11. Januar 2021

Familienprobleme: Wenn sich Glück zu Leid wandelt

Familienprobleme

Die Familie ist für viele Menschen vor allem eines: Ein rettender Anker, der Kraft gibt und wir alle so sein können, wie wir es sind. Doch diese Bilderbuchidylle trifft in den wenigsten Fällen genauso zu. Probleme innerhalb von Familien entstehen oftmals aus Kleinigkeiten heraus und können sich zu etwas Großen und Zerstörerischen aufbauen.
Eltern haben Ehekonflikte, Großeltern mischen sich in die Kindererziehung ein, Teenager durchleben Lebenskrisen, Erbschaftsstreitigkeiten lassen ganze Großfamilien auseinander driften und zwischendrin gehen einzelne Familienmitglieder unbemerkt unter – Familienprobleme sind mitnichten eine Seltenheit.

Warum gibt es so viele Konflikte in Familien? Wie entstehen familiäre Probleme? Wo bekommen Sie Hilfe? Und wie können Sie Konflikten frühzeitig entgegentreten, bevor sie zum Problem werden

Was genau sind Familienprobleme?

Familienprobleme werden meist als Probleme, die innerhalb einer Familie existieren definiert. Sie entstehen in der Regel aus Konflikten einzelner Familienmitglieder miteinander. Diese Streitigkeiten wirken sich dann auf die ganze Familie aus. Ist die Situation festgefahren, dann sind weder ein respektvolles Miteinander noch annähernde Kompromisse möglich. Die Fronten sind verhärtet. Nach einiger Zeit manifestieren sich diese Streitigkeiten oft auch nach außen hin – beispielsweise berichten Dritte wie Schulen von Veränderungen und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern.

Probleme in der Familie zeigen sich in unterschiedlichen Statistiken

Da Konflikte und Probleme innerhalb von Familien ganz unterschiedliche Ausprägungen haben können, zeigen sie sich auch in jeweils anderen Statistiken. Ein Bereich ist beispielsweise die sogenannte häusliche Gewalt, die sowohl Elternteile (besonders Frauen) als auch Kinder betrifft. Jede vierte Frau kommt in ihrem Leben beispielsweise in Kontakt mit körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren Partner, so eine Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Besonders häufig kommt diese Form der Probleme innerhalb einer Familie bei Trennungen oder Scheidungen vor sowie durch alle Bevölkerungsschichten hindurch1.

Bei Kindern sind die Zahlen besonders hinsichtlich psychischer Gewalt durch Konflikte der Eltern oder die von einem Elternteil ausgehend erschreckend: Laut einer Befragung des Statistischem Bundesamts gibt es bei 32% der Kinder Hinweise auf psychische Misshandlungen in Form von Demütigungen, Einschüchterung oder emotionale Kälte auf. Rund 58% der dort gemeldeten Kinder zeigen Anzeichen von Vernachlässigung2.

Das sind nur zwei konkrete Beispiele, in denen sich zum Teil Probleme in der Familie wiederspiegeln. Dazu gehören unter anderem auch die Statistiken rund um Entwicklungsstörungen, Suchtprobleme, tödliche Gewalt oder interfamiliäre Konflikte. Genau greifbar sind Familienprobleme daher statistisch gesehen eher schlecht, obwohl sie klar existieren. Wie kommt es zu solchen Effekten, die sich dann statistisch niederschlagen?

Drei Bereiche, in denen es in der Familie knirschen kann

Expert*innen und Psychotherapeut*innen sprechen derzeit von drei großen Problemfeldern in der modernen Familie3:

  • Unflexible, kleine Kernfamilie, die mit sozial gesehen nicht so stark ist wie ein weiter Familienkreis und zudem mit ökonomischen Risiken verbunden ist. Verliert beispielsweise ein Elternteil die Arbeitsstelle, kann das schnell finanzielle Auswirkungen haben.
  • Probleme der Familienmitglieder untereinander, die bis hin zur Gewalt, Missbrauch und unterschiedlichen Formen der Unterdrückung hin reichen können.
  • Probleme im Verhältnis Familie – Gesellschaft: Familien wird heute einiges abverlangt, ob es die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist oder die Balance zwischen familiären Bedürfnissen und finanzieller Absicherung. Konkret äußert sich dieser Bereich in akutem Stress, der dauerhaft präsent ist und sich im schlimmsten Fall dann im Streit entlädt.
Hohes Konfliktpotential durch unzureichende Kommunikation

Hohes Konfliktpotential durch unzureichende Kommunikation

Aufgrund der Vielfältigkeit lassen sich Familienprobleme daher nicht klar eingrenzen. Oft verlaufen die Konflikte nicht trennscharf und vermischen sich. Je nach Fall können Psychotherapeut*innen und Seelsorger*innen durch diese Unterscheidung individuelle Lösungswege suchen – immer gemeinsam mit den Betroffenen, denn auch Familienprobleme müssen gemeinsam und freiwillig gelöst werden.

