Gesundheitsförderung in Betrieben: Fakten, Daten & Ansatzpunkte
Die Salatbar beim Mittagessen, höhenverstellbare Schreibtische oder Sport-Angebote am Arbeitsplatz. Die Gesundheitsförderung in Betrieben ist heute mehr als nur ein Trend bei Start-Ups oder hippen Werbeagenturen. Sie ist mitten in der Geschäftswelt angekommen und zieht weite Kreise bis in die Unternehmenskultur von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Denn schon kleine Stellschrauben können in diesem Fall das sprichwörtlich Große bewirken. Auch das Bundesministerium für Gesundheit hilft mit der Kampagne „Unternehmen unternehmen Gesundheit“ heute aktiv mit, die Arbeitswelt und die Menschen, die sich darin bewegen, gesünder zu gestalten.* Was steckt eigentlich genau hinter dieser betrieblichen Gesundheitsförderung und welche Ansatzpunkte gibt es heute? Diese und noch weitere Aspekte beleuchten wir im Folgenden.
Was bedeutet eigentlich Gesundheitsförderung in Betrieben?
Zur Gesundheitsförderung gehört heute weit mehr als die klassischen Maßnahmen, um Mitarbeiter zu motivieren und ihre generelle Gesundheitsversorgung zu erhalten. Sie geht in der Praxis in vielen Fällen weit über die gesetzlichen Verpflichtungen des Arbeitsgebers hinaus:
- Verbesserung der Führungs- und Unternehmenskultur sowie des Betriebsklimas zum Beispiel mit regelmäßigen Team-Aktivitäten, flachen Hierarchien und offenen Kommunikationswegen
- Work-Life-Balance, die beispielsweise mit flexiblen Arbeits- und Gleitzeiten oder Home-Office-Tagen Wert auf die Vereinbarkeit von Privat- und Arbeitsleben legt
- Altersgerechte und -übergreifende Arbeit, die jüngere und ältere Arbeitnehmer zusammenbringt sowie Erfahrungswerte effizient nutzt
Dazu kommen, gerade in jüngeren Unternehmen, noch eine bewussteres Ernährungs- und Entspannungsangebot, das die Belegschaft in den meisten Fällen auch regelmäßig nutzt. Moderne betriebliche Gesundheitsförderung (kurz BGM) ist also mehr eine Art Gesundheitsmanagement, das einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt.
Ziele dieser Form der Gesundheitsförderung
Ausgeklügelte Gesundheitsprogramme sollen ganz klar die Belastungen von Mitarbeitern minimieren. Es wird aktiv und präventiv gehandelt, um die individuellen Ressourcen jedes Einzelnen zu erhalten. Eine sogenannte Win-Win-Situation für Beschäftigte und Arbeitgeber entsteht. In vielen Fällen ist ein etabliertes und gelebtes Gesundheitsmanagement in Unternehmen der entscheidende Faktor für den nachhaltigen und weitreichenden Erfolg: Motivierte Mitarbeiter, die ihren Job mögen, arbeiten effizienter und binden sich langfristig gesehen eher an eine Firma.
Aktuelle Zahlen belegen: Ganzheitliche Gesundheitsförderung ist dringend notwendig
Wenn wir einen Blick auf die aktuellen Statistiken und Auswertungen rund um die Krankentage in deutschen Betrieben werfen, dann wird schnell klar, dass eine umfassende Gesundheitsförderung immer wichtiger wird: So sind heute vor allem psychische Erkrankungen Grund für Fehltage in Unternehmen. Stress und Burnout stehen ganz weit oben auf der Liste. Psychische Erkrankungen liegen sogar vor gesundheitlichen Problemen wie Beschwerden mit dem Bewegungsapparat oder anderweitigen körperlichen Einschränkungen. Danach folgen diese Beschwerden:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Krebs
- Diabetes
Experten sehen die Ursachen für viele Probleme in der heutigen Arbeitswelt vor allem in den veränderten Grundbedingungen. Der demografische Wandel, die gestiegenen Erwartungen im Job und die allgemeine Veränderung des Umfeldes (privat und geschäftlich) fordern uns alle tagtäglich heraus. Daher ist es wichtig, nicht nur die Ergebnisse zu behandeln, sondern bereits bevor sie eintreten, präventiv dagegen vorzugehen.
Das Präventionsgesetz der Bundesregierung – die Lösung zur betrieblichen Gesundheitsförderung?
