Ist das Glas halb voll oder halb leer? Mit einer positiven Lebenseinstellung durchstarten

Wir kennen ja alle den Spruch: Für die einen ist das Glas immer halb voll, für die anderen bereits halb leer. Das Glas hat allerdings immer den gleichen Pegelstand. Dieser Spruch drückt aus, wie wir Menschen uns, unsere Lebenssituation und generell unser Wohlbefinden gegenüber uns selbst und der Welt definieren. Es gibt die Pessimisten, für die das Glas immer halb leer erscheint, und die Optimisten, die das Glas als halb voll betrachten.
Für jeden Einzelnen von uns stellt sich also die Frage: Wie sehen wir unser Leben? Fakt ist, mit einer positiven Lebenseinstellung geht es uns meist besser, wir sind produktiver und erfolgreicher. Doch wie gelangen wir eigentlich dort hin? Wir zeigen Ihnen, wie Sie eine positivere Lebenseinstellung entwickeln können, sie beibehalten und warum es auch manchmal ok ist, nicht zwingend positiv zu sein.
Sind wir eher zufrieden oder unzufrieden? Die Fakten
Wir Deutschen gelten als Meckerer, immer haben wir etwas am Leben auszusetzen. Aber ist das wirklich so? Laut dem Eurobarometer der Europäischen Kommission1, das den sogenannten Glücksindexwert erhebt, stehen wir Deutschen lang nicht so pessimistisch da, wie das Klischee behauptet. Laut der Befragung aus dem Jahr 2022 gaben rund 31 Prozent an, dass sie insgesamt eine positive Lebenseinstellung haben und mit dem Leben sehr zufrieden sind. Ziemlich zufrieden sind sogar 60 Prozent der Befragten in der Erhebung. Diese Zahl ist über die letzten 5 Jahre relativ stabil geblieben – haben wir Deutschen also doch eine positive Lebenseinstellung? Immerhin gaben 2022 nur 8% an, sie seien nicht sehr zufrieden und 1%, dass sie überhaupt nicht zufrieden sind.
Allerdings ist nicht von der Hand zu weisen, dass wir Europaweit nicht zu den sogenannten glücklichsten Ländern zählen. Spitzenreiter sind hier ganz klar die Skandinavischen Länder, die auf dem Glücksindex Werte über 7 haben. Finnland ist 2022 mit 7,821 Punkten das glücklichste Land der Welt.
Positive vs. negative Lebenseinstellung
Zwar belegen die Umfragen, dass wir in Deutschland nicht allzu schlecht dastehen, allerdings kennt jeder von uns mindestens eine Person im Freundes- oder Familienkreis, die keine positive Lebenseinstellung hat. Vielleicht sind Sie selbst ja auch von negativen Gedanken geplagt. Bevor wir uns Wege in ein positiveres Leben anschauen, lohnt es sich noch einen Blick auf die Philosophie zu werfen.
Bereits in der Antike beschäftigten sich die Philosophen mit dem Konzept Glück, ein Konzept, das für uns Menschen elementar scheint. Die beiden Philosophen Leibniz und Voltaire brachten dann die Begriffe Optimismus und Pessimismus ins Spiel2:
- Leibniz betrachtet die Welt als bestmögliche Version, die nur Gutes beinhaltet und die Chancen des/der Einzelnen betont
- Voltaire definierte die Welt als grundlegend schlecht und wir könnten daher nur Schlechtes von ihr erwarten.
Wer schlussendlich Recht hat, das liegt an der Perspektive. Allerdings lässt sich wissenschaftlich untersuchen, welche Lebenseinstellung die „bessere“ ist: Achtung Spoiler, eine positive Lebenseinstellung, also eine optimistische Sicht, ist auf Dauer gesünder.

Mit optimistischer Grundeinstellung gesünder leben
Menschen mit positiver Lebenseinstellung sind gesünder
Laut mehreren Studien und Untersuchungen3 ist eine positive Lebenseinstellung, also eine optimistische Grundeinstellung, für uns Menschen langfristig gesehen gesünder. Optimisten, also Menschen mit einer positiven Einstellung, sind:
- Weniger häufig von Depressionen betroffen
- Selbstsicherer
- Verwirklichen sich öfter selbst
- Ausgeglichener
- Seelisch gesünder
Eine positive Lebenseinstellung ist also gut für unsere Psyche – das Glas als halb voll zu betrachten ist also besser. Allerdings gibt es auch hierbei Grenzen, die sogenannte Toxic Positivity, also ein übertriebener Optimismus der klar an der Realität vorbei geht, kann unsere seelische Gesundheit schnell zum Kippen bringen.
Endlich eine positivere Lebenseinstellung erlangen
Eine gesunde Lebenseinstellung bietet uns also einen eher positiven Blick auf uns und unser Leben. Doch wie genau kommen wir da hin? Raus aus den Selbstzweifeln, den Vorwürfen und den Klischees im Alltag ist leichter gesagt als Getan. Vielleicht kennen Sie das ja auch: Sie möchten positiver sein, doch dann kommen die nagenden Selbstzweifel. Bin ich gut genug? Ich habe doch sowieso keine Chance. Darf ich mir die freie Zeit gönnen? Welche Konsequenzen hat es, wenn ich mich für mich entscheide? Bei diesem Gedankenkarussell fällt es schwer, einen neuen Weg einzuschlagen und eine positive Lebenseinstellung zu entwickeln. Wir geben Ihnen vier Tipps an die Hand, wie Sie die Zweifel überwinden!
1. Seine eigenen Gedanken erkennen
In vielen Fällen sind es gar nicht die anderen, die uns von einer positiven Lebenseinstellung abhalten, sondern die kleine Stimme in unserem eigenen Kopf. Seien Sie ehrlich zu sich selbst: Halten Sie sich selbst ab? Welche Trigger gibt es in Ihrer Umwelt, die Sie vermeiden können? Welche Gedanken kommen immer wieder? Sobald Sie dieses Muster verstehen, können Sie es durchbrechen. Zu einer positiven Lebenseinstellung gehören dann auch Konsequenzen und der Mut zum Glück.
2. Kleine Rituale einführen
Wir können selbst bestimmen, wie wir uns täglich fühlen. Wenn der Tag bereits früh morgens so richtig im Eimer ist und wir uns durch negative Gefühle und Emotionen runterziehen lassen, dann wird sich unsere Laune nicht bessern. Bestimmen Sie mit kleinen Ritualen, wie Sie sich fühlen. Breit Lächeln am Morgen, der Lieblingskaffee oder der bewusste Verzicht auf das Smartphone am Frühstückstisch. Bereits kleine Veränderungen können Großes bewirken.

Sich mit kleinen Ritualen glücklich machen
3. Lernen Sie, das Positive zu sehen
Wir fokussieren uns viel zu sehr auf das Negative in unserem Leben. Dabei übersehen wir häufig die vielen kleinen positiven Dinge, die uns tagtäglich passieren. Zu einer positiven Lebenseinstellung gehört die Aufmerksamkeit für diese kleinen glücklichen Momente. Lassen Sie beispielsweise abends den Tag Revue passieren und lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit bewusst auf die glücklichen Momente des Tages – und sind sie noch so klein.
4. Den Neuanfang wagen
Raus aus der toxischen Beziehung, raus aus den kreisenden Gedanken, raus aus dem beruflichen Umfeld. Für viele Menschen, die mit der Zeit eine negative Lebenseinstellung entwickelt haben, ist der letzte Ausweg eine Neuorientierung. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Ausbildung zum/zur Mentaltrainer*in? Helfen Sie Ihren Mitmenschen und sich selbst dabei, die positiven Seiten des Lebens wieder wahrzunehmen. Oder legen Sie mit unserer Methodenausbildung Basisjahr zum/zur methodische/methodischen Praktiker*in den Grundstein für einen Neuanfang in kreativen Therapien.

Raus aus der negativen Lebenseinstellung
Fazit: Eine positivere Lebenseinstellung in kleinen Schritten
Egal wie Sie es anpacken: Haben Sie immer im Hinterkopf, dass eine positive Lebenseinstellung nicht über Nacht kommt. Viele kleine Schritte sind nötig, um das Glas wieder als halb voll zu betrachten. Scheuen Sie sich im Zweifelsfall nicht, sich extern Hilfe zu holen – es dient Ihrer psychischen Gesundheit!
Quelle1: de.statista.com
Quelle2: projekt-gutenberg.org
Quelle3: uni-mannheim.de