Wie spielt die gesellschaftliche Entwicklung in Familienprobleme hinein?

Probleme können auch von außen in die einzelne Familie hineinkommen und Konflikte auslösen. So zählen Expert*innen beispielsweise die gesellschaftlichen Vorstellungen dazu: Wir alle haben ein bestimmtes Bild im Kopf, wenn wir eine Familie sehen und dazu noch eine klare Rollenverteilung. Vater, Mutter, Kind – dieses Bild ist in vielen Fällen allerdings längst überholt. Alleinerziehende, Patchworkfamilien, Gleichgeschlechtliche Partnerschaften etc., all diese alternativen Familienmodelle sind in der Gesellschaft immer noch mit vielen Vorurteilen behaftet. Diese finden dann ihren Weg aus der Gesellschaft in die einzelne Familie hinein und können Reibungspunkte erzeugen.

Ein Beispiel:
Ein Kind hat gleichgeschlechtliche Eltern. In der Schule wird es daher von Klassenkameraden gehänselt oder aufgezogen – oft wird das durch Vorurteile auf Seite der Lehrkräfte oder anderer Eltern noch befeuert. Mit dem traurigen Kind zieht das Problem in die Familie ein und löst beispielsweise Lernschwächen oder ein minderwertiges Selbstwertgefühl aus. Das kann langfristig Risse in der Familie hinterlassen.

Akute Familienprobleme? Hier finden Sie Hilfe

Zunächst muss gesagt werden, dass es absolut keine Schwäche ist, sich in bestimmten Situationen Rat einzuholen. Der erste Anlaufpunkt sind dabei bei den meisten Betroffenen weitere Verwandte oder Freunde. Auch Erzieher*innen oder Lehrer*innen oder Ärzt*innen sind gute Ansprechpartner, natürlich je nach konkretem Problem in der Familie. Der Vorteil: Die oder der Gefragte kennt die Familie oder das Kind und es besteht bereits eine gewisse Vertrauensbeziehung. Wenn das nicht ausreicht und der Streit zu einem echten Familienproblem mit großer Tragweite wird, dann ist es ratsam sich an eine*n Expert*in zu wenden.
Dazu gehören, so die Caritas, beispielsweise folgende Fälle4:

  • Streitigkeiten der Eltern lassen sich nicht lösen
  • Bei dauerhafter Überlastung
  • Bei Erziehungsproblemen, die aus dem Ruder laufen, seltsam sind oder ihr Kind gar grundlegend verändert wirkt
  • Bei Depressionen bei Kindern und Jugendlichen

In diesen Situationen sollten Sie sich Hilfe von Extern holen.

Familienberatungen und -therapien

Beratungsstellen für Familien gibt es zahlreiche, beispielsweise die der Caritas. Aber auch andere Anlaufstellen mit unterschiedlichen Trägern bieten Telefonhotlines, Seelsorge und weitere Angebote für schnelle Hilfe bei Problemen in der Familie an. Meist arbeiten die Anbieter mit Psychotherapeut*innen zusammen, die durch Familientherapien oder Paarberatungen unterstützen, Probleme, die die ganze Familie belasten, zu analysieren und zu verarbeiten.

Familientherapie zur Konfliktlösung

Familientherapie zur Konfliktlösung

Das können Sie selbst tun

Familienprobleme sind oftmals auf mangelnde oder komplett fehlende Kommunikation zurückzuführen. Ob das nun zwischen Ehepartnern oder mit dem Kind ist. Daher lohnt es sich, von vorneherein auf offene Kommunikation und das Erschaffen eines Gemeinschaftsgefühls zu setzen:

  • Freiräume schaffen: Für sich selbst, Ihre*n Partner*in, die Kinder
  • Regelmäßige Familientage oder -abende: Gemeinsame Aktivitäten steigern den Zusammenhalt und es gibt doch nichts Schöneres als einen Tag oder Abend zusammen zu verbringen
  • Neues ausprobieren: Testen Sie aus, was allen Spaß macht
  • Reden Sie miteinander: Streit wird es immer wieder geben, aber das entscheidende ist, was daraus gemacht wird. Eltern sind in Sachen Kommunikation immer auch Vorbilder. Das heißt, Sie sollten generelle Regeln wie Aussprechen lassen etc. einhalten.

Familie ist immer dynamisch

Eine Familie ist immer ein Konstrukt aus den unterschiedlichsten Typen, Beziehungen und Standpunkten. Dass es dabei immer wieder zu Reibereien und Streit kommen wird, das ist klar. Was Sie für sich und Ihre Familie daraus machen, das haben Sie selbst in der Hand. Und manchmal ist es sinnvoll, sich selbst Fehler oder auch Scheitern einzugestehen – dann sollten Sie sich Rat bei eine*r Expert*in holen bevor es zu gravierenden Familienproblemen, die fatale Folgen haben können, kommt.

Quelle1: bmfsfj.de
Quelle2: familie.de
Quelle3: bpb.de
Quelle4: caritas.de

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