2015 rief die Bundesregierung das sogenannte Präventionsgesetz ins Leben. Ziel war und ist es, die allgemeine Gesundheitsförderung und Prävention ab dem Kindergarten über das Arbeitsleben bis hin in die Pflegeheime gesetzlich zu regulieren und in die richtigen Bahnen zu lenken. Der gesundheitlichen Prävention soll ein hoher Stellenwert innerhalb der Gesellschaft eingeräumt werden. Bis zum 1. Juli 2019 wird die Umsetzung des Gesetzes zunächst betrachtet und danach gegebenenfalls nachgebessert werden.
Einige Experten und auch Politiker wie Kordula Schulz-Asche von den Grünen kritisieren allerdings bereits die mangelhafte Umsetzung. Besonders der Unwille der Krankenkassen, sich ordnungsgemäß an der Durchführung zu beteiligen, stößt vielen sauer auf. Es wird also noch spannend bleiben, wie sich die Politik der allgemeinen und betrieblichen Gesundheitsförderung gegenüber verhalten wird. Daher ist es umso wichtiger, dass Unternehmer von sich aus aktiv werden. Wie das konkret gehen kann, erklären wir im Folgenden.
Konkrete Maßnahmen für Unternehmen
Wenn Sie eine Firma leiten oder sich in einer Führungsposition befinden und für Ihre Kollegen und Mitarbeiter konkret etwas zur Gesundheitsförderung tun möchten, dann können Sie beispielsweise einen externen Berater hinzuziehen. Diese Coaches kommen in ihren Betrieb, bewerten die allgemeine Lage und geben nützliche und individuelle Tipps, was verbessert werden könnte. Daneben gibt es noch weitere Möglichkeiten:
Mit kleinen Schritten starten
Betriebe, die sich nicht sicher sind, wie sie Gesundheitsförderungen bei sich in den Arbeitsalltag integrieren können, sollten zunächst klein anfangen. Diese Themengebiete sind optimal für den Einstieg geeignet:
- Rauchfreie Arbeitsplätze schaffen
- Überdenken der Ernährung und Betriebsverpflegung
- Einschränkung/ Hilfen von und mit körperlichen Belastungen wie zum Beispiel gezielte Förderung der Rückengesundheit
- Stressbewältigung am Arbeitsplatz fördern zum Beispiel durch individuelle Kompetenzstärkungen
Auch Aspekte wie eine arbeitsfreundliche Work-Life-Balance durch optimierte Arbeitszeit-Modelle können oft schon in kleinen und mittleren Unternehmen durchgesetzt werden. In vielen Fällen bieten die Krankenkassen ebenfalls Hilfen bei der Umsetzung in Form von Freibeträgen bis hin zu Zuschüssen für das Gesundheitsmanagement an.
Wenn Sie sich unsicher sind, welche Themen für Ihre Firma relevant sind, dann ist es auch ratsam ein gemeinsames Meeting mit allen Mitarbeitern einzuberufen, in dem Wünsche geäußert und Anregungen ausgetauscht werden können. So kann auch kontinuierlich an einer Verbesserung der Gesundheitsförderung gearbeitet werden. Ein weiterer Effekt: Ihre Mitarbeiter fühlen sich ernstgenommen und werden dadurch in ihrer Rolle gestärkt – das werden Sie an der Motivation und dem Arbeitseinsatz feststellen können.
Selbst in der Gesundheitsförderung aktiv werden
Sie interessieren sich sehr für das Thema und möchten ebenfalls etwas bewegen? Dann haben sie beispielsweise die Möglichkeit eine Ausbildung zum Business Health Coach und Fachcoach für betriebliches Gesundheitsmanagement absolvieren. Während der Ausbildung erfahren Sie alles zum BGM und der gesetzlichen Grundlage. Daneben erlernen Sie praktische Strategien und Umsetzungsmöglichkeiten, die den Arbeitsalltag grundlegend verbessern und Erkrankungen gezielt vorbeugen. Eine weitere Möglichkeit ist die Ausbildung zum Fachcoach für Stressbewältigung und Burnout-Prävention berufsbegleitend zu absolvieren. Auch darin erlernen Sie die unterschiedlichsten Techniken, um Burnout und Stress im Berufsalltag aktiv zu vermeiden.
Alternativ dazu können Sie an den campus naturalis-Akademien in ganz Deutschland ein Seminar zu betrieblichem Gesundheitsmanagement belegen. Dabei lernen Sie ebenfalls die Grundlagen von Gesundheitsförderung und Prävention. Mit diesem Abschluss können Sie gezielt in Ihrer Firma Veränderungen einleiten. Schaffen Sie Ihnen und Ihren Mitarbeitern die optimalen Voraussetzungen für einen gesunden Arbeitsalltag und profitieren Sie langfristig von den Resultaten!
*Quelle: Bundesministerium für Gesundheit: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/betriebliche-gesundheitsfoerderung/unternehmen-unternehmen-gesundheit.html