Stille Nacht oder Konflikte vorprogrammiert: Weihnachten und Probleme in der Familie
Keine Frage, die Weihnachtszeit und das Weihnachten 2020 wird anders als alle Weihnachtsfeste, die wir alle wohl je erlebt haben. Und trotzdem bleibt doch vieles gleich: Die engste Familie trifft sich, es wird zusammen gegessen, gelacht und Geschenke ausgetauscht. Auch der ein oder andere Konflikt wird entstehen. Weihnachten mit der Familie zu feiern, das birgt immer Raum für große und kleine Probleme, die sich im vergangenen Jahr angesammelt haben. Vom Streit mit den Großeltern, der seit Jahren immer gleich endet. Oder wenn sich der vorweihnachtliche Stress bei den Eltern spätestens am 1. Weihnachtsfeiertag innerhalb von Sekundenbruchteilen entlädt und die scheinbar harmonische Familienzeit zum Ehekrach wird.
Wir zeigen, wo diese Konflikte entstehen können, wie Sie einige Probleme in der Familie zu Weihnachten umschiffen können und warum es in manchen Fällen auch ok ist, große Streitigkeiten in der Familie nicht für Weihnachten ad Acta zu legen.
Zu Weihnachten ist Streit in der Familie oft vorprogrammiert
Laut einer Umfrage von YouGov im Dezember 2019 ist Streit innerhalb der Familie zu Weihnachten in Deutschland gar nicht so selten. Rund 36 Prozent der Befragten stritten sich zu den Festtagen mit dem oder der Partner*in oder den Eltern. 18 Prozent gaben an, dass zu Weihnachten regelmäßig Probleme mit Geschwistern in der Familie anfallen, dicht gefolgt von Konflikten mit Kindern (16 Prozent). Auf die weitere Verwandtschaft fallen nochmal 10 Prozent der Befragten1.
Kein Wunder, rund um Weihnachten steigt nicht nur der tägliche Stress deutlich an – Weihnachtsgeschenke wollen besorgt, der Baum aufgestellt, das Familienessen geplant werden. Dazu kommt noch, dass viele Familien klären müssen, wo und mit wem die Feiertage verbracht werden, so eine Umfrage, die nach den häufigsten Streitgründen gefragt hat – und das nicht nur in Patchwork-Familien2. Das alles trübt das Bild der heimeligen Familienidylle ein. In manchen Familien hat daher Weihnachten nichts mit der vielstimmig besungenen stillen Nacht zu tun. Doch dagegen können Sie vorgehen.
Tipps gegen Streit und Probleme in der Familie zu Weihnachten
Wenn Sie schon wissen, dass es auch in diesem Jahr (wieder) krachen könnte, dann bereiten Sie sich und die anderen Familienmitglieder auf das drohende Unheil vor. Wie das gelingt? Wir geben Ihnen ein paar Tipps und Tricks an die Hand.
Erwarten Sie nicht zu viel und akzeptieren Sie die kleinen Fehler der Anderen
Streichen Sie das Bild der perfekten glücklichen Bilderbuchfamilie, die zusammen unter dem Weihnachtsbaum singt aus ihrem Kopf. Lernen Sie stattdessen zu akzeptieren, dass es in kaum einer Familie immer harmonisch zugeht. Vielleicht gibt es ja einige schrullige Eigenarten in Ihrer Familie, die zwar oft zu Weihnachten zu Problemen oder Streit führen, aber eigentlich doch fest zu Ihrem Fest gehören. Lernen Sie diese zu akzeptieren statt dagegen anzukämpfen und der Frust wird verschwinden.
Vermeiden Sie wiederkehrende Streitthemen
Wer kennt das nicht: Jedes Mal dasselbe Spiel, wenn die Schwiegermutter oder der eine bestimmte Onkel vorbeikommt. Es geht nur um Trennungen, absolut falsche Kindererziehung oder die schrecklichen Nachbarn. Vereinbaren Sie mit allen Familienmitgliedern, dass diese heiklen Themen zu Weihnachten nicht auf den Tisch kommen, um Probleme und Streitigkeiten von vorne herein auszuschalten. Zu solchen Themen gehören übrigens auch:
- Politik
- Teure Anschaffungen
- Vorurteile
Wenn alle einwilligen, diese grundlegenden wunden Punkte zu vermeiden und sich stattdessen auf das Positive und das Zusammensein konzentrieren, dann kann ein harmonischeres Weihnachten gelingen.
Pausen und Freiraum schaffen
Nicht jeder verträgt es, die engsten Verwandten den ganzen Tag um sich zu haben. Besonders Jugendliche oder die Großeltern brauchen auch mal ihre Freiräume. Und Sie selbst vermutlich auch. Eine gute Möglichkeit ist es, die gesammelte Mannschaft auf einen Weihnachtsspaziergang zu schicken. So eine kleine Pause im Trubel verschafft auch die Kinderchristmette – da bleibt genug Zeit, um sich kurz auszuruhen oder das Essen in Ruhe vorzubereiten. Oder wie wäre es, wenn Sie kreativ werden und die Kinder einfach mal zusammen musizieren.
Legen Sie auch fest, welche Abende an den Feiertagen der Familie belassen werden und wann sich Jugendliche auch mal zur*m Freund*in aufmachen können. Dann ist der Streit mit den Kindern zu Weihnachten schon mal beigelegt.
Übrigens: Die Weihnachtstage müssen nicht von A bis Z durchgeplant sein. Und in diesem Jahr ist ohnehin alles anders. Das führt in vielen Fällen dazu, dass Probleme zwischen Familienmitgliedern an den Weihnachtstagen vorprogrammiert sind. Freiraum schafft auch Raum sich im Zweifelsfall aus dem Weg zu gehen oder lässt ganz Neues entstehen.
Sich selbst nicht unter Druck setzen
Es muss nicht immer ein opulentes 5-Gänge-Menü sein, wenn Sie einfach nicht der Typ zum Kochen sind. Verteilen Sie doch mal die Aufgaben – vielleicht möchte Oma ja den Kuchen mitbringen, die Tante das Dessert. Am Ende haben Sie weniger Stress an den Weihnachtstagen, die Probleme mit der Familie verringern sich und jeder bekommt etwas, das ihm oder ihr schmeckt. Und sind wir doch mal ehrlich: Drei Tage hintereinander fetten Braten, das muss ja auch nicht sein.
Geschenke absprechen
Einer der größten Streitpunkte, gerade mit großzügigen Großeltern, sind die Weihnachtsgeschenke – wie viele Probleme in der Familie sind schon durch das x-te Kuscheltier oder das sinnlos lärmende Kinder-Schlagzeug entstanden? Besser ist es, schon vor dem Fest abzuklären, was geschenkt werden soll – das ist übrigens auch unter den Erwachsenen eine gute Möglichkeit, Probleme zu Weihnachten in der Familie direkt zu eliminieren. So muss keine Freude über das nächste paar Socken vorgespielt werden.
Wenn gar nichts mehr geht
Manchmal ist es besser, wenn Sie den einen Störenfried, der Ihnen garantiert das Weihnachtsfest in der Familie verdirbt nicht einladen. Das mag zwar im ersten Moment hart klingen, aber alles müssen Sie nur um Weihnachten willens nicht verzeihen. Brüche in der Familie entstehen ja nicht wegen Kleinigkeiten und diese Probleme zu Weihnachten beiseite zu legen ist in vielen Fällen unmöglich.
Wenn Sie an Weihnachten feststellen, dass die Fronten enorm verhärtet sind und die familiären Probleme, die auf den Tisch kommen, sich nicht mehr lösen lassen, dann ist es an der Zeit, sich auf professionelle Hilfe einzulassen. Eine Familientherapie , in der jeder Einzelne die Möglichkeit hat, Probleme zu erforschen, kann beispielsweise viel bewirken, um Konflikte anzusprechen.
Den Weihnachtsfrieden wahren
Zugegeben, den Frieden die kompletten Feiertage lang zu wahren, das ist nicht immer ganz einfach. Allerdings haben Sie viele Möglichkeiten, zu Weihnachten einige Probleme und Streitigkeiten, die in der Familie entstehen könnten von vorneherein zu unterbinden. Allerdings sollte Ihnen auch bewusst sein, dass es manchmal besser ist, Brüche zu akzeptieren oder sich gegebenenfalls externe Hilfe zu holen. So ist dann vielleicht wenigstens das nächste Weihnachtsfest in Harmonie gesichert.
Quelle1: Statista.com
Quelle2: Statista.com