Work-Life-Balance – Ein zeitgemäßer Arbeitsschutz stärkt die Mitarbeitenden und die Qualität ihrer Arbeit

In einer Zeit, in der immer alles besser, schneller und sofort erreichbar sein muss, fühlen sich immer mehr Arbeitnehmer*innen überfordert. Die viel gepriesene Work-Life-Balance gibt es nicht, die Arbeit überwiegt. Nein, sie überschattet das gesamte Privatleben, denn wirklich abschalten können die wenigsten.
Statistik belegt: Burnout wird zum echten Problem
Nicht nur die Betroffenen selbst bekommen durch Burnout ein Problem und sind nicht mehr arbeits- oder leistungsfähig. Auch Arbeitgeber*innen sind betroffen, wenn Mitarbeiter*innen öfter krank oder generell weniger produktiv sind. Denn mit der anhaltenden Erschöpfung, die sich zum Burnout auswachsen kann, geht eine deutlich gesenkte Effektivität bei der Arbeit einher. Umfragen zufolge fühlt sich inzwischen jeder Zweite von Burnout-bedroht1, wobei die Ergebnisse der Umfrage folgendes Bild ergaben:
- neun von zehn Deutschen empfinden Stress durch die Arbeit
- 61 Prozent der Deutschen leiden unter Erschöpfung und Rückenschmerzen
- 23 Prozent geben an, häufig unter Burn-out-Symptomen zu leiden
- 59 Prozent empfinden eine innere Anspannung
- 54 Prozent können nicht von der Arbeit abschalten
- 53 Prozent leiden unter Schlafproblemen
Das Ergebnis der Umfrage zeigt also, dass mehr als die Hälfte der Deutschen hin und wieder, oft aber sogar regelmäßig unter den Symptomen des Burnouts zu leiden hat. Dazu zählen dauerhafte Müdigkeit und Erschöpfung ebenso wie Rücken- und Kopfschmerzen, Schlafstörungen, allgemeinen Krankheitsgefühlen und verminderte Leistungsfähigkeit. Grund genug für Arbeitgeber*innen, sich mit der Work-Life-Balance zu befassen.

>50% der Arbeitnehmer: Symptome des Burnouts
Mehr Effektivität durch Work-Life-Balance
Die Grundlagen für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben werden durch unsere Weiterbildung zum betrieblichen Gesundheitsmanagement vermittelt, die sich an Führungskräfte aus Personalwesen und Consulting richtet bzw. an alle, die eine Führungsposition im Unternehmen innehaben. Auch Trainer und Trainerinnen sowie Coaches können an der beruflichen Weiterbildung teilnehmen. Die Work-Life-Balance sowie die zugehörigen Maßnahmen gehören in den Bereich des Gesundheitsmanagements, der in jedem Unternehmen einen hohen Stellenwert haben sollte.
Die Mitarbeiter sollen genügend Zeit haben, um wirklich zu leben und sich ihrer Familie widmen zu können. „Ausgebrannte“ Angestellte sind wenig produktiv und bringen das Unternehmen nicht voran.
Auch wenn hier scheinbar zwei Ziele kollidieren, so ziehen doch beide an einem Strang. Mitarbeiter*innen möchten mehr Freizeit, auf der anderen Seite wollen die Arbeitgeber*innen bessere Arbeitsergebnisse. Mit den Maßnahmen zur Work-Life-Balance soll beides vereint werden, denn erholte und zufriedene Mitarbeiter*innen arbeiten nachweislich effektiver.
Dies zeigt auch die wegweisende Meta Studie, vor einiger Zeit veröffentlicht wurde und bei der es um die Effektivität von speziellen Programmen zur Intervention bei Burnout ging2. Hierbei kam heraus, dass in rund 80 Prozent der Fälle eine Abschwächung der Burnout-Symptome festgestellt werden konnte, wenn bestimmte Vorsorgeprogramme wahrgenommen wurden.
Work-Life-Balance: Betriebliche Maßnahmen für mehr Produktivität
Jedes wirtschaftliche Unternehmen hat das Ziel der Gewinnmaximierung. Dieses kann aber nur erreicht werden, wenn Mitarbeiter*innen entsprechend arbeiten und sich effektiv ihren Aufgaben widmen. Hierfür wiederum ist das Gleichgewicht aus Arbeit und glücklichem Privatleben nötig, wobei für Letzteres genügend Zeit die Grundvoraussetzung ist. Was genau für das persönliche Glück erforderlich ist, ist bei jedem Menschen unterschiedlich, doch meist sind es Gesundheit und Zeit, die als wichtigste Faktoren zu berücksichtigen sind.
Es gilt, vorhandene Energien und Ressourcen nicht einseitig zu verbrauchen, sondern das Gleichgewicht zwischen allem zu halten. Arbeitgeber*innen können ihre Mitarbeiter*innen dabei in vielen Punkten unterstützen. Zum einen ist das durch eine offene und als angenehm empfundene Unternehmenskultur möglich, was nicht nur zu mehr Wohlbefinden am Arbeitsplatz sorgt, sondern auch für ein besseres Image des Unternehmens. Der Arbeitgeber*in stehen dabei unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung.
Man kann flexible Arbeitszeiten bieten oder gleichzeitig das Arbeitsmodell mit dem Homeoffice verbinden. Wichtig ist, dass die Arbeit erledigt wird, nicht das „Wo“ oder das „Wie“ ist entscheidend. Auch das starre Festhalten an vereinbarten Stundenzeiten ist nicht zielführend.
Mitarbeiter*innen können für die Gesundheitsvorsorge sensibilisiert werden, was beispielsweise durch festgelegte Gesundheitstage im Unternehmen erreicht werden kann. In den Bereich des Gesundheitsmanagements zählen auch Vergünstigungen wie ein Bonus im Fitnessstudio oder das Angebot von Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Zudem können weitere Maßnahmen wie zum Beispiel das Einrichten eines Betriebskindergartens, um die Wege zwischen Wohnung, Kindergarten und Arbeit zu minimieren, sehr positive Auswirkungen haben.
Wer seine Kinder gut aufgehoben und in der Nähe weiß, arbeitet produktiver!

Betriebliche Maßnahmen für mehr Produktivität
Im Rahmen unserer Weiterbildung zur Stressbewältigung und Burnout Prophylaxe bekommen Führungskräfte und Arbeitgeber unterschiedliche Wege aufgezeigt, die für das eigene Unternehmen optimal sind und die zu mehr Zufriedenheit bei den Mitarbeiter*innen führen.
Work-Life-Balance bringt Vorteile
Unternehmen mit bekannten Namen setzen auf präventive Maßnahmen gegen Burnout und ermöglichen es ihren Mitarbeiter*innen, Beruf und Privatleben unter einen Hut zu bringen. So bieten Rolls-Royce oder die Bayer AG Homeoffice und flexible Arbeitszeiten an, die Allianz und Santander setzen auf die Kinderbetreuung sowie spezielle Regelungen für die Elternzeit. Sport- und Gesundheitsangebote gibt es bei Kaufland oder EnBW, Vodafone offeriert die Möglichkeit zu Sabbaticals. OBI und die ALBA Group coachen ihre Mitarbeiter auf Wunsch und zeigen ihnen damit Wege, Stress zu reduzieren.
Diese und weitere Unternehmen haben die Vorteile der Work-Life-Balance erkannt und nutzen diese gezielt. Mitarbeiter*innen sind motivierter und zufriedener und zeigen in der Folge davon auch höhere Leistungen. Gleichzeitig fühlen sie sich dem Unternehmen verbunden, die Fluktuation sinkt, was wiederum zur Folge hat, dass gut eingearbeitete Mitarbeiter*innen dem Unternehmen erhalten bleiben und mit Ihnen auch das Know-how.
Interessant ist dazu auch eine Studie aus Neuseeland, wo Perpetual Guardian, eine Fondsgesellschaft, die Viertagewoche testete. Der Geschäftsführer gab nach dem Test an, dass sich die Produktivität im Unternehmen trotz der kürzeren Arbeitszeit um 20 Prozent gesteigert habe. Die Mitarbeiter*innen waren zufriedener, zumal die Kürzung der Arbeitszeit keine Auswirkungen auf die Höhe des Gehalts hatte. Ausgeruhte Angestellte sind weniger gestresst, sie sind ausgeglichener und motivierter.
Fazit: Eine längere Arbeitszeit wird weniger effizient und konzentriert genutzt. Die Veröffentlichung dieser Ergebnisse Ende Januar 2019 könnte richtungsweisend für andere Unternehmen sein, die nach Kenntnis von für sie anwendbaren Methoden zu ähnlich guten Erfahrungen kommen dürften.
Quelle1: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/92312/Jeder-Zweite-fuehlt-sich-von-Burnout-bedroht)
Quelle2: W. Awa, M. Plaumann, U. Walter: Burnout prevention: A review of intervention programs. In: Patient Education and Counseling, 78, 2010