Nicht mehr können: Wenn Stress lähmt

Sie sind nicht depressiv, da sind Sie sich sicher. Eigentlich geht es Ihnen insgesamt gut, aber gerade in letzter Zeit spüren Sie, dass Sie einfach nicht mehr können. Die Welt, die Sie kennen, verändert sich und Sie scheinen nichts dagegen tun zu können. Dabei geht es nicht nur um den Job, den Alltag oder irgendwelche Kleinigkeiten in der Familie. In letzter Zeit haben Sie das Gefühl, dass sich unsere Welt fundamental verändert: Kriege, Pandemie, Zukunftsangst. Das Gefühl nicht mehr zu können, wird übermächtig und verdrängt jede Sorglosigkeit im Alltag. Vielleicht gesellen sich auch langsam körperliche Schmerzen dazu, die nicht physiologisch zu erklären sind – spätestens dann sollten Sie etwas verändern. Wir geben Ihnen fünf Tipps an die Hand, wenn Sie das Gefühl haben, nicht mehr weiter zu können.
Momente der Schwäche in unserer Gesellschaft nicht erwünscht
Wann haben Sie das letzte Mal jemanden sagen hören, dass er oder sie nicht mehr kann? Wahrscheinlich eher selten. Auf die Frage, „wie geht es dir“ kommt beinahe wie aus der Pistole geschossen „gut“. Egal ob das stimmt oder nicht. Das liegt vor allem daran, dass unsere moderne Gesellschaft hochgradig leistungsorientiert ist. Wer nicht funktioniert, der wird überholt. Eine Entwicklung, die gerade, was unsere geistige Gesundheit angeht, Sorge bereitet. Stress im Job, Herausforderungen in der Familie und das allgemeine Weltgeschehen zwischen Kriegen, möglicherweise bevorstehenden Wirtschaftskrisen, Börsencrashs und fortwährender Bedrohung durch Pandemien, geben heutzutage immer mehr Menschen das Gefühl der Verloren- und Sinnlosigkeit des eigenen Lebens und Handelns.
In Zahlen ausgedrückt: Rund 2 von 3 Menschen, das sind 64 Prozent, fühlen sich regelmäßig gestresst, so die Stressstudie „Entspann dich, Deutschland!“ der Techniker Krankenkasse1. Über ein Viertel der Befragten fühle sich heute bereits häufig gestresst (26 Prozent). Die repräsentative Umfrage belegt, dass das Stresslevel in Deutschland seit 2013 kontinuierlich zunimmt. Doch nicht nur Familie und Job sind Auslöser für diese Gefühle. Die Wissenschaftler*innen sprechen bereits von einem Corona-Effekt, der gravierende Auswirkungen auf das Stressempfinden hat. So bejahen 47 Prozent der Befragten, dass die Pandemie ihr Stressempfinden gesteigert hat.

Ein Viertel der Befragten fühle sich heute bereits häufig gestresst
Stress wirkt sich auch auf den Körper aus
Der Weg von sich gestresst fühlen bis zum nichts mehr fühlen und können ist mittlerweile nicht mehr so lange. Die TK Studie belegt, dass psychische Belastungen heute in vielen Fällen direkte körperliche Folgen haben, besonders wenn sie über einen langen Zeitraum auf uns einwirken. Zu klassischen Beschwerden ausgelöst durch ein Gefühl des nicht mehr Könnens gehören beispielsweise:
- Rückenschmerzen
- Kopfschmerzen und Migräne
- Niedergeschlagenheit und Erschöpfung
- Schlaflosigkeit
- Depressionen
Zwar müssen Sie nicht final eine Depression entwickeln, allerdings wird der Weg hin zu einem „ich kann nicht mehr“ gerade durch Stress zumindest geebnet2.
5 Tipps gegen das nicht mehr können
Spätestens dann, wenn Sie die Warnsignale des Körpers in Form von Schmerzen, Rastlosigkeit oder den anderen oben genannten Anzeichen wahrnehmen, sollten Sie handeln. Hier sind fünf Tipps, wie Sie aktiv gegen das Gefühl von „ich kann nicht mehr“ vorgehen können.
Akzeptieren Sie Ihre Gefühle
Jeder hat mindestens einmal im Leben das Gefühl an einem richtigen Tiefpunkt angekommen zu sein. „Ich kann nicht mehr“, das ist der Gedanke, der gleichzeitig eine Warnung an Sie selbst ausspricht. Akzeptieren Sie zunächst Ihre Gefühle, sie sind grundlegend eine ganz natürliche Reaktion auf äußere und innere Einflüsse. Als nächstes identifizieren Sie für sich, warum Sie diese Gefühle haben:
- Was löst das Gefühl der Erschöpfung aus?
- Welche äußeren und inneren Einflüsse wirken gerade auf Sie?
- Welche Sorgen haben Sie gerade?
- Woher kommt das Gefühl der Überforderung?

Spannungen in der Familie, die Stress auslösen können
Stressfaktoren ausfindig machen
Nachdem Sie sich eingestanden haben, dass Sie nicht mehr können, dann gilt es im nächsten Schritt mögliche Stressfaktoren ausfindig zu machen. Hier geht es konkret darum, Stress im Job oder in der Familie zu identifizieren. Dabei helfen folgende Fragestellungen:
- Sind Sie mit Ihrer Arbeit auf dem Weg in ein Burnout oder stimmt Ihre Work-Life-Balance noch?
- Gibt es Spannungen innerhalb der Familie, die bei Ihnen Stress auslösen?
- Wie fühlen Sie sich gerade in Ihrer Partnerschaft?
- Wie viele ToDos haben Sie täglich?
Diese Fragen sind sehr individuell und können beliebig erweitert werden – scheuen Sie sich nicht davor, Ihr Leben genau unter die Lupe zu nehmen.
Gezielt Dinge ändern
Wenn Sie sich über nichts mehr freuen können und das Gefühl haben, nicht mehr zu können, dann ist es auf jeden Fall Zeit für eine Veränderung. Überlegen Sie im nächsten Schritt, wie Sie die Dinge verändern können. Ziel ist es dabei, in kleinen Schritten Verbesserungen zuzulassen. Oft reicht bereits eine kleine Veränderung in der Alltagsroutine, wie zum Beispiel das Einführen eines neuen Morgen-Rituals wie eine Aromatherapie-Anwendung im Alltag, um Ihre Seele wachzurütteln.

Ausbrechen aus Niedergeschlagenheit und Erschöpfung
Manche Menschen finden aus dem Gefühl des nicht mehr Könnens heraus, eine neue Bestimmung. Wie wäre es beispielsweise mit einer Fort- oder Weiterbildung in der Gesundheitsberatung mit Schwerpunkt Stressbewältigung und Burnout-Prophylaxe? Bei campus naturalis können Sie aber auch unser Seminar Achtsamkeit und Meditation besuchen, um mehr über den Umgang mit sich selbst in Stress-Situationen zu erfahren.
Akzeptanz gegenüber Dingen, die Sie nicht ändern können
Mit Sicherheit sind Ihnen ein paar Dinge über den Weg gelaufen, die Sie einfach nicht verändern können. Das ist ok, oftmals stressen wir uns selbst viel zu sehr aufgrund solcher Sachen. Auf viele Szenarien in der Welt haben Sie selbst nur wenig oder gar keinen Einfluss – natürlich darf Sie das Weltgeschehen beschäftigen, machen Sie sich allerdings aktiv bewusst, ob und welche Möglichkeiten Sie persönlich haben, daran etwas zu ändern. Wenn es keinen gibt, dann ändern Sie Ihre Einstellung dazu und versuchen Sie, sich nicht daran aufzureiben.
Gönnen Sie sich Ruhephasen
Wenn Ihr Körper Ihnen durch Schmerzen sagt, dass er nicht mehr kann, dann gönnen Sie ihm eine Ruhephase. Pausen, Urlaub und Freizeit bieten die Möglichkeit, Ihre Akkus wieder aufzuladen. Schalten sie mit einer Meditation, einem bewussten Spaziergang oder einem Wellness-Tag einfach mal die Welt und die tägliche Nachrichtenflut aus – Sie werden merken, das hat große Effekte.
Quelle1: tk.de
Quelle2: helios-gesundheit.de