Stressbewältigung am Arbeitsplatz: Leichter gesagt als getan?
Bevorstehende Deadlines, nicht ganz fertige Projekte, anstrengende Kundenbetreuung – beinahe jede*r sieht sich im Job irgendwann mit Stress konfrontiert. Zu viel Stress macht uns langfristig krank, daher ist es wichtig, dass Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen für sich und ihr Unternehmen eine Strategie zur Stressbewältigung am Arbeitsplatz parat haben. Wie das gelingen kann und welche Aspekte dabei wichtig sind, das erfahren Sie hier.
Die Krux mit dem Stress
Grundsätzlich sind wir uns alle einig: Zu viel Stress im Arbeitsleben schadet uns. Wir sind gereizter, fühlen uns unter Druck gesetzt oder überfordert und im schlimmsten Fall führt zu viel Stress zu Frustration bis hin zum Burn-out. Das ist dann gefährlicher, negativer Stress. Aber Wissenschaftler*innen sprechen auch immer wieder davon, dass Stress in gewissen Maßen etwas Positives sein kann.
Sogenannter positiver Stress tritt immer dann auf den Plan, wenn wir uns einer Aufgabe gewachsen sehen – die dann ausgeschütteten Stresshormone beflügeln uns. Sie sorgen dafür, dass wir fokussierter und leistungsfähiger werden. Diese Form von Stress begegnet uns beispielsweise beim Antritt eines neuen Jobs, einer Lebensveränderung wie einer Hochzeit oder der Geburt eines Kindes. Die richtige Balance ist also essentiell um im Berufs- und Privatleben zu bestehen.
Stressbewältigung am Arbeitsplatz für Arbeitgeber*innen
Als Unternehmer*in sind Sie darauf angewiesen, dass Ihre Mitarbeiter*innen motiviert und leistungsfähig sind. Stress im Job kann dabei echtes Gift sein: Im Jahr 2020 hat die Fehltagestatistik der DAK1 aufgrund von psychischen Erkrankungen, zu denen Stress unter anderem führen kann, ihren Höchststand erreicht. Laut DAK-Psychreport 2021 fallen etwa 265 Arbeitsunfähigkeitstage je 100 Versicherte auf psychische Probleme. Höchste Zeit also, etwas dagegen zu unternehmen und die Stressbewältigung am Arbeitsplatz anzupacken.
Stress am Arbeitsplatz erkennen
Wie genau erkennen Sie, dass Ihre Mitarbeiter*innen gestresst sind? Beobachten Sie genau:
- Sind Ihre Mitarbeiter*innen in Gesprächen geistig anwesend? Mit zunehmendem Stresslevel sinkt die Aufmerksamkeit, Mitarbeiter*innen werden hektisch.
- Wie viele Überstunden machen Mitarbeiter*innen? Gelegentliche Überstunden sind kein Problem, aber regelmäßig sollten sie nicht auftreten. Die Arbeitszeiten sollten klar definiert sein, das ist auch eine Form von Stressbewältigung am Arbeitsplatz
- Welche Stimmung herrscht im Team? Gibt es jemanden, der/die auf Fragen gereizt reagiert? Haben sich die Beziehungen zwischen den Kolleg*innen verändert?
Übrigens: Die sogenannte Toxic Positivity, die uns im digitalen Zeitalter von allen Kanälen entgegenschwappt, kann ebenfalls stressfördernd sein. Denn wer seine Fehler und Schwächen grundsätzlich negiert, der tappt allzu oft in die Stress-Falle.
So kann die Stressbewältigung am Arbeitsplatz gelingen
Als Arbeitgeber*in sind Sie dafür verantwortlich, dass es Ihren Mitarbeiter*innen gut geht. Das haben Sie zum einen damit in der Hand, dass Sie ihnen auch nur das an Workload zumuten, was machbar ist. Außerdem haben Sie folgende Möglichkeiten:
- Gezielte Gespräche führen: Regelmäßige Mitarbeiter*innengespräche helfen dabei, Probleme frühzeitig zu identifizieren. Klopfen Sie dabei gezielt Themen wie Workload, allgemeines Wohlbefinden und Fokus ab
- Selbstreflexion der Mitarbeiter*innen anregen: Dabei helfen Umfragen oder speziell ausgearbeitete Dashboards, die den Mitarbeiter*innen helfen ihre Stimmungslage und ihr Stresslevel selbst zu bestimmen
- Bewusste Kommunikation: Reden ist der Schlüssel! Wohin möchten Sie? Welche Ziele hat das Unternehmen? Welche Möglichkeiten haben Mitarbeiter*innen sich einzubringen?
Vorbeugen statt Feuer löschen
Gerade im Bezug auf Stressbewältigung am Arbeitsplatz ist es wichtig, Stress und Druck gar nicht erst in ungesundem Maß entstehen zu lassen. Es kann sich auch lohnen Mitarbeiter*innen einzustellen, die beispielsweise über eine Ausbildung als betrieblicher Gesundheitsmanager*in verfügen. Diese Personen haben das nötige Know-How, gezielte Stressbewältigung am Arbeitsplatz durchzuführen.
Eine weitere Möglichkeit sind Weiterbildungen oder Seminare zum/zur Kursleiter*in in Stressbewältigung, am Arbeitsplatz durchzuführen, in denen einzelne HR-Mitarbeiter*innen geschult werden. Somit erhalten Mitarbeiter*innen das nötige Wissen an die Hand und können Ihr Unternehmen in Sachen Stressvermeidung und -bewältigung am Arbeitsplatz entscheidend voranbringen. Eine Online-Ausbildung zum/zur Mentaltrainer*in kann Ihnen und Ihren Mitarbeiter*innen und Kolleg*innen für die noch verbleibenden Berufsjahre, sehr viel Know-how vermitteln, um positiv die noch bevorstehenden Berufsjahre zu gestalten und Ziele für den weiteren Lebensweg zu definieren.
Was können Sie als Arbeitnehmer*in tun?
Zur Stressbewältigung am Arbeitsplatz gehört für Sie als Arbeitnehmer*in eine ganz persönliche Strategie, um Stress abzubauen oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Ein Baustein dabei ist die vielgepriesene Work-Life-Balance, die allerdings nicht immer so leicht einzuhalten ist, wie gedacht. Hier sind unsere Tipps zur Stressbewältigung am Arbeitsplatz für Arbeitnehmer*innen2:
- Nehmen Sie Stress-Symptome wie Frustration, Überforderung oder physische Reaktionen ernst
- Legen Sie Prioritäten und arbeiten Ihre To-dos danach ab, das passende Zeitmanagement hilft dabei
- Setzen Sie klare Grenzen: Gerade im Home-Office fällt es schwer, Privates und Beruf zu trennen – Stress ist vorprogrammiert. Hier kann es helfen, klare Regeln für Ihren Feierabend zu bestimmen
- Nehmen Sie sich Zeit für sich und laden Sie Ihre Akkus auf: Egal ob es das Hobby, die Familie oder einfach ein schöner Abend zu Hause ist – achten Sie auf sich und das regelmäßig
Sobald Sie merken, dass der Stress überhandnimmt und Sie mit der Stressbewältigung am Arbeitsplatz oder zu Hause nicht mehr klarkommen, dann holen Sie sich Rat bei Expert*innen. Scheuen Sie sich auch nicht davor, diese Problematiken bei Ihren Vorgesetzten anzusprechen – denn nur so kann Ihnen geholfen werden. Ihr persönlicher Umgang mit Stress ist am Arbeitsplatz ganz entscheidend.
Stressbewältigung am Arbeitsplatz gelingt nicht über Nacht
Egal ob Sie selbst Vorgesetzte*r oder Angestellte*r sind, seien Sie sich bewusst, dass eine erfolgreiche Stressbewältigung am Arbeitsplatz nicht von jetzt auf gleich funktionieren kann. Um Stress am Arbeitsplatz erfolgreich zu reduzieren, dazu gehören viele kleine Bausteine, die es gilt in ein stimmiges Ganzes zu setzen. Ein langer Atem und positives Denken sind dabei oft hilfreicher, als die Flinte zu schnell ins Korn zu werfen – glauben Sie uns, wenn die Stressbewältigung am Arbeitsplatz erstmal erfolgreich ist, dann profitieren alle gleichermaßen davon!
Quelle1: statista.com
Quelle2: barmer.de