Sensibilisierung im Umgang mit Kindern in der Corona-Krise
In Zeiten wie diesen, in denen die komplette Gesellschaft betroffen ist, machen auch die Auswirkungen vor den kleinsten Menschen unserer Gesellschaft keinen Halt.
Unsere Kinder leiden unter dem Gefühl, dass ihre Sicherheit in Gefahr ist. Angstmachende Ereignisse, wie die Covid-19 Pandemie, führen bei den Kindern und Jugendlichen ebenfalls zu Störungen und Beeinträchtigungen ihres mentalen und emotionalen Gleichgewichts.
Was genau passiert?
- unerwartete Ereignisse führen zu Überforderung
- der Alltagsablauf der Kinder ist komplett verändert, dies führt zu Verwirrung und kann Angstsymptome hervorrufen
- die Beunruhigung der Erwachsenen oder der Bezugspersonen überträgt sich auf die Kinder, das wird häufig als drohende Gefahr wahrgenommen
- es entsteht Stress
- Kinder drücken ihre Gefühle, je nach Entwicklungsstand und Alter, in verschiedensten emotionalen Reaktionen aus: Schuldgefühle, Ängste, Trauer (Traurigkeit), Energieverlust, Wut, „Überdrehtheit“, Rückzug, Langeweile
- somatische Symptome wie Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Ein- und / Durchschlafprobleme, Nahrungsverweigerung / -reduzierung, können sich als Folge bzw. Reaktion der Belastung ebenfalls entwickeln
Die Unterschiede, der Zeitraum und die Stärke der Intensität der o.g. Reaktionen, sowie auch die Dauer sind sehr individuell und von Kind zu Kind unterschiedlich.
Was können Sie aktiv tun und wie können Sie Ihre Kinder unterstützen?
- Der Medienkonsum der Kinder sollte dahingehend eingeschränkt und kontrolliert sein, dass Informationen wohl dosiert und nicht überflutend an die Kinder herangetragen werden.
- Lassen Sie die Kinder mit den Informationen nicht allein. Kinder haben Fragen und machen sich viele Gedanken. Erklären Sie Ihren Kindern was es mit der Situation auf sich hat.
- Kommunizieren Sie an Ihre Kinder, dass ihre Gefühle der Angst und Verunsicherung normal sind und Sie ihnen zur Seite stehen.
- Verwenden Sie einfache Wörter im Gespräch und der Kommunikation mit den Kindern, komplizierte Erklärungen führen zu noch mehr Verunsicherung.
- Kinder können die digitalen Medien als Kommunikationstool nutzen. Oma und Opa, Freunde und Familie können auch per Telefon oder Internet kontaktiert werden und dies erleichtert die Isolation.
- Präventiv sollten Sie Ihren Kindern mitteilen, dass alle für sie wichtigen Menschen sich in Sicherheit befinden.
- Erklären Sie Ihren Kindern, dass es viele Fachleute gibt, die sehr bemüht sind, dass so etwas nicht nochmal passiert.
- Strukturen schaffen und Routine in die neue Alltagssituation bringen – dies erleichtert allen Beteiligten den Umgang mit dem veränderten Lebensraum.
- Hören Sie gut zu und achten Sie auf entstandene Ängste und Probleme der Kinder, greifen Sie diese im Spiel und Gespräch auf.
- Zeigen Sie Ihre eigenen Gefühle, aber achten Sie darauf, dass Ihre eigenen Ängste die Kinder nicht verschrecken und überfordern.
- Schaffen Sie Raum für Kreativität, Spiel, Kommunikation und Bewegung.
- Nehmen auch Sie sich Auszeiten und kommunizieren Sie, dass auch Erwachsene ab und zu eine kurze Pause brauchen um neue Energie zu sammeln.
- Versuchen Sie Ihre Kinder in die Hausarbeit zu integrieren. „Was macht dir Spaß? Hättest du Lust auch einmal etwas zu kochen, den Staubsauger auszuprobieren?“ Kleine Aufgaben zeigen, dass Sie Ihrem Kind etwas zutrauen, dies stärkt das Selbstbild und auch das Selbstvertrauen.
- Visualisieren Sie z.B. gemeinsame Absprachen in Form von Tages- / Wochenplänen, welche die Kinder mitgestalten können. Das erleichtert das Einhalten von Regeln und alle Haushaltsmitglieder sind auf dem gleichen Wissensstand. Auch das schafft Sicherheit.
- Bleiben Sie humorvoll, offen für Gespräche, Zuwendungen & Bedürfnisse.
Sollten Sie feststellen, dass Sie und / oder Ihre Kinder Probleme nicht bewältigen können, wenden Sie sich an ausgebildete Fachkräfte, die Ihnen unterstützend und kompetent im Umgang mit Krisen und in der Lösung von Problemen zur Seite stehen.
Bleiben Sie sensibel und offen für das was über oder unter Ihnen, sowie nebenan passiert. In Situationen die den Alltag plötzlich stark beeinflussen, sind die Kinder unserer Gesellschaft am gefährdetsten. Körperliche und häusliche Gewalt sind häufig ein Zeichen der Überforderung und der eigenen Ängste. Hören Sie hin und seien Sie mutig sich auch für andere Kinder einzusetzen.
Bleiben Sie gesund und alles Liebe für Sie.
A.C. Clauberg
Heilpraktikerin für Psychotherapie, Kunsttherapeutin, Erzieherin