Leistungsdruck bei Kindern und Jugendlichen: Die Folgen und was Sie dagegen tun können
Höher, schneller, weiter und am Besten alles gleichzeitig. Unsere moderne Gesellschaft misst den/die Einzelne schon lange an der jeweiligen Leistung. Dass dieses Phänomen des Leistungsdrucks mittlerweile auch bei unseren Kindern angekommen ist, ist nichts Neues. Immer mehr Kinder und Jugendliche fühlen sich gestresst und nicht wenige brechen unter den von Lehrer*innen und Eltern auferlegten Erwartungen zusammen.
Eine Entwicklung, die Sie als Eltern mit Sorge beobachten sollten. Wir beleuchten das Thema Leistungsdruck bei Kindern und Jugendlichen und geben Ihnen praktische Tipps an die Hand, wie Sie die Gesundheit Ihres Nachwuchses schützen können.
Leistungsdruck in der Schule keine Seltenheit
Ein Viertel aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland sieht sich heute regelmäßigem Leistungsdruck und damit Stress ausgesetzt1.
Bereits vor einigen Jahren schlugen daher Schulpsycholog*innen und Pädagog*innen Alarm. Eine Studie2 kam zu dem Ergebnis, dass bei vielen Schüler*innen zwischen 12 und 18 Jahren eine permanente Belastung herrscht. Drei Viertel der Befragten gab an, sich wenigstens einmal in der Woche aufgrund der Schule gestresst zu fühlen. 28 Prozent sind sogar an mehr als drei Tagen pro Woche unter Druck. Mädchen sind übrigens anfälliger für Stress als Jungs. Die Ursachen für den Leistungsdruck und den damit einhergehenden Stress bei Kindern und Jugendlichen sind allerdings nicht so offensichtlich wie gedacht.
Wie entsteht Leistungsdruck bei Kindern?
Leistungsdruck im Allgemeinen kann zunächst ganz unterschiedliche Ausprägungen haben:
- Kurzzeitige Stresssituationen
- Chronischer Stress
Während kurzzeitige Stressimpulse, ausgelöst zum Beispiel durch eine Prüfung oder einen Wettkampf, durchaus positiv im Hinblick auf unsere Leistung sein können, ist langfristiger Stress wahres Gift für uns Menschen. Bei Kindern und Jugendlichen ist das nicht anders.
Woher kommt der Druck auf unsere Kinder? Ein Teil des Leistungsdrucks wirkt von außen auf die Kinder und Jugendlichen, zum Beispiel durch das Schulsystem an sich oder den Anspruch der Eltern, gute Noten zu schreiben. Der größere Teil kommt allerdings von innen: 63 Prozent der befragten Schüler*innen gab an, von sich aus bessere Noten in der Schule schreiben zu wollen – das bereits in der Grundschule. Ein weiterer Grund für Leistungsdruck bei Kindern und Jugendlichen sei auch der große Lernaufwand und der Leistungsdruck im sozialen Umfeld, in dem die Kinder aufwachsen3.
Wenn Sie als Elternteil also von vorneherein zu hohe Ansprüche an Ihre Kinder haben, wird der Leistungsdruck für Ihr Kind schnell spürbar.
Wie kann sich Leistungsdruck bei Kindern und Jugendlichen äußern?
Leistungsdruck bei Kindern und Jugendlichen birgt ganz konkrete Gefahren. Die Symptome, die von Leistungsdruck bei Kindern und Jugendlichen ausgehen, gleichen sich mit denen von Erwachsenen. Ihr Kind leidet möglicherweise unter akutem Stress und Leistungsdruck, wenn es diese Anzeichen vorweist:
- Angst vor Ablehnung und schlechten Noten
- Verringertes Selbstwertgefühl bis hin zur totalen Abschottung von Freunden und Familie
- Gefühle von Ausgelaugt sein bis hin zu akuten Erschöpfungsdepressionen
- Angst in die Schule zu gehen
- Prüfungsangst und damit einhergehend die Angst zu versagen
- Körperliche Beschwerden wie Bauch- oder Kopfschmerzen aber auch Appetitlosigkeit
Wenn Sie diese Symptome bei Ihrem Kind bemerken, dann sollten Sie schnell hellhörig werden. Beobachten Sie Ihr Kind genau und holen Sie sich gegebenenfalls aktiv Hilfe, um die psychische Gesundheit Ihres Kindes nicht zu gefährden.
Als Elternteile mit dem Leistungsdruck bei Kindern umgehen
Generell sollten Sie als Eltern immer dafür sorgen, dass Ihr Kind die Möglichkeit hat, Stress abzubauen. Das kann geschehen durch:
- Sportliche Aktivitäten
- Künstlerische Betätigung
- Ausflüge mit der Familie
- Offene Gespräche über Probleme
Jedes Kind ist anders und geht anders mit Leistungsdruck und Stress um. Daher sollten Sie als Eltern immer zunächst auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen, ohne es direkt wieder zu überfordern. Sie kennen Ihr Kind schließlich am besten.
Nicht zu unterschätzen ist ein ausgeprägtes Familienleben, um Leistungsdruck und Stress bei Kindern abzubauen: Expert*innen raten zu einem geregelten Tagesablauf mit festen Lernzeiten und Ritualen wie gemeinsames Essen, um Spannungen und Druck abzubauen. Sie als Eltern haben eine entscheidende Rolle beim Umgang mit Stress im Alltag. Wenn Sie Ihren Kindern und Jugendlichen Sicherheit und Geliebt-sein vermitteln, das unabhängig ist von guten Noten oder Höchstleistungen, dann sind diese in der Regel nicht so anfällig für Leistungsdruck.
Mit einer Ausbildung zum/zur Kinder- und Jugendtherapeut*in helfen
Viele Familien, in denen die Eltern selbst im Hamsterrad des Leistungsdrucks gefangen sind, benötigen heute professionelle Hilfe, um den Druck auf ihre Kinder und Jugendlichen zu reduzieren. Dabei können Kinder- und Jugendtherapeut*innen oder –Berater*innen helfen. Wenn auch Sie Interesse daran haben, andere Menschen und vor allem Kinder und Jugendliche im stressigen Alltag zu unterstützen, dann können Sie beispielsweise eine Ausbildung zum/zur Kinder- und Jugendtherapeut*in am cam campus naturalis absolvieren. Hierfür benötigen Sie noch den zusätzlichen Abschluss als Heilpraktiker*in für Psychotherapie. Sie können jedoch auch als Kinder- und Jugendberater*in wertvolle Arbeit leisten als fachliche Unterstützung in Kindertageseinrichtungen, Betreuungsdiensten, Familienhilfe; Betreute Wohngemeinschaften, Kinder- und Jugendberatungen, Sonderschulen, Heilpädagogische Arbeit, Flüchtlingshilfe u.v.m.
Sie lernen in unserer Ausbildung, die neben der Theorie auch stark auf die praktische Umsetzung und Anwendung abzielt, Methoden und konkrete Anwendungsbeispiele, damit Sie Kindern und Jugendlichen direkt helfen können. Unterstützen Sie die Kinder und Jugendlichen dabei, aus der oftmals selbstgewählten Überforderung und dem unnatürlichen Leistungsdruck herauszukommen, der ihre individuelle Entwicklung hemmt
Leistungsdruck bei Kindern und Jugendlichen nicht unterschätzen
Sie sehen, Kinder und Jugendliche sind heute durch ihr soziales Umfeld und unser Schulsystem ebenfalls darauf geeicht, Höchstleistungen zu erbringen. Dieser Leistungsdruck kann bei Kindern und Jugendlichen gravierende psychische Schäden zur Folge haben. Sie als Elternteil können allerdings aktiv gegensteuern, in dem Sie Ihren Kindern ein geborgenes Zuhause und regelmäßige Möglichkeiten zum Stressabbau bieten.