Die Angst frisst die Seele des Menschen: Wie Sie Ihre Angst überwinden können
Angst ist ein urmenschliches Phänomen, das uns in verschiedenen Lebenssituationen begleitet. Von der kleinen Nervosität vor einem wichtigen Termin bis hin zu intensiven Panikattacken, die das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen können. Jeder verspürt Angst im Leben.
Doch was genau ist Angst und wie können Sie lernen, diese lähmende Emotion nachhaltig zu überwinden? In diesem Artikel beleuchten wir, was im Körper bei Angst abläuft, welche Folgen dauerhafte Angst für die Psyche haben kann, und geben Ihnen praktische Tipps, um Ihre Ängste zu überwinden.
Was ist Angst eigentlich?
Angst ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf wahrgenommene Bedrohungen und spielt eine wichtige Rolle im Überlebensinstinkt des Menschen. Sie bereitet den Körper darauf vor, entweder zu fliehen oder zu kämpfen, eine Reaktion, die als „Fight-or-Flight“-Reaktion bekannt ist. Bei Angstzuständen schüttet der Körper Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol aus, die das Herz schneller schlagen lassen, die Atmung beschleunigen und die Muskeln anspannen.
Diese physiologischen Prozesse sind evolutionär bedingt und sollen uns vor Gefahren schützen. Doch in der modernen Welt sind die Auslöser oft nicht lebensbedrohlich, sondern eher psychischer Natur, wie beispielsweise beruflicher Stress, zwischenmenschliche Konflikte oder finanzielle Sorgen. Hier kann die Angst übermäßig und unangemessen stark werden und zu einem ständigen Begleiter werden1. Es gibt ganz unterschiedliche Angsttypen, die allerdings alle bei zu häufigen und extremen Reaktionen zu langfristigen Problemen führen können.
Folgen dauerhafter Angst für die Psyche
Dauerhafte Angst kann gravierende Folgen für unsere psychische Gesundheit haben. Wenn der Körper ständig in Alarmbereitschaft ist, führt dies zu einer chronischen Belastung, die weitreichende Auswirkungen haben kann. Ein häufiges Symptom ist die sogenannte Angst Gedankenspirale, bei der betroffene Personen in einem Kreislauf negativer Gedanken gefangen sind, aus dem sie schwer entkommen können.
Langfristig kann diese ständige Unruhe zu:
- Schlafstörungen
- Konzentrationsschwierigkeiten
- erhöhter Reizbarkeit
führen.
Auf körperlicher Ebene manifestiert sich dies häufig in Form von psychosomatischen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Magen-Darm-Problemen und Muskelverspannungen. Ohne geeignete Maßnahmen kann dauerhafte Angst in eine Angststörung münden, die das Leben erheblich beeinträchtigt2.
Angststörungen: Wenn Angst krank macht
Eine Angststörung geht über normale Angstzustände hinaus. Sie ist gekennzeichnet durch übermäßige und anhaltende Angst, die oft ohne klaren Auslöser auftritt. Menschen mit Angststörungen erleben intensive und häufig unbegründete Furcht vor bestimmten Situationen oder Objekten (Phobien) oder vor allgemeinen Lebenssituationen (generalisierte Angststörung).
Eine der extremsten Formen ist die Panikattacke, bei der plötzlich ein Gefühl intensiver Angst und körperlicher Symptome wie Herzrasen, Schweißausbrüche und Atemnot auftritt. Diese Erfahrungen sind so intensiv, dass Betroffene oft glauben, sie erleiden einen Herzinfarkt oder sterben3.
Wie kann man Angst überwinden?
Die gute Nachricht ist, dass es wirksame Methoden gibt, um Angstzustände zu überwinden und die Kontrolle über das eigene Leben zurückzugewinnen. Hier sind drei Tipps, die Ihnen helfen können:
1. Angst überwinden durch Achtsamkeit und Meditation
Achtsamkeit und Meditation können Ihnen helfen, im Moment zu bleiben und Ihre Ängste aus einer objektiveren Perspektive zu betrachten. Durch regelmäßige Achtsamkeitsübungen lernen Sie, Ihre Gedanken und Gefühle zu beobachten, ohne sich von ihnen überwältigen zu lassen. Dies kann die Angst Gedankenspirale unterbrechen und Ihnen helfen, ruhiger und gelassener auf stressige Situationen zu reagieren.
2. Angst überwinden durch Konfrontationstherapie
Bei der Konfrontationstherapie geht es darum, sich den angstauslösenden Situationen schrittweise und kontrolliert zu stellen. Durch die wiederholte Konfrontation verliert die Angst an Intensität und die Betroffenen gewinnen Vertrauen in ihre Fähigkeit, die Situationen zu bewältigen.
Diese Methode sollte idealerweise unter Anleitung eines erfahrenen Therapeuten oder Therapeutin durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Konfrontation in einem sicheren und unterstützenden Umfeld stattfindet. Ideal sind hier Menschen, die eine Ausbildung für systemische Einzel-, Paar- und Familientherapie oder eine Ausbildung in der systemischen Traumatherapie absolviert haben. Darin lernen Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen, wie Ängste uns lenken und welche Methoden es gibt, um aktiv gegenzusteuern.
3. Angst überwinden durch Psychotherapie
Psychotherapie, insbesondere kognitive Verhaltenstherapie (KVT), ist eine der effektivsten Methoden zur Behandlung von Angststörungen. In der KVT lernen Betroffene, ihre negativen Gedankenmuster zu erkennen und zu verändern. Sie entwickeln Strategien, um mit Angst umzugehen und ihre Stressbewältigungskompetenzen zu stärken. Eine Therapie bietet zudem einen geschützten Raum, um über Ängste zu sprechen und individuelle Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
Die Angst nicht dominieren lassen
Angst ist ein natürlicher Teil des menschlichen Lebens, doch wenn sie unser tägliches Leben dominiert, wird sie zur Last. Es ist wichtig zu erkennen, dass es Möglichkeiten gibt, Ängste zu überwinden und ein erfülltes Leben zu führen. Durch Achtsamkeit, Konfrontation und professionelle Hilfe können Sie lernen, Ihre Ängste zu bewältigen und die Kontrolle über Ihr Leben zurückzugewinnen. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihre Ängste zu verstehen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen – Ihr Wohlbefinden wird es Ihnen danken.
Quelle1: planet-wissen.de
Quelle2: gesund.bund.de
Quelle3: gesund.bund.de