Wie Weihnachten überstehen?
Weihnachten ist ganz klar das Fest der Liebe, der Familie und der Geselligkeit – das wissen wir alle. Aber nicht für jeden von uns sind die Vorweihnachtszeit und die Feiertage geprägt von heimeligen Gefühlen und der Freude auf das Fest. Besonders Alleinstehende oder Menschen, die isoliert ohne Kinder oder Partner*in leben, leiden in dieser scheinbar so besinnlichen Zeit des Jahres. Einsamkeit und Isolation bergen in der Weihnachtszeit große Risiken, um in tiefe Löcher zu fallen.
Aber nicht nur Alleinstehende leiden in der Weihnachtszeit. Sie birgt selbst im Kreis der Familie viele Gefahren, psychisch verletzt zu werden. Besonders nach zwei Pandemiejahren mit strengen Regeln zu Familientreffen zu Weihnachten sind wir alle etwas verunsichert und gewissermaßen aus der Übung. In diesem Artikel geben wir Ihnen Tipps, wie Sie sich und anderen helfen können, Weihnachten gut zu überstehen – ganz ohne weitere seelische Verletzungen.
Freude, Wärme, Festlichkeit – oder doch nicht?
Im Radio laufen Weihnachtslieder, bunte Lichter erleuchten das Dunkel der Nacht, Geschenke werden besorgt und jeder freut sich auf Heiligabend – die Welt scheint in diesem Jahr doch in Ordnung zu sein. So oder so ähnlich läuft es in diesem ersten Jahr nach der Pandemie ab. Doch allzu oft trügt der Schein.
Das scheinbar heimelige Gefühl verkehrt sich ins absolute Gegenteil. So zeigt eine Umfrage von Statista1 beispielsweise, dass Streit zu Weihnachten bei 24 Prozent der Befragten vorprogrammiert ist. Die Gründe dafür sind vielfältig:
- Probleme in der Partnerschaft oder mit der Verwandtschaft
- Unstimmigkeiten beim Ablauf der Feiertage
- Gefühle der Benachteiligung oder Bevorzugung sowie rücksichtsloses Verhalten
Rund 10 Prozent der Befragten gaben sogar an, die Feiertage aus Angst vor Streitigkeiten ganz zu verpassen und lieber alleine zu Hause zu verbringen. Weihnachten gut zu überstehen, indem möglichen oder vorhersehbaren Konflikten bewusst aus dem Weg gegangen wird, ist für viele Menschen ein Balanceakt.
Hinzu kommt, dass wir nach fast drei Jahren mehr oder weniger pandemiebedingtem Ausnahmezustand zu Weihnachten, etwas aus der Bahn geworfen wurden. Viele Menschen haben sich während der Pandemie verändert – sei es durch neue Gewohnheiten, veränderte Blicke auf Traditionen und Werte, das New Normal oder durch Konflikte, die sich während der Corona-Pandemie innerhalb von Familien entwickelt haben.
Einsamkeit, Trauer, Depression
Weihnachten überstehen, das heißt in manchen Fällen mit viel Stress und dem Glück anderer konfrontiert zu sein. Menschen, die alleinstehend sind und sich isolieren, leiden in der Weihnachtszeit in vielen Fällen nochmal mehr, so Expert*innen. Während die Gesellschaft Weihnachten als das Fest der Liebe und damit als Jahreshöhepunkt betrachtet, sind die Feiertage für immer mehr Menschen Tage der Qual. Einsamkeit und Ängste werden Betroffenen besonders an diesen Tagen deutlich vor Augen geführt. Negative Gefühle potenzieren sich und enden allzu oft in Trauer, noch mehr Isolation und depressiven Phasen.
Weihnachten „nach Corona“ überstehen
Besonders in den Pandemiejahren kam dieser wunde Punkt der Einsamkeit immer mehr zum Vorschein. Wir distanzierten uns von Familie und Freunden, verbrachten Weihnachten alleine oder in kleinstem Kreis und sehnten uns doch nach Nähe und Geborgenheit.
Vielen fällt es schwer, jetzt in alte Muster zurückzukehren – zumal sich das Leben für einige komplett verändert hat und wir im schlimmsten Fall die Verbindung zu Menschen in unseren Leben ganz verloren haben. Wie können Sie also Weihnachten überstehen und anderen dabei helfen, auch positive Erfahrungen in dieser emotional aufgeladenen Zeit zu machen?
Erwartungen herunterfahren und Enttäuschungen in der Familie vorbeugen
Zu Weihnachten muss alles perfekt sein. Diesen hohen Anspruch und das Mantra aus alten Zeiten, können und sollten Sie direkt über Bord werfen. Besonders in chaotischen Zeiten und bei Streit in der Familie ist es wichtig, um Weihnachten zu überstehen, Erwartungen an das heilsbringende Fest herunterzuschrauben. Freude auf Knopfdruck, das geht nun mal einfach nicht. Versuchen Sie unnötigem Stress und sicher schon oft und immer wieder erfahrenen Enttäuschungen aus dem Weg zu gehen. Mit diesen Tipps für Weihnachten erhöhen Sie Ihre Chancen auf friedliche Feiertage mit der Familie:
- Bleiben Sie realistisch: Sprechen Sie über Ihre Wünsche und Vorstellungen zu Weihnachten und reduzieren Sie belastende Themen oder auch Aufgaben, die Sie sich selbst oder auch andere Ihnen noch zum Jahresende aufbürden.
- Raum für Rückzug gewähren: Besonders die Feiertage bergen die Gefahr, keinen Rückzugsort mehr zu haben, keine Minute mal für sich sein zu können. Ermöglichen Sie sich und anderen Pausen vom Trubel, das kann ein Spaziergang oder auch einfach Zeit alleine nur für Sie selbst sein.
- Holen Sie einsame Menschen mit ins Boot: Sie kennen jemanden, der zu Weihnachten alleine ist? Sprechen Sie eine Einladung zum Kaffee aus und zeigen Sie dem- oder derjenigen, dass Sie da sind.#
- Legen Sie Spielregeln fest: Sie möchten nicht, dass Ihre Eltern und der verschrobene Onkel über Themen wie die Impfung, Politik oder anderes diskutieren und sofort wieder Streit entsteht? Dann kommunizieren Sie ganz klar bestimmte Regeln. Das bietet für alle einen schützenden Rahmen, in dem Sie Weihnachten überstehen können.
Weihnachten nicht alleine überstehen
Sie fühlen sich gerade in der Weihnachtszeit einsam und isoliert? Viele Kirchen, Beratungs- und Kontaktstellen bieten Hilfe tagsüber bis in den Abend hinein für Menschen an, die unter Einsamkeit an den Feiertagen leiden. Besonders wenn Sie die Erfahrung bereits gemacht haben, vor Weihnachten in ein emotionales Loch zu fallen, sollten Sie Ihrer Angst und Depression rechtzeitig entgegenwirken. Es gibt viele niederschwellige und vollkommen stressfreie Aktivitäten, die Ihnen helfen, gar nicht erst in einen Abwärtsstrudel zu geraten. Hilfesuchende können sich außerdem an Krisendienste wie die Telefonseelsorge wenden.
Stärken Sie sich vor Weihnachten selbst
Hilfe zur Selbsthilfe – das sollten Sie sich für die Weihnachtszeit vormerken. Sind Sie gut zu sich und zu anderen und machen Sie sich bewusst, dass Sie Probleme damit haben, Weihnachten mit oder ohne Familie gut zu überstehen. Sie selbst können nämlich durchaus etwas gegen den Stress und die Schwermut in der dunklen Jahreszeit tun. Nutzen Sie die Vorweihnachtszeit, um sich auf sich selbst zu fokussieren und negative Gefühle aktiv anzugehen. Dabei können Ihnen helfen:
- In den Dialog mit sich selbst treten: Welche Dinge belasten Sie besonders und halten Sie davon ab, Weihnachten zu überstehen? Sprechen Sie mit Ihren Freunden und der Familie darüber oder holen Sie sich Hilfe von außerhalb.
- Stärken Sie Ihre Psyche und helfen Sie sich selbst dabei, Stress abzubauen – Meditation, bewusste Achtsamkeit auf schöne Dinge oder gesunde Sportaktivitäten können dabei unterstützen. Wichtig ist dabei: negative Störfaktoren rechtzeitig wahrnehmen und verbannen.
- Essen Sie sich glücklich: Soulfood für Körper und Geist kann wahre Wunder wirken und Ihnen physisch und psychisch viel Kraft geben, Weihnachten zu überstehen.
- Rausgehen statt einigeln: Besonders Menschen mit Depressionen und anderen psychischen Problemen neigen zu Weihnachten dazu, sich selbst zu isolieren. Treten Sie dem ganz offensiv entgegen. Verabreden Sie sich zum Kaffee, gehen Sie in die Natur, machen Sie Sport, suchen Sie Orte der Begegnung auf, wo Sie sich wohlfühlen können und lassen Sie Begegnungen mit anderen zu.
Professionell Menschen unterstützen Weihnachten zu überstehen
Sie möchten anderen dabei helfen, Feste wie Weihnachten gut zu überstehen und gestärkt aus den Feiertagen hervorzugehen? Bei campus naturalis haben Sie die Möglichkeit, beispielsweise mit einer Ausbildung Mentaltrainer oder Mentaltrainerin Menschen zu helfen, ihre Psyche zu stärken. Psychologische Unterstützung ist besonders zu Weihnachten eine große Stütze und die 6 monatige Weiterbildung im Bereich der Stressbewältigung und Prophylaxe ermöglicht es Ihnen nicht nur beruflich, sondern auch privat besser mit den immer komplexer werdenden Anforderungen des Lebens zurecht zu kommen.
Machen Sie Weihnachten wieder zu etwas Positivem
Weihnachten überstehen muss nicht heißen, die Feiertage ohne Freude und mit angezogener Handbremse zu begehen, ganz im Gegenteil. Mit unseren Tipps gelingt es Ihnen, den Trubel, die Feiertage und das potenzielle Aufbrechen von Familienkonflikten gut zu überstehen. Wenn Sie mehr darüber wissen wollen, was systemische Arbeit im Bereich Familie bedeutet, dann schenken Sie sich erste Einblicke mit unserer Kurzweiterbildung Einführung in die Systemik.
Auch wenn Sie alleine sind, muss das nicht heißen, dass Sie Weihnachten nicht genießen können. Machen Sie Weihnachten zu Ihrem ganz individuellen Fest mit ganz neuen Traditionen und verabschieden Sie sich von unnötigem Stress, lassen Sie sich nicht fremdbestimmen, lösen Sie sich von negativen Gedanken und allem, was die dunkle Jahreszeit noch so mit sich bringt.
Quelle1: de.statista.com