Öl verwenden.
Noch tiefer eintauchen in die Welt der Düfte?
Sie haben bereits einige Erfahrung mit der Aromatherapie im Alltag oder mit verschiedenen Düften gemacht und möchten diese noch vertiefen? Dann haben Sie beispielsweise an der campus naturalis-Akademie die Möglichkeit, eine vertiefende Ausbildung in der Aromatherapie belegen.
Mit Abschluss dieser Weiterbildung sind Sie zertifizierte Aroma-PraktikerIn und können auch anderen Menschen dabei helfen, die Welt der Düfte für sich zu entdecken. Die praxisorientiere Ausbildung bietet Ihnen einen tiefen Einblick in die Materie – Dufterlebnisse inklusive.
Fazit: Mit Aromatherapie im Alltag ein duftendes zu Hause schaffen
Egal ob es die Erinnerung an eine geliebte Person oder der Wunsch nach einem ganz besonderen Dufterlebnis ist. Die Aromatherapie bietet uns zahlreiche Möglichkeiten, Gerüche bewusst und heilend in unseren Alltag zu integrieren. Ob als natürlicher Stimmungsaufheller oder als Helfer im Anflug der Erkältung zu unpassenden Zeiten. Mit nur ein paar Tropfen ätherischen Ölen haben Sie die Möglichkeit, Ihr zu Hause zu einem duftenden Ort zu machen. Probieren Sie es doch mal aus!
*Quelle: Spiegel.de