Wie soziale Medien unsere Psyche beeinflussen
Instagram, Facebook oder TikTok – das alles sind soziale Medien, die eigentlich dazu dienen uns zu unterhalten, vom Alltag abzulenken und uns auf neue Art und Weisen auszudrücken. Doch was passiert, wenn wir ganz in dieser Online-Welt verschwinden? Macht der Konsum von sozialen Medien langfristig depressiv? Dieser Frage gehen heute immer mehr Studien und Expert*innen nach. Auch wir werfen hier einen Blick auf diese Frage.
Der Einfluss von sozialen Medien auf unsere psychische Gesundheit
Mit der steigenden Nutzung von sozialen Medien steigt auch das wissenschaftliche Interesse daran. Die meisten Untersuchungen weisen darauf hin, dass die vermehrte Nutzung von sozialen Medien erhebliche Auswirkungen auf uns und unsere Psyche hat:
- So zeigte eine Studie der Universität Arkansas und Pittsburgh1, dass ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem exzessiven Konsum von Sozialen Medien und dem Auftreten von depressiven Störungen nach 6 Monaten besteht.
- Eine weitere Studie, die als Langzeitstudie über 4 Jahre hinweg durchgeführt wurde2, belegt, dass ein Zusammenhang zwischen der intensiven zeitlichen Nutzung von sozialen Medien und depressiven Symptomen
Die aktuelle ARD/ZDF Onlinestudie3 liefert, passend dazu, Einblicke in die Nutzung von sozialen Medien in Deutschland. So nutzen beispielsweise 56 Prozent der befragten 14- bis 29-Jährigen täglich eine soziale Plattform.
Auch das warum wurde abgefragt:
- Informationen über Promis, Influencer und Stars
- Unterhaltung durch die Inhalte – besonders durch die Kommentarspalten
- Spaß an den Inhalten und der Plattformen generell
- Wegen Familie/Freunden, die dort auch vertreten sind
Die stärksten Gründe sind Information und Unterhaltung – allerdings zeigt sich hier, Expert*innen zufolge, bereits die größte Gefahr. Diese Plattformen schüren den sogenannten Fear of Missing Out (kurz Fomo). Die Angst davor, etwas Wichtiges zu verpassen wirkt wie ein Sog, was die Bildschirmzeiten extrem verlängert. Auch vergleiche mit sich selbst werden schnell gezogen.
Die Wirkung von sozialen Medien auf uns
Soziale Medien wirken vor allem dann, wenn der Konsum lang und intensiv ist. Dann aber so richtig.
- Sozialer Vergleich mit anderen: Makellose Körper, schicker Lifestyle, aufregende Hobbies und Urlaube – viele Nutzer*innen nehmen gar nicht mehr wahr, dass Instagram & Co nicht die Realität darstellen und vergleichen ihr eigenes Leben mit dem der Promis.
- Reizüberflutung: Schneller, höher, weiter. Das ist gewissermaßen das Motto jeder Plattform der sozialen Medien – die Wirkung auf unsere Psyche ist klar: Unser Gehirn kann nicht alles aufnehmen und ist komplett reizüberflutet.
- Likes sind Glückshormone: Besonders Kinder und Jugendliche definieren sich über Likes und Kommentare, denn jedes davon schüttet Glückshormone in unserem Körper aus. Zunächst ist das nicht schlimm, auf Dauer kann es allerdings zu internetbezogenen Störungen kommen, da Betroffene die Kontrolle über ihr Verhalten im Netz komplett verlieren und gewissermaßen auf der Jagd nach Likes sind.
- Zeitfresser: Sie haben das mit Sicherheit schonmal selbst erlebt- Sie gehen nur mal kurz auf Instagram checken, was die Freunde im Urlaub so tun und plötzlich tauchen Sie eine halbe Stunde später erst wieder auf. Soziale Medien wirken auch auf unsere Psyche, indem sie uns wertvolle Zeit rauben.
Langfristig können diese Punkte unserer Psyche erheblich schaden; zu Schlafstörungen und einem verzerrten Selbstbild oder sogar zu Depressionen führen.
Verantwortungsvoller Umgang mit sozialen Medien schützt die Psyche
Die Gefahren der sozialen Medien sind besonders für Kinder und Jugendliche extrem groß. Daher gilt es, einen verantwortungsvollen Umgang zu pflegen. Hier sind ein paar Tipps, wie Sie zu einem angepassten Verhalten (zurück) finden.
Nicht alles was glitzert ist real
Der einfachste Weg, unsere Psyche im Hinblick auf soziale Medien zu stärken ist, sich klar zu machen, dass Instagram und Co nicht die reale Welt darstellen. Filter, improvisierte Szenen, Make-up, das alles hat nichts mit Authentizität zu tun. Soziale Medien zeigen immer nur Ausschnitte eines Lebens. Nicht alles was glitzert ist auch real.
Feste Zeiten einrichten
Kontrollieren Sie sich mal selbst: Wie oft greifen Sie zum Smartphone, um ein bisschen Ablenkung zu bekommen. Unterdrücken Sie diesen Impuls ganz bewusst und richten Sie sich lieber feste Zeiten zum surfen auf sozialen Medien ein – Ihre Psyche wird es Ihnen danken. Auch eine Social-Media-Pause über einen längeren Zeitraum ist hilfreich.
Schlechte Laune? Bloß nicht scrollen
Untersuchungen zeigen4, dass gerade, wenn Sie eh schon schlechte Laune und eine düstere Wolke auf Ihrer Psyche liegen haben, soziale Medien dieses Gefühl eher noch verstärken. Social Media Depression wird dieses Phänomen genannt. Achten Sie also darauf, bewusste Pausen von sozialen Medien einzulegen, gerade dann, wenn es Ihnen nicht gut geht.
Sich extern Hilfe holen
Sie merken selbst, dass irgendetwas nicht stimmt und mit jedem Blick auf die sozialen Medien Ihre Psyche nochmal mehr leidet? Dann scheuen Sie sich nicht davor, extern Hilfe zu holen. Wenn Sie sich selbst für diesen Bereich beruflich interessieren, dann empfehlen wir unsere Ausbildung systemisches Mentaltraining. Darin lernen Sie, Ihre eigenen Ziele noch bewusster zu verfolgen und können anderen helfen, dasselbe zu tun. Im Bereich Kinder- und Jugendliche bieten wir eine passende Ausbildung in der systemischen Kinder- und Jugendtherapie an. Dort lernen Sie, mit den Folgen und Auswirkungen von sozialen Medien auf die Psyche von unseren Kleinsten zu arbeiten und sie auf einen besseren Weg zu schicken.
Oder Sie lassen sich im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements weiterbilden.
Viel Potential aber auch viele Gefahren
Soziale Medien bieten uns heute ganz neue Möglichkeiten der Kommunikation und persönlichen Entfaltung – allerdings können sie ebenso schnell zu einer echten Gefahr für unsere Psyche werden. Sie selbst haben es in der Hand, wie Sie mit den Netzwerken und Plattformen umgehen.
Quelle1: ajpmonline.org
Quelle2: jamanetwork.com
Quelle3: futurebiz.de
Quelle4: aok